Tipps für effizientes Plattform-Marketing

Mit Plattform-Marketing den Netzwerkeffekt nutzen und Medien im Wandel gestalten

Wer Reichweite will, braucht guten Content. Plattform-Marketing hilft Unternehmen, Vertrauen in Brands aufzubauen und durch Kundeninteraktion und Datenanalyse ein besseres Marktverständnis zu erreichen. Unternehmen können so lernen, schnell auf Veränderungen in ihrem Markt zu reagieren und neue Chancen zu nutzen.

Content First in der Plattform-Ökonomie

Ob die Gründung einer eigenen Online-Plattform oder die Präsenz auf einer Drittanbieter-Plattform – als Vertriebskanal ist die Teilnahme am digitalen Plattform-Ökosystem für Unternehmen längst unerlässlich. Plattformen kontrollieren in großen Bereichen des Markts den Kundenzugang und die Nutzer-Verhaltensweise. Was macht Plattform-Marketing so attraktiv? Plattformen sind ein ideales Umfeld, um auf einem virtuellen Marktplatz einerseits Hersteller und Anbieter von Produkten, Ressourcen und Dienstleistungen und andererseits die Community aus potentiellen Interessenten und Konsumenten zusammenzubringen. 

Der Mehrwert entsteht unter anderem aus der hohen Skalierbarkeit des Plattformmodells, der direkten Kundenansprache und dem innovativen Potential, dass durch die Community entstehen kann. Plattformen bieten eine digitale Umgebung, in der Unternehmen direkt mit ihren Zielgruppen interagieren und eine möglichst große Reichweite erzielen können. Dabei erreichen sie die Kunden entlang des gesamten Marketingfunnels.

Wer Reichweite will, braucht guten Content. Content First bedeutet, dass Unternehmen den Fokus auf die Erstellung hochwertiger Inhalte legen müssen – Informationen und Kontext bestimmen das Design bei Formaten wie Text-, Bild-, Video- oder Audioinhalten. Hochwertiger Content ist informativ, unterhaltsam und relevant für die Nutzer der Plattform. Er bedient die Grundbedürfnisse des Plattform-Kunden: schnell das Gesuchte finden, Rabatte und Empfehlungen entdecken und Nutzer-Bewertungen checken. Guter Content spricht darüber hinaus ästhetisch an, inspiriert durch ungewöhnliche Perspektiven und triggert im Idealfall positive Emotionen.

Die Erstellung hochwertiger Inhalte bietet Unternehmen eine Möglichkeit, eine starke Beziehung zu ihrer Zielgruppe aufzubauen und so mehr Traffic auf Plattformen zu generieren und die Conversions zu steigern. Hochwertige Medien dienen darüber hinaus der Stärkung des Brands, der Steuerung der Customer Journey und dem besseren Marktverständnis durch stetige Kundeninteraktion. Unternehmen können so lernen, schnell auf Veränderungen in ihrem Markt zu reagieren und neue Chancen zu nutzen.

Plattform-Marketing ist personalisiert und datengetrieben

In einer hochgradig individualisierten Welt haben Kunden unterschiedliche Bedürfnisse: Lifestyles unterscheiden sich je nach Werten, Vorlieben, Nutzung digitaler Endgeräte und sozialem Umfeld. Einfache, simplifizierende Unterteilungen in Segmente wie Geschlecht oder Alter geben zwar grobe Anhaltspunkte, reichen aber nicht mehr aus, um Kundentypen zu bestimmen. Kunden müssen kontinuierlich auf Motivstrukturen analysiert werden, um eine optimale Ansprache zu erreichen. 

Plattform-Marketing kombiniert Datenanalysen mit Interaktionstechniken auf smarte Weise, um kontinuierlich das Verhalten von Konsumenten zu beobachten, zu messen und vorausschauende Maßnahmen zu ergreifen. Dies ermöglicht es Unternehmen, mehr über ihre Zielgruppen zu erfahren und maßgeschneiderte Kampagnen zu entwickeln, die in Echtzeit auf Erfolg überprüft und angepasst werden können.

Das Sammeln und Analysieren von Daten ist ein wesentlicher Bestandteil des Plattform-Marketings. Dazu gehören Informationen wie demografische und psychografische Merkmale der Zielgruppe sowie deren Verhalten in sozialer Medien und auf anderen digitalen Kanälen. Durch die Analyse von Kundeninteraktionen mit der Plattform können Daten über häufige Käufe, Conversions, Klicks oder Tool-Abbrüche erhoben werden und so Pain Points und Innovationspotentiale für die Softwareentwicklung identifiziert werden. Regelmäßiges Monitoring von Feedback und Umfragen zur Kundenzufriedenheit über alle Touch Points ergänzen die quantitative Analyse um qualitative Ergebnisse. So können Unternehmen bessere Entscheidungen treffen und Strategien für die Optimierung ihrer User Journey entwickeln. 

Marketing in der digitalen Welt erschöpft sich nicht in digitalen Advertisments. Über Push-Benachrichtigungen und Direktnachrichten direkt auf das Smartphone können Kunden viel persönlicher erreicht werden als durch Massenkampagnen. Plattform-Marketing ermöglicht es Unternehmen, nachhaltigere Beziehungen mit ihren Kunden aufzubauen, indem sie die richtigen Nachrichten über die richtigen Kanäle an die Zielgruppen senden. Durch die Verknüpfung mit Social Media-Plattformen können Unternehmen wertvolle Daten über ihre Zielgruppe erhalten, die es ihnen ermöglichen, personalisierte Inhalte zu erstellen und zu verbreiten. Personalisierte Inhalte sorgen für ein besseres Engagement, da sie auf den individuellen Interessen und Bedürfnissen der Nutzer basieren.

Entscheidend für eine ganzheitliche Betrachtung und Analyse des Plattform-Ökosystems sind die Betrachtung von Ende-zu-Ende-Szenarien, die sowohl den Kunden entlang der gesamten Customer Lifetime als auch die Verkäufer betrachtet und so ein detailliertes Verständnis über Handlungen und Motivationen aller Plattformteilnehmer erschließen kann. Auf dieser Basis können erweiterte Services angeboten werden, die auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer des Marktplatzes zugeschnitten sind. Dies schafft Potential für neue Umsätze, reduziert Marketingkosten und erzeugt Kundenbindung.

Community: Das Erlebnis zählt, nicht das Produkt

Werbung findet heute nicht mehr über weitgehend anonyme Markenbotschaften statt, sondern über hoch individualisierte authentische Zielgruppenansprachen in Social Media. Gen Z kauft Produkte von Unternehmen und Influencern, denen sie auf Instagram oder TikTok folgen. Sie erwarten regelmäßiges Engagement. Die Content Creators der Creator Economy stellen dank günstiger digitaler Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten eigenen Content wie Videos, Texte, Bilder, Podcasts her, in denen sie persönliche Erfahrungsberichte verfassen, die glaubwürdiger und relevanter für die Kunden sind als perfekt inszenierte Agentur-Kampagnen. Gleichzeitig sind sie viel kritischer gegenüber Produkt oder Dienstleistungen und artikulieren emanzipatorisch eigene Ansprüche und Verbesserungsvorschläge. Diese können einen hohen Nutzen für das Unternehmen in der Weiterentwicklung von Produkten oder Services haben. Marketing- und CRM-Abteilungen von Unternehmen müssen sich dieser Art von Medienwandel anpassen, wollen sie erfolgreich am Markt bleiben. 

Kundenzufriedenheit bedeutet nicht mehr nur die Zufriedenheit mit dem Produkt oder der Dienstleistung an sich – Kunden kaufen ein Komplettpaket aus einer ganzheitlichen Erfahrung, die beim digitalen Kauferlebnis beginnt, die Begleitung des gesamten Liefer- und Serviceprozess beinhaltet und bei der Verfassung einer potentiellen Bewertung endet. Ein gutes Plattform-Marketing sollte daher auf einer lebendigen und dynamischen Community basieren, die sich rund um ein Produkt oder eine Marke bildet. Die Menschen, die sich an dieser Community beteiligen, sind wichtige Komponenten jeder Marke und entscheiden maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg. Das Ziel des Plattform-Marketings besteht darin, die Interaktionen zwischen den Mitgliedern der Community zu fördern und zu stärken und so den Netzwerkeffekt zu begünstigen. 

Ein Netzwerkeffekt entsteht, wenn durch Beseitigung der Eintrittsbarrieren und Bindung von Nutzern mit Mehrwert für die Plattform eine kritische Masse gewonnen werden kann: Mehr und mehr Kunden kommen – entweder auf organische Weise, durch Empfehlungen oder durch Anwerbungsstrategien – in die Community und interagieren. Sie teilen ihre Meinung und Ideen mit anderen Mitgliedern und helfen so beim Aufbau der Marke. Dieses Wachstum bringt neue Ideen hervor und stellt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten dar: Kunde, Unternehmen sowie Mitglieder der Community profitieren gleichermaßen von dem Netzwerkeffekt. 

Der Wandel im Bereich des Marketings kann also vor allem dadurch gefördert werden, indem man Menschen ermutigt miteinander in Kontakt zu treten, anstatt nur Information über das Produkt selbst zu vermitteln. Community Building ist entscheidend für jedes Unternehmen, das seine Marke effektiv auf Onlineplattformen vermarkten will – es geht nicht nur darum, Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen, sondern vor allem darum, eine emotionale Bindung zu schaffen und den Verbrauchern ein authentisches Erlebnis mit einem Unternehmen oder Marke zu bieten.

Plattformen sollten vor allem Möglichkeitsräume eröffnen, damit Partner ihre Dienste ins Ökosystem einbringen können. Dazu gehört es, die richtigen Tools bereitzustellen, um die allgemeine Performance, die Content-Qualität und das Engagement der Nutzer zu erhöhen.

Kundenbindung schaffen durch authentische Medienformate

Hohe Content-Qualität und optimal abgestimmte Medienformate sind eine gute Möglichkeit, um Kunden dauerhaft zu begeistern und zu halten. Zunächst müssen Unternehmen überlegen, welche Medien am besten zu ihnen passen. Welche Medien werden von der Zielgruppe häufig konsumiert? Welche Kanäle sind am effizientesten? Je dichter der Content am Produkt platziert wird, desto konsistenter müssen Botschaften sein. Wiederholte Botschaften schaffen Wiedererkennungswert und Vertrauen in die Marke. 

Das Ausspielen von Werbeanzeigen ist nur ein Baustein im Plattform-Marketing. Unternehmen müssen den Fokus genauso auf authentische Medienformate, Dialog und Interaktion legen. Wichtig ist hierbei vor allem ein ausgewogener Mix aus redaktionellem Content und Marketinginhalten, um die Kunden bestmöglich zu unterstützen ohne dass sie sich manipuliert fühlen. Markenfans können ermutigt werden, aktiver Teil der Community zu sein oder neue Ideen vorzuschlagen. Zielgruppenspezifisches Versenden von Nachrichten oder Live-Chat-Sessions können die Verbindung mit potenziell interessiertem Publikum stärken. Im Vertriebsumfeld sind integrierte Medieninhalte wie Live Shopping, die die nahtlose Verbindung von Infotainment und Kauferlebnis fördern, eine innovative Weise, Kundenbindung zu erzeugen und gleichzeitig Umsätze zu steigern.

Durch die Nutzung von Video-, Audio- und Textformaten können Unternehmen mehr Einblick in ihre Produkte und Dienstleistungen geben. Videoformate sind in sozialen Netzwerken besonders effektiv. Sie helfen, Geschichten zu erzählen und die Marke emotional aufzuladen. Außerdem ermöglichen sie es Unternehmen, ihren Kundenservice oder ihr Produkt vorzustellen, sodass der Zuschauer ein tieferes Verständnis bekommt. Über interaktive Webinare können Unternehmen Wissen vermitteln, ihren Brand stärken und wertvolles Feedback direkt von Kunden einholen.

Audioformate haben ähnliche Vorteile wie Videos, aber mit geringeren Produktionskosten. Podcasts bieten Unternehmen die Möglichkeit, sich als Experten in bestimmten Bereichen zu präsentieren oder neue Ideen vorzustellen. Regelmäßige Blogs oder Artikel sind ein gutes und einfach umzusetzendes Basismedium, um relevante Informationen an potenzielle Kunden weiterzugeben und das eigene Unternehmen als Branchenexperte zu positionieren. Plattformen können hierbei für kleinere Unternehmen als Reichweitenverstärker helfen, um ein breites Publikum anzusprechen und auf die Inhalte auf der eigenen Website aufmerksam zu machen.

Kundenbeziehungen nutzen um Marktexpertise aufzubauen

Kundenbeziehungen sind ein wesentlicher Bestandteil jeder erfolgreichen Plattform-Marketingstrategie. Mit den richtigen Tools und der Schwarmintelligenz kann man die bestehenden Kundenbeziehungen nutzen, um Marktexpertise aufzubauen. Eine solche Expertise stellt sicher, dass man Markttrends und Änderungen im Kundenverhalten frühzeitig erkennt und das eigene Geschäftsmodell daraufhin ausrichten kann. So können beispielsweise speziell auf bestimmte Gruppen abgestimmte Kampagnen entwickelt werden, die neue Kundensegmente anspricht oder bestehende Segmente weiter stärkt. 

Die Anforderungen von Kunden in der digitalen Plattform-Ökonomie sind vielfältig. Aspekte der Kundenzufriedenheit beinhalten den Umgang mit Anfragen und Beschwerden; die Reaktionszeit; die Qualität des Produkts oder Services; die Preisgestaltung; die Verfügbarkeit von Informationen und die allgemeine User Experience der digitalen Plattform. Werden diese Daten kontinuierlich getrackt, kann man die Kundenzufriedenheit signifikant verbessern, erfolglose Services abschaffen und neue Möglichkeiten ausloten. Es gibt viele Wege, um direkten Kundenkontakt herzustellen. Unternehmen können eine Kombination aus Online- und Offline-Aktionen anbieten, um mit Verbrauchern in Kontakt zu treten. Beispiele hierfür sind Social Media-Kampagnen, Umfragen oder Events sowie persönliche Kundengespräche oder Telefonate. 

Der Zugang zu einer großen Community erleichtert Unternehmen spielerische Kollaboration. Durch das Teilen von Informationen und Ressourcen können sie neue Märkte erschließen, auf denen sie ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten können. Die kollektive Intelligenz der Plattform-Community hilft Unternehmen pragmatisch beim Aufbau von Marktexpertise, indem sie aus Erfahrungsberichten lernen, neue Ideen entwickeln oder neue Strategien finden, die für den Markterfolg entscheidend sein können. Plattformen tragen dazu bei, weil sie durch ihre dynamische Struktur und dem Fördern von Allianzen in der Lage sind „neue Märkte zu modellieren und bestehende Me­cha­nis­men zu verändern“. Sie binden innovatives Potential der Community und erschließen neue Interaktionsmöglichkeiten. So können Modelle wie selbstgesteuerte DAOs oder Smart Contacts bis hin zu eigenen Tokenökonomien entstehen, die sich aus den Bedürfnissen der Platfformteilnehmer ergeben und Austausch und Effizienz steigern.

Die Abhängigkeit von Plattformen kann für kleinere Unternehmen und Selbstständige allerdings eine Herausforderung sein, was die eigene Kundenkommunikation betrifft. Werden Plattformregeln angepasst, sind sie gezwungen diese umzusetzen und gegebenenfalls eigene Services, Bedingungen oder Preise anzupassen. Unternehmen sollten daher langfristig versuchen, eine direkte Kundenbeziehung aufbauen, die unabhängig von Vermittlern wie Plattformen funktioniert.

Merke: Plattformen nutzen um Aufmerksamkeit zu schaffen und Neukunden zu generieren, Bestandskunden aber frühmöglichst an die eigene Webpräsenz binden.

Fazit

Plattform-Marketing ist ein machtvolles Werkzeug, um den Netzwerkeffekt zu nutzen und die Medien des digitalen Zeitalters für den eigenen Unternehmenserfolg zu gestalten. Es ermöglicht Unternehmen, direkte Interaktion mit ihren Zielgruppen aufzubauen und relevante Inhalte anzubieten. Durch den richtigen Mix aus Werbung, personalisiertem Content-Marketing und authentischen Medienformaten können Unternehmen Vertrauen und Kundenbindung stärken. Durch kontinuierliche Datenerhebung lernen sie ihre Kunden besser zu verstehen, können neue Trends frühzeitig erkennen und ihre Produkte und Dienste daraufhin anpassen. Das exponentielle Wachstum von Plattformen und die kollektive Intelligenz der Community bringt schnell neue Ideen hervor und stellt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten dar.

Simone Belko is a media scientist and European studies scholar with a strong focus on digital literacy. With experience in journalism, PR, marketing, IT and training she has excelled in Germany and abroad. As a manager for digital products in the online games and FinTech industry she gained deep insights into online platforms and communities. Simone is the author of "Digital Consciousness" ("Das digitale Bewusstsein") and currently works at Otto GmbH, leveraging her expertise in business transformation.

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