Mindset Entwicklung in 4 Schritten – von Karten Apps ohne GPS
Wie man Mindset entwickelt und Zukunftskompetenzen aufbaut
Was eine Karten App mit der Entwicklung von Mindset und Zukunftskompetenzen zu tun und wie Organisation davon lernen können.
Es ist 13:56 Uhr in München. Die Mitarbeiterin eines Unternehmens bekommt einen Anruf von einem Kunden, dass sie zu einem Termin im Büro des Kunden in Nürnberg um 17 Uhr erwartet wird. Das ist bei ca. 180 km Fahrtstrecke machbar. Dies bedeutet jedoch, dass sie den Nachmittag nutzen muss zum Zielort – dem Büro in Nürnberg – zu kommen. Instinktiv zückt sie ihr Smartphone und öffnet ihre Karten App. Sie gibt die Adresse des Büros in Nürnberg als Ziel ein und erhält eine Routenberechnung. Laut Karten App dauert die Route von München nach Nürnberg 7,5 Stunden und sie ist dann gegen 21:30 Uhr in Nürnberg. Viel zu spät also für das Treffen um 17 Uhr.
Was ist passiert?
Das GPS am Smartphone hat nicht funktioniert, sodass eine Lokalisierung des Standorts der Mitarbeiterin nicht möglich war. Damit hat die Karten App zwar den Zielort gekannt, nicht jedoch den Startort, von wo aus die Mitarbeiterin losfährt. Dadurch hat ihr die Karten App irgendeine Standard-Route ausgegeben, die in der Karten App per Default gespeichert war. In diesem Fall war für den Zielort Nürnberg immer die Route von Hamburg aus gespeichert. Selbstverständlich hilft der Mitarbeiterin diese Routenbeschreibung nicht weiter.
Was in diesem Beispiel komplett unlogisch und nicht praktikabel klingt, nämlich eine Routenberechnung ohne Standortbestimmung zu Beginn, ist im Corporate Learning häufig der Normalzustand. Gerade mit Blick auf die Entwicklung von Zukunftskompetenzen und digitalem Mindset ist immer wieder zu beobachten, dass zwar Ziele innerhalb von Organisationen ausgegeben werden und dementsprechend Lerninhalte zur Verfügung gestellt werden. Jedoch wird der individuelle Standort von jedem*r Mitarbeiter*in außer Acht gelassen. Das führt nicht nur zu Frustration bei den Lernenden, da sie Lern Content erhalten, der nicht passend ist. Sondern es führt vor allem auch zu einer nicht ausreichenden Entwicklung bei den Mitarbeiter*innen für die immer schneller werdenden Wandel. Wie im Beispiel mit der Karten App eine Ankunft um 21:30 Uhr für einen Termin um 17 Uhr relativ wenig nutzt, ist eine Entwicklung von Zukunftskompetenzen und Mindset, die aufgrund von mangelnder Orientierung zu lange braucht, wenig nutzbar.
Doch wie kann es anders funktionieren?
Index
4 Schritte zu erfolgreicher, individualisierter Mindset Entwicklung
1. Zielbild bestimmen
Zuerst einmal muss für die Entwicklung von Zukunftskompetenzen und digitalem Mindset (Definition „Digitales Mindset in 6 Dimensionen“) ein klares Zielbild für die Organisation entwickelt (quasi der Zielort in der Karten App). Dafür sollten im ersten Schritt die benötigten Zukunftskompetenzen und Dimensionen des digitalen Mindsets allgemein definiert werden. Im nächsten Schritt muss aus dieser Sammlung dann das Zielbild abgeleitet werden. Dieses Zielbild muss nicht zwingend für die gesamte Organisation gleich sein, sondern kann durchaus für unterschiedliche Abteilungen unterschiedlich ausfallen. So kann zum Beispiel im Sales Bereich ein anderes Maß an Kundenzentriertheit und Kreativität als Ziel verankert werden, als im Controlling Bereich. Somit entstehen mehrere sehr konkrete Zielbilder für die Mitarbeiter*innen in der Organisation. So weit war die Mitarbeiter*in im Beispiel mit der Karten App jedoch auch schon und ist trotzdem nicht rechtzeitig am Zielort angekommen. Deshalb ist Schritt 2 nun entscheidend.
2. Standort analysieren
Nachdem die Zielbilder definiert worden sind, gilt es inzwischen jedem*r Mitarbeiter*in die passende Routenbeschreibung und somit Lernpfad an die Hand zu geben. Hierfür muss jedoch der Standort auf individuellem Niveau bestimmt werden. Denn auch wenn ein Bereich (z.B. Sales) das gleiche Zielbild hat (im Karten-Beispiel: Nürnberg), so starten die Mitarbeiter*innen allesamt von anderen Standorten aus. Die einen kommen aus München, die anderen aus Frankfurt, aus Zürich und aus Bremen. Denn jede*r hat ein individuelles Mindset und somit einen anderen Startpunkt für die Lernreise. Dieser Startpunkt muss für die Routenberechnung jedoch genau bestimmt werden. Hierfür wird ein wissenschaftlich valides und objektives Messinstrument benötigt (im Beispiel: das GPS Signal). Dieses Messinstrument ist im Bereich des Mindsets eine valide Diagnostik, die schnell und einfach in der Handhabung ist (z.B. für digitales Mindset) und somit ein objektives Ergebnis als Standortbestimmung hervorbringt.
3. Route zum Ziel berechnen
Mit dem Wissen des Zielbilds und des Standorts von jedem*r Mitarbeiterin lässt sich nun die passgenaue Route zum Ziel berechnen. Diese Route kann damit bei jedem*r Mitarbeiter*in anders aussehen und unterschiedlich lange dauern. Alle Routen vereint jedoch die Zielfokussierung und die Individualisierung. Ähnlich wie in Karten Apps ein Verkehrsmittel Mix für die berechnete Route genutzt wird, haben auch individualisierte Lernpfade unterschiedliche Lernformate integriert. Dies bedeutet, dass die Entwicklung nicht nur über klassische Workshops stattfindet, sondern vielmehr aus einem Mix von Videos, Texten, Podcasts, Reflexions-Sessions, Social Learnings und Workshops. Dieser Mix führt zu einem nachhaltigeren Lernerfolg, da das Lernformat immer auf den aktuellen Schritt auf der Route einzahlt und zudem unterschiedliche Lerntypen berücksichtigen kann.
4. Kontinuierliches Checken des aktuellen Standorts
Inzwischen sind die Mitarbeiter*innen in ihren individualisierten Lernpfad gestartet und entwickeln sich in Richtung des Zielbilds. Damit dies auch langfristig erfolgreich ist, sollte von Zeit zu Zeit der Standort mittels valider Diagnostik nochmals überprüft werden, um ggf. Anpassungen an der Route vornehmen zu können. Dieses Relokalisieren führt zum Start in ein echtes lebenslanges Lernen und eine kontinuierliche Weiterentwicklung.
Mit diesen 4 Schritten schaffen es Unternehmen, die Entwicklung des Mindset und Zukunftskompetenzen von Mitarbeiter*innen zu individualisieren und eine nachhaltig erfolgreiche Befähigung sicherzustellen. Denn die Frustration über falschen, unpassenden Lern Content nimmt durch die Individualisierung ab und erhöht somit langfristig das Lern-Engagement. Am Ende ist es eine Win-Win-Situation für die Mitarbeiter*innen und die Organisationen, die beide für eine erfolgreiche Zukunft befähigt werden.
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