Campus Recruiting einführen – 5 wichtige Tipps für Unternehmen

Über Employer Branding, Change Management und Gewinnung von Nachwuchskräften

In diesem Artikel erfährst du, was Campus Recruiting ist, warum du spätestens heute damit beginnen solltest & welche ersten Weichen du stellen musst. Die Tipps stammen aus meiner Praxiserfahrung als internationaler Campus Recruiter und Employer Branding Manager.

Für viele Unternehmen ist es wichtiger denn je, junge Talente als zukünftige Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Zudem ist der Ausbau des Campus Recruiting in Hinblick des demographischen Wandels ein sehr kluger unternehmerischer Schachzug.

Was ist Campus-Recruiting?

Unter Campus Recruiting wird die Anwerbung von Studierenden und Absolvent:innen an Hochschulen und Universitäten verstanden. In der Regel besuchen Arbeitgeber die Universitäten, um Jobmessen, Informationsveranstaltungen und Vorstellungsgespräche durchzuführen bzw. zu besuchen. Viele Unternehmen nutzen diese Maßnahme, um noch während des Studiums, somit frühzeitig, ihre Arbeitgebermarke zu etablieren und ihre Nachwuchstalente zu sichern. Häufig wird auch der Begriff Hochschulmarketing für Campus Recruiting verwendet, der Begriff ist jedoch mehrdeutig belegt, da dieser auch die Marketingaktivitäten der Hochschulen selbst beschreibt. Es wird daher empfohlen, den Begriff Campus Recruiting zu verwenden. Die Aktivitäten an Hochschulen im Rahmen des Personalmarketings haben ihren Ursprung in den USA.

Warum Campus Recruiting gerade jetzt so wichtig ist

Es ist eine Veränderung der Bevölkerungsstruktur, ein sogenannter Generationswechsel, zu beobachten. Die derzeit stark vertretene mittlere Generation wird in den Ruhestand gehen. Zugleich bleibt die Geburtenrate niedrig. Während im Jahr 2013 etwa 4,4 Millionen 80-Jährige in Deutschland lebten – das entspricht etwa 5 % der Bevölkerung – werden es im Jahr 2060 etwa 40 % mehr über 80-Jährige sein. Für Unternehmen ist es daher wichtig, den rechtzeitigen Wissenstransfer von der älteren zur jüngeren Generation sicherzustellen. Campus-Recruiting ist eine der effektivsten Methoden, um diese jungen Menschen für ein Unternehmen zu finden und zu gewinnen.

Dabei bietet Campus-Recruiting sowohl Arbeitgebern als auch Studierenden viele Vorteile. Für Arbeitgeber bietet das Campus-Recruiting die Möglichkeit, in kurzer Zeit einen großen Pool potenzieller und künftiger Mitarbeiter:innen zu erreichen. Für Studierende bietet das Campus Recruiting die Möglichkeit, verschiedene Unternehmen und deren Karrierewege kennen zu lernen. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, Kontakte zu Fachleuten aus dem favorisierten Bereich zu knüpfen.

Campus Recruiting einführen – 5 Tipps aus der Praxis

Bei der Einführung von Campus-Recruiting in deinem Unternehmen ist es wichtig, die richtigen Weichen zu stellen. Hier findest du fünf Maßnahmen, die du bei der Einführung von Campus-Recruiting unbedingt beachten und lesen solltest.

1. Internes Stakeholdermanagement

Sorge im ersten Schritt dafür, dass das Management und der jeweilige Fachbereich deine Pläne unterstützen. Meist handelt es sich um ein viel diskutiertes internes Thema. Jungen Menschen, ohne breites Fachwissen eine Stelle anzubieten, ist mit Arbeit verbunden und schreckt deshalb Fachbereiche vor der Umsetzung ab. Meist bedeutet dies für die Abteilung im Rahmen der Einarbeitung einen erheblichen Mehraufwand.

Es ist auch möglich, dass die Abteilungen vor der Herausforderung stehen die eigene Kostenstelle oder die des Kunden mit der studentischen Arbeitszeit belasten zu müssen. Es ist deshalb ratsam eine interne Kostenstelle für Werkstudenten und Co. zu schaffen auf diese, die Arbeit der jungen Menschen verrechnet werden kann. Um weitere Einarbeitungszeit zu sparen, kann z.B. ein Traineeprogramm aufgesetzt werden, bei dem die Nachwuchstalente in den verschiedenen Unternehmensbereichen rotieren und jeweils vom Vorgänger / der Vorgängerin in der neuen Abteilung eingearbeitet werden.

2. Pilotprojekt starten

Sollte es dennoch herausfordernd sein die Abteilung von der Aufnahme von jungen Talenten zu überzeugen, ist ein Pilotprojekt ratsam. Suche eine Abteilung, die bereit ist, jungen Menschen eine Position anzubieten. Sobald der / die neue Kolleg:in eingearbeitet ist und deutlicher Mehrwert erkennbar ist, kannst du die Erkenntnisse für die Umsetzung in weiteren Abteilungen nutzen. Die jeweilige Abteilungsleitung sollte die Successstory über die Zusammenarbeit mit dem jungen Talent im Managementmeeting teilen. Du kannst dir sicher sein, dass andere Abteilungen diesen Erfolg ebenfalls erleben möchte.

3. Ziele definieren

Wichtig ist die Ziele für die Rekrutierung auf dem Campus zu definieren. Was soll erreicht werden? Sollen Einstiegspositionen oder Praktika besetzt werden? Möchtest du hauptsächlich den Bekanntheitsgrad der Arbeitgebermarke auf dem Campus erhöhen? Die Beantwortung dieser Fragen wird dir helfen, die Ressourcen optimal zu nutzen. Wenn das Ziel zum Beispiel darin besteht, Einstiegspositionen zu besetzen, könntest du den Fokus der Aktivitäten auf Jobmessen konzentrieren. Wenn du den Bekanntheitsgrad erhöhen willst, sind Informationsveranstaltungen oder Sponsoring vielleicht die bessere Wahl. Ein Tipp der logisch erscheint, aber wichtig ist, noch einmal herauszustellen:

Bevor du an einer Hochschule aktiv wirst, lege die offen Stellen fest und gehe auf Nummer sicher, dass die Fachabteilung tatsächlich bereit für ein junges Talent ist, sodass die Aktivitäten rückblickend effizient sind und Kosten mit dem Output übereinstimmen.

4. Erstellen eines Campus Recruiting Mixes

Wichtig ist, dass du beim strategischen Campus Recruiting nicht nur 1 x im Jahr auf einer Messe der ausgewählten Hochschule vertreten bist. Es gibt viele Aktivitäten, die du nutzen kannst, wie z.B. Vorträge, Projekte mit den Studenten, Veröffentlichung der Stellenanzeige auf dem virtuellen schwarzen Brett u.v.m.. Baue eine langfristige Beziehung zu den Career Centern der Universitäten auf

Die Karrierezentren der Universitäten sind eine wertvolle Ressource für Arbeitgeber. Sie können dabei helfen, Kontakte zu potenziellen Bewerber:innen zu knüpfen und die geplanten Veranstaltungen zu bewerben. Sie können auch Informationen über den besten Zeitpunkt für die Rekrutierung auf dem Campus geben. Der Aufbau von Beziehungen zu den Career Centern auf dem Campus ist eine sehr gute Möglichkeit, einen dauerhaften Fuß in die Tür von Hochschulen und Universitäten zu bekommen. Um ein möglichst breites Publikum zu erreichen, solltest du Campus-Recruiting-Aktivitäten vermarkten, z.B. über soziale Medien, Flyer und E-Mail-Kampagnen. Achte darauf verschiedene Marketingkanäle zu nutzen.

5. Ergebnisse bewerten

Nach einer Campus Recruiting-Veranstaltung ist es wichtig, einen Schritt zurückzutreten und die Ergebnisse zu bewerten. Wie viele Kandidaten wurden erreicht? Wie viele dieser Kandidaten passten zum Unternehmen? Die Auswertung der Ergebnisse hilft bei der Feinabstimmung der Strategie für zukünftige Veranstaltungen. Außerdem ist es ratsam für jedes Quartal eine Überprüfung der gesamten Maßnahmen vorzunehmen. Wurden die gesetzten Ziele erreicht? Ratsam ist es dafür fixe KPIs aufzusetzen. Mit diesen kann die Entwicklung des Campus Recruitings über die nächsten Jahre hinweg beobachtet werden. Wenn die gesetzten Ziele nicht erreicht wurden, ist zu analysieren welche Optimierungsmaßnahmen intern sowie extern umgesetzt werden müssen – um nächstes Jahr erfolgreicher zu sein.

Selbstverständlich gilt es noch weitere Aspekte rund um das strategische Campus Recruitung zu berücksichtigen. Schaue gerne bei meinen restlichen Artikeln vorbei.

Wann startest du mit strategischem Campus Recruiting?

 

Quellen:

https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/B07-Altersaufbau-Bevoelkerung-Ereignisse.html

I am Johanna Ehses, I am an expert in employer branding. My focus is on supporting SMEs in attracting and retaining talent and strengthening the corporate culture. With my clients, mainly from IT and consulting, I work both internally on the development of the corporate culture and EVP - and externally on aspects such as the career site and social media. My approach is strategic and data-driven in order to use resources effectively and optimally. As I am passionate about Employer Branding, I also want to share my knowledge and promote the topic in Europe and beyond.

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