Von der Idee zur eigenen App – Die Lancierung

Was beim Launch, der Vermarktung und dem Betrieb einer App berücksichtigt werden sollte.

Wie kann ich die eigene App automatisch testen oder mit Beta-Tests und dann in den App-Store bringen? Wir zeigen wie das geht.

In den vorangehenden beiden Artikeln bin ich darauf eingegangen, was bei der Idee, der Konzeption und bei der Umsetzung auf dem Weg zur eigenen App beachtet werden soll. Wie gelangt aber die fertig entwickelte App in die App Stores und welche weiteren Punkte sind beim Launch zu berücksichtigen? Wie soll die App vermarktet werden und was ist beim Betrieb wichtig? Auf diese und weitere Fragen gehe ich im dritten und letzten Teil dieser Serie ein.

Pre-Launch

Testen, testen, testen

Die App ist fertig umgesetzt, bevor diese aber zum Download in den App Stores angeboten wird, sollte sie in einer ausführlichen Testphase nochmals auf Herz und Nieren überprüft werden. Denn wer möchte schon, dass die App bei den ersten Nutzern wegen offensichtlichen Fehlern durchfällt?

In dieser Phase wird bewusst, wie wichtig das Testing durch den Entwicklungspartner ist. Denn dieser kann auf simulierten Devices im Entwicklertool bereits wichtige Tests durchlaufen. Stellen Sie sicher, dass der Entwicklungspartner dies bereits in seinem Angebot mit offeriert, erfahrungsgemäss ist für ein seriöses Testing ca. 10 bis 20 Prozent der Projektkosten einzukalkulieren. Zudem soll auf möglichst vielen unterschiedlichen physischen Geräten und auch älteren Betriebssystem-Versionen getestet werden. Eine “Testing-​Wall”, wo die App auf verschiedene Geräte geladen und automatischen Tests unterzogen wird, kann eine sinnvolle Lösung dafür sein.

Beta-Testing als Meilenstein

Neben den automatisierten Tests sollte zusätzlich manuell ausführlich getestet werden. Dies kann direkt im Projekt­team erfolgen oder der Entwicklungspartner stellt sogenannte Tester für diesen Zweck zur Verfügung. Im Ideal­fall wird im Rahmen eines Beta-Tests zusätzlich eine Gruppe von potentiellen Endanwendern eingeladen, die App zu testen. Das erhaltene Feedback dieser Testnutzer soll ernst genommen und wenn nötig und sinnvoll, eingearbeitet werden. Für halb-​öffentlichen Beta-​Tests bieten sowohl Apple (über Apple-​Testflight) als auch Google (Alpha- und Beta-Testing über Google Play) geeignete Möglich­keiten.

Launch der App

Wie gelangt die App zu den Nutzern?

Nach dem die Beta-Version ausführlich getestet und die nötigen Korrekturen vorgenommen wurden, soll die App nun endlich zu den Endanwendern gelangen. Die bekann­teste Verbrei­tungs­mög­lich­keit dazu sind die App-​Stores von Apple und Google-​Play.

  • Apple App Store
    Für die Einrei­chung braucht es einen kosten­pflich­tigen Apple Deve­loper Account, die Einrei­chung erfolgt dann über iTunes Connect. Für die erst­ma­lige Erstel­lung des Accounts sollte genü­gend Zeit einbe­rechnet werden (ca. 2 Wochen) da Apple jede Anmel­dung manuell prüft und bear­beitet. Eben­falls für die Einrei­chung der App ist Zeit einzu­rechnen (ca. 2-7 Tage). Die Frei­ga­be­dauer vari­iert abhängig von der Auslas­tung der Prüf­ab­tei­lung von Apple. Eine Voraus­sage bietet die Webseite appre­view­times.com.
  • Google-Play
    Für die Einrei­chung wird eben­falls ein kosten­pflich­tiger Deve­loper Account benö­tigt. Die Eröffnung dieses Accounts ist sehr schnell gemacht. Die Einrei­chung erfolgt über die Deve­loper Console. Die Apps werden auto­ma­ti­siert geprüft und inner­halb von 1-2 Stunden frei­ge­geben.

Distribution von unternehmensinternen Apps

Für unternehmensinterne Apps oder solche Apps, die nur einem begrenzten Nutzerkreis zur Verfügung gestellt werden sollen, gibt es auch den Weg neben den offiziellen Stores. Über einen eigenen Inhouse-Store lassen sich Apps für eine beschränkte Nutzergruppe zugänglich machen. Prüfen Sie, ob der Umsetzungspartner diese Möglichkeit für die Distribution der App anbietet. Falls Ihr Unternehmen bereits über ein MDM (Mobile Device Manage­ment System) verfügt, kann die App auch darüber auf die Devices geladen werden. Ein MDM bietet gewisse Vorteile bezüg­lich Sicher­heit, ist jedoch aufwändig in der Instal­la­tion. Wenn ein solches nicht bereits im Einsatz ist, lohnt sich die Einfüh­rung für den Vertrieb ledig­lich einer App meis­tens nicht.

Bekanntmachung der App

Spätestens wenn die App in den App-Stores freigeschaltet ist, sollen die potentiellen Nutzer davon erfahren. Eine informative Landingpage, welche weiter auf die App Stores verlinkt, kann mit zielführenden SEO-Massnahmen über die Suchmaschinen gefunden werden. Generell ist eine durchdachte Marketingstrategie, welche bestenfalls bereits in der Konzeptionsphase aufgegleist wurde, die wichtige Basis. Klas­si­sche Medienformate in digitaler (z.B. Werbebanner) oder analoger Form (z.B. Zeitungsinserat), aber auch Owned Media Kanäle wie die eigene Webseite, Facebook/Twitter/Youtube Profile des Unternehmens, der eigene Blog oder Newsletter etc. sollen genutzt werden. Mit einer ausgewogenen Medienplanung können die unterschiedlichen Medien sinnvoll aufeinander abgestimmt und im Idealfall natürlich mit guter (Online-)PR ergänzt werden. Zielführend können auch Kooperationen mit Bloggern oder Journalisten bzw. Magazinen sein, wo beispielsweise ein Testbericht oder eine Produktvorstellung der App mit relativ grosser Reichweite publiziert wird.

Wozu braucht es ASO?

In den App Stores befinden sich Millionen von Apps, die eigene App muss sich also gegen eine grosse Konkurrenz durchsetzen. In erster Linie soll die App von den potentiellen Nutzern möglichst einfach gefunden werden. Es sollen also Mass­nahmen getroffen werden, um die Auffind­bar­keit der App in den App-​Stores zu erhöhen. Diese werden unter dem Begriff “App Store Opti­miza­tion” (ASO) zusam­men­ge­fasst und umfassen verschiedene Punkte wie App Icon, Name, Beschreibung, Keywords, etc. aber auch Reviews und KommentareDer (nicht sicht­bare) App-​Rank wird am stärksten durch die Anzahl Down­loads der App beein­flusst. Ziel jeder App Vermarktungsmassnahme ist also, Downloads zu erzielen.

ASO
Quelle: flickr.com

After-Launch

Wartung und Betrieb der App

Wenn die App erfolg­reich vermarktet und eine User­basis aufge­baut wurde, gilt es die App zu pflegen und sinn­voll weiter zu entwi­ckeln. Reviews und Kommen­tare in den App Stores liefern direktes Feedback von den Nutzern: dort werden Fehler gemeldet, aber auch Erwei­te­rungs­vor­schläge gemacht. Diese gilt es zu analy­sieren und allen­falls die App entspre­chend zu erwei­tern. Eben­falls bieten beide Platt­formen die Möglich­keit auf Kommen­tare der User zu antworten. Vor allem bei nega­tiven Kommen­taren sollte von dieser Möglich­keit Gebrauch gemacht werden.

Werden Reportingtools verwendet, erfährt man, welche Inhalte bei den Nutzern auf Anklang stossen und intensiv genutzt werden und wo noch Verbes­se­rungs­po­ten­tial besteht. Mit solchen Tools (wie z.B. Firebase) lassen sich auch Crashes überwachen, wenn sich diese häufen, muss dem Problem genauer auf den Grund gegangen werden, bevor dieses negative Auswirkungen auf die User Experiance haben kann.

(Betriebssystem)Updates machen

Um das Ranking in den App Stores zu halten und neue Nutzer gewinnen zu können, sind regelmässige Updates nötig. Wichtig sind dabei auch Betriebs­system Updates von Apple und Android. Bei Major- Updates (ganze Zahlen, zB. 11.0.0 bei iOS oder 8.0.0 bei Android) sollte die App bereits vor dem offi­zi­ellen Release mit der Beta-​Version des Betriebs­sys­tems auf die Lauf­fä­hig­keit und allfäl­lige Fehler über­prüft werden. Bezüg­lich Abwärts-​Kompatibilität wird meis­tens die aktu­elle Version und die letzte (allen­falls noch vorletzte) Version unter­stützt.

Fazit

Auf dem Weg von der Idee zur eigenen App gibt es viele Entschei­dungen zu treffen und Fragen zu klären. Eine App zu erstellen sollte also keinesfalls unter­schätzt werden. Wer aber Schritt für Schritt vorgeht und sich mit den wich­tigsten Fragen ausein­an­der­setzt, kommt dem Ziel, erfolg­reich eine eigene App zu lancieren, schnell näher. Somit wünschen wir viel Erfolg und Spass mit der Planung der eigenen App!

smoca AG ist spezialisiert auf die Entwicklung von komplexen mobile Apps sowie Web Lösungen und hat bereits über 50 App Projekte erfolgreich umgesetzt. Die Winterthurer Agentur verfügt über langjährige Erfahrung und ausgeprägtes Fachwissen Rund ums Thema Apps, welches die Marketing Managerin Christina Canclini mit ihren Beiträgen teilt.

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