Impact Investing: Die wirklich nachhaltige Geldanlage
Impact Investments sind der Standard nachhaltiger Geldanlagen im New Normal
Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die bestimmenden Wirtschaftsthemen, Impact ist eine Management-Pflichtaufgabe in 2021 und darüber hinaus. Wie kann man durch nachhaltige Geldanlage eine nachhaltige Wirkung entfalten?
Wer in Ideen und Unternehmen mit nachhaltiger Wirkung investieren möchte, sieht viele attraktive Angebote im Schaufenster und finanziert nicht selten Mogelpackungen. Impact Investing bietet sich als Alternative an. Hier wird die nachhaltige Wirkung der Geldanlage kontinuierlich gemessen und kommuniziert. Ein Konzept, das sich für Entrepreneurs wie auch ihre Investoren lohnt.
„Jede Regierung, jedes Unternehmen und jeder Anleger muss sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen.“ Dieser Satz könnte von Greta Thunberg stammen, die erstmals am 20. August 2018 vor dem schwedischen Parlament demonstrierte und radikale Schritte gegen den Klimawandel forderte. Doch er stammt von Larry Fink, CEO von BlackRock, dem größten und mächtigsten Vermögensverwalter der Erde. Nachzulesen in seinem Schreiben an Führungskräfte auf der ganzen Welt. BlackRock erklärt Nachhaltigkeit zum neuen Investmentstandard. Umweltschutzorganisationen aus Deutschland und Frankreich bezweifeln die Ernsthaftigkeit dieser Absicht in einer Anfang 2021 vorgelegten Analyse und werfen BlackRock Greenwashing vor.
Index
Nachhaltige Geldanlagen boomen – inklusive Mogelpackungen
Dennoch hat Larry Finks Nachhaltigkeitsversprechen eine gewaltige Strahlkraft. Denn wer wie BlackRock allein in Deutschland an über 50 Aktiengesellschaften beteiligt ist, bucht kein Ticket für die Zukunftsreise der Wirtschaft im New Normal, sondern definiert die Route. Und die Finanzbranche zieht mit. Am 21. April 2021 startete unter dem Dach der Vereinten Nationen die Net-Zero Banking Alliance (NZBA) mit über 45 Banken aus 23 Staaten. Ihre Mitglieder, darunter Commerzbank, Deutsche Bank und GLS Bank, verpflichten sich, die Emissionen aus ihrem Geschäftsbetrieb und ihren Portfolios bis spätestens 2050 auf netto Null zu setzen. Zukunftszahlen, die viel versprechen, aber aktuell eher selten sichtbar sind. Gleichzeitig zieht das Schlagwort Nachhaltigkeit enorm viel Kapital an. Laut BVI ist das für deutsche Kunden verwaltete Vermögen nachhaltiger Fonds im 1. Quartal 2021 um 107 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 254 Milliarden Euro gestiegen. Immer mehr Investmentoptionen tauchen auf, die unter der plakativen Nachhaltigkeitsflagge fahren. Viel Grün und Verantwortung versprechen zahlreiche dieser Aktien, Anleihen oder Fonds. Doch einer näheren Betrachtung halten sie oft nicht stand. Das Magazin ECOreporter, das bereits seit 1999 über nachhaltige Geldanlagen informiert, entlarvt beispielsweise in seinen Tests regelmäßig Top-ETFs als mehr oder weniger gut gemachte Mogelpackungen.
Nachhaltigkeit ist relativ schnell inszeniert, ein sehr flexibler Begriff, mit dem sich gut werben lässt. Unternehmen und Finanzanbieter, die so agieren, sichern sich aktuell vielleicht schnelle Mitnahmeeffekte – doch langfristig werden sie und ihre Produkte damit nicht überleben. Wer dagegen tatsächlich konsequent ESG-Kriterien (Enviromental Social Governance) umsetzt und weiterentwickelt, unterstützt nicht nur global dringend gebotene Ziele, sondern investiert auch in die eigene wirtschaftliche und persönliche Zukunft. So zeigt sich etwa der MSCI World Socially Responsible Index (SRI), der aus 23 Industrieländern die rund 400 Unternehmen mit dem höchsten ESG-Ranking bündelt, sehr krisenfest mit beeindruckender Wachstumskurve. Doch was Anlegern häufig noch fehlt, ist die klare sowie kontinuierliche Messbarkeit der Nachhaltigkeit des Entreneurships, das sie mit ihrem Investment unterstützen. Denn nicht nur holistisches Wirtschaften soll sich lohnen, sondern auch der Glaube von Geldgebern an dieses Prinzip.
Impact Investing macht nachhaltiges Entrepreneurship transparent
Hier setzt Impact Investing an und schafft einen messbaren Wertekatalog für Investoren wie auch die finanzierten Unternehmen. Impact ist die Wirkung, die durch das Investment erzielt wird. Ein Zusammenspiel von positiver finanzieller Rendite sowie positiven Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Beim Auflegen der jeweiligen Kapitalanlage werden Wirkungsziele klar definiert, begleitet von einer kontinuierlichen Messung des Investments während des gesamten vereinbarten Zeitraums. Risikofrei ist eine nachhaltige Geldanlage auch beim Impact Investing nicht. Doch sie bietet die Möglichkeit einer Rendite, unterstützt spezifische ökologische sowie gesellschaftliche positive Ergebnisse und fördert zudem hochinteressante Ideen. Oft sind es Start-ups und Brancheninnovatoren, die auf das Finanzierungsmodell des Impact Investing setzen. Wer hier als Kapitalgeber einsteigt, begleitet nicht selten erfolgreiche zukunftsgetriebene Initiatoren des Wandels.
Die Formel der Impact-Messung: Klare Ziele, detailliertes Reporting
Bei der Impact-Messung des jeweiligen Investments spielen die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen eine zentrale Rolle. Sie definieren 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung und sind an ein verbindliches Vertragswerk gekoppelt. 2015 haben sich alle 193 UN-Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, die SDGs bis 2030 zu erreichen. Der deutsche Fahrplan ist in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung einsehbar. Und immer mehr Wirtschaftsakteure, Start-ups, Mittelständler und Konzerne, schließen sich UN Global Compact an, der weltweit größten Initiative für verantwortungsvolles Unternehmertum. Die SDGs sind ein politisches Rahmenwerk, das zunehmend die Zukunfts-DNA vieler Firmen wird. Schon jetzt deklarieren sie, in welchen der 17 SDG-Bereichen sie konkret positiv wirken. Manche gehen noch einen Schritt weiter und veröffentlichen ebenfalls Defizite. Dies macht SDGs zu verifizierbaren Indikatoren, welche Nachhaltigkeit abbilden und zu einem messbaren Wert machen.
Beim Impact Investing fließen die jeweiligen SDGs mit ein. Doch die eigentliche Impact-Messung ist noch detaillierter und transparenter. Das gemessene Unternehmen hat zuvor die eigenen Ziele in den jeweiligen SDG-Bereichen definiert und belegt den zu erreichenden Impact mit Zahlen. Dies ermöglicht einen Soll-Ist-Vergleich, der den realen Fortschritt aufzeigt. Die Messung bezieht konsequent positive wie auch negative Indikatoren mit ein. Durch ein kontinuierliches Reporting werden im Gegensatz zu einer stichprobenartigen Betrachtung Veränderungen in beide Richtungen unmittelbar sichtbar. Beim Impact Investing erfolgt dieses Reporting auf der Grundlage eines konsistenten Regelwerks sowie Informationen über die Qualität der erhobenen Daten.
Das Praxisbeispiel: Wie messbare Wirkung zum Erfolg beiträgt
Ein Beispiel, das die Nachhaltigkeits-Messung beim Impact Investing verdeutlicht, ist die Finanzanlage von VinoKilo. Über ein Tour-Konzept sowie Kooperationen mit Branchenpartnern bietet das Unternehmen aus Bodenheim bei Mainz europaweit kuratierte hochwertige Second-Hand-Mode an. Vintage Fashion, noch vor wenigen Jahren eher ein Nischenprodukt, ist der Gegenentwurf zur Fast Fashion und findet immer mehr Zuspruch. Das Konzept des Unternehmens zeigt, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg sehr gut miteinander auskommen:
Das Startup verzeichnet ein durchschnittliches Wachstum von 92 % (CAGR) und plant in 2021 einen Umsatz von 16 Millionen Euro (2020: 6 Millionen Euro). Gleichzeitig konnte durch das Geschäftsmodell beispielsweise mindestens 101.832.607 mj Energie eingespart werden – das entspricht dem Verbrauch von rund 47,1 Millionen Waschmaschinenvorgängen.
Bei der Messung des Investments mit 12 Monaten Laufzeit und einer Renditeoption von 7 % pro Jahr liegt der Fokus auf dem SDG-Ziel 12 (Responsible Consumption and Production). Das Unternehmen reportet durchgängig die erreichte Reduzierung beim Wasser-, Energie- und CO2-Verbrauch. Ständig veröffentlichte Zahlen für Kunden und Investoren, die durch zusätzliche anschauliche Beispiele die nachhaltige Wirksamkeit des Unternehmenskonzepts aufzeigen. Eine beispielhafte Anlagemöglichkeit, die den Wert von Impact Investing und der kontinuierlichen Messung verdeutlicht.
Impact ist Arbeit – und ein Zukunftsdeal, der sich für alle lohnt
Impact Investment erwartet, dass die finanzierten Unternehmen ihren Nachhaltigkeits-Anspruch mit Zahlen und überzeugendem Handeln belegen. Dafür erhalten Investoren die Gewissheit, dass mit ihrem Geld neben der Renditeoption tatsächlich eine ökologische wie gesellschaftliche Wirkung erreicht wird. Impact Investing ist längst keine Geldanlage mehr für reine Idealisten. Sondern eine Möglichkeit, die vielen Möglichkeiten von Nachhaltigkeit im New Normal zu unterstützen und als sehr realen Gewinn zu erleben. Ein Zukunftsdeal, der sich für alle lohnt.
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.