Wie ein Startup – was wir von agilen Unternehmen lernen können

Der 6-Punkte-Ratgeber, um agiler zu werden

Hier geht es um Kompetenzen. Das sind Dinge, was wir – nachweisbar und beobachtbar – wie tun. Es geht also um Lernen und ganz besonders anregend ist das Lernen aus Anschauung. Lernen wir von Anderen, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir etwas auch tun können oder zumindest in Angriff nehmen. Deshalb: lernen wir von d Vorgehensweise von Startups. Die wichtigsten, weil agilen und out-of-the-box-, Techniken können wir für unser Unternehmen abgucken und damit ein Stück Beweglichkeit und neue Ufer gewinnen.

Was heisst agil? Beweglich sein, Neues wagen und Neues rasch angehen. Out-of-the-Box? Dies ist ein schöner, weil lohnenswerter Begriff dafür, Dinge einmal anders anzugehen. Start-ups bringen neue Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt, haben also gerade frisch gestartet. Sie sind darauf angewiesen, dass jeder und jede mitdenkt und alles gibt. Auch ein eher traditionell aufgestelltes Unternehmen kann sich hier – vorausgesetzt, der Mut ist vorhanden – durchaus das Eine oder Andere abschauen. Hier die Anleitung dazu in sechs Punkten:

#1 Jeder zählt und jede kann was: Kompetenzen sichtbar machen. 

Was gibt es hier zu lernen von Start-ups? Alle tun alles. D.h. jeder kann alles einbringen, was sie oder er mitbringt: privat, beruflich, als Person, aus dem eigenen Netzwerk. Alles zählt, weil oft noch unklar ist, ob es gebraucht wird. Aber es gilt, das Potenzial freizulegen und sichtbar zu machen. Veranstalten Sie interne Workshops, wo Sie fragen, wer was einbringt. Nehmen Sie zum Beispiel einen X-Day oder ein Barcamp als Vorlage. Stellen Sie Workshops in Aussicht, wo die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Ihre Fähigkeiten zeigen können – nicht nur diejenigen, die im engeren Sinn vom Aufgabenbeschrieb vorkommen – sondern auch andere. Beispielsweise wie privat eine Kinderbetreuung gegründet wurde oder der Verein einen Marathon-Lauf organisiert oder welche Spezialkenntnisse im Gaming-Bereich vorhanden sind. 

#2 Wie kommuniziert man im Start-up? Es gilt die Transparenz.

Junge Unternehmen, die auf das Wissen der Anderen angewiesen sind, nutzen es für das gemeinsame Neue. Dadurch sind immer alle auf dem Stand, weil sie das Produkt vor sich sehen. Dieses „alle-wissen-alles“ geht oft verloren, wenn eine Organisation wächst. Es werden Kanäle und Filter geschaffen, oft unbewusst, aber hier gilt es, wieder einzuschwenken auf eine allgemein geteilte Offenheit. Gibt es Hierarchie, so soll sie kein Flaschenhals sein. Suchen Sie Wege und Instrumente, jegliche Informationen, gerade auch über Probleme und den Geschäftsverlauf, offen zu teilen. Niemand verdient es, weniger informiert zu sein. Informationen grosszügig zu teilen bedeutet Vertrauen zu schenken. Dieses ist die Basis, sich zu identifizieren mit dem Arbeitgeber und selber sein Bestes dazugeben zu wollen.

#3 Was ist unsere Vision?

Existiert eine Firma schon länger, geht dies oft verloren. Ursprünglich war da doch eine Begeisterung für das eigene Produkt, für die bestimmte Art, der Welt etwas mehr bieten zu können als Andere. Genau das, gilt es zu revitalisieren. Oft hat der Aufbau von Strukturen dafür gesorgt, den Sinn für das Unverwechselbare zu verwischen. Grosse Konzerne wie Google, die um die Kraft der Vision wissen, haben deshalb ihre Visionen wieder angepasst und Ihnen Offenheit gegeben. Denn welche Vision ist motivierender: „Wir geben unserer Kundschaft immer das gewisse Etwas“ oder „unsere Pappbecher sind aus recyclierbarem Material“? 

Nutzen Sie auch Inspiration von aussen: gerade gemeinnützige Organisationen sind stark darin, für sich einen Sinn zu definieren. Welches sind Ihre Werte, für die Sie stehen? Es hilft zu überlegen, was Sie zum Lächeln bringt, was Sie wirklich gerne zur Verfügung stellen – für die Kunden, für das Unternehmen.

#4 Leben Sie Ihre Kultur!

Damit ist nicht die Weihnachtsfeier gemeint. Mehr Wert im Alltag entfalten die kleinen Dinge. Die schöne und liebevolle Dekoration des Eingangsbereichs, die Achtsamkeit der Vorgesetzten Ihren Mitarbeitenden gegeben. Das ist Kultur im Alltag. Auch hier geht es um das Kleine mehr: schöne und wertige Nahrungsmittel in der Cafeteria, die sorgsame Mitarbeitendeninformation. Die Grosszügigkeit, auch mal fünf gerade sein zu lassen. Auch Grosszügigkeit in gelegentlichen Belohnungen. Und diese müssen nicht mal einen blanken Geldwert sein, sondern eine Anerkennung, ein Museumsgutschein oder einen Spa-Bon. 

Aufmerksamkeit als Kultur geht auch online. Sitzungen im Homeoffice sollten Zeit einplanen für das „Check-In“: eine kurze Rückmeldung zum Befinden. Oder es kann abschliessend noch einmal gefragt werden, ob nun wirklich alles zur Sprache kam. Auch Online kann man Menschen ins Gesicht schauen und versuchen, Stimmungen abzulesen. Und Online-Networking funktioniert auch hervorragend. Terminierte Breakout-Rooms für Speed-Networking oder einfach eine Online-Kaffee-Pause mögen Vertrauen und Nähe schaffen. Ein wenig zumindest und soviel, dass eine Basis wachsen kann, die dann bei einem analogen Meeting weiter gepflegt werden kann. 

Achten Sie auch auf eine Kultur des Feedbacks. Es gibt nichts Wertvolleres als ab und an ein offenes Wort, eine Rückmeldung, die aufzeigt, wie etwas ankommt oder was bei einer Person ausgelöst wurde durch etwas. Ein Weg zur Authentizität kann so gelegt werden, der – manierlich gepflegt – zu einem Mehrwert an Niveau in einem Unternehmen beitragen kann. 

#5 Spielerisches Herangehen

Klar, es müssen Prozesse da sein. Ja, es muss klar sein, welches die Resultate sein sollen und welche Qualitätsstandards man sich gibt. Und: es müssen die Learnings aus der Arbeit benannt werden. Aber: seien Sie dennoch offen für Experimente und prototypisches Vorgehen. Nicht Neues verschieben auf den Sanktnimmerleinstag, sondern es als Versuch auf Zeit auffassen und praktizieren. Dazu gehört auch, Mitarbeitende so mit Vertrauen auszustatten, dass Sie ausprobieren dürfen. Und für Vorgesetzte gilt: seien Sie selber ein Beispiel. Betrachten Sie etwas als Experiment, zeigen Sie, dass Sie auch lernen (wollen) und Neues suchen. 

Spielen ist Lernen. Das geht oft verloren. In der Pädagogik heisst das selbstgesteuertes Lernen und gilt als goldener Weg aus dem keineswegs selbstgesteuerten Bulimie-Lernen. Eine Haltung des Offenen heisst, Neues zuzulassen, daraus zu lernen – und ganz sportlich – weiterzumachen. Dabeizubleiben. 

Dazu ein Wort zu Strategie: oft ist sie es, die herbeizogen wird, wenn man etwas nicht verwirklicht, was sie anbietet. Es steht nicht in der Strategie. Nutzen Sie die Gelegenheit, eine gewisse Offenheit in Ihrer Strategie zu verankern. Neues entsteht durch Assoziation, durch Zufälle und die Fähigkeit, die Bereitschaft für Neues zu leben. 

#6 Achten Sie auf gelebte Wissenstransfers

Nicht nur der Bio-Fruchtkorb macht die neue Kultur auf. Werden die Mitarbeitenden mehr über die Jahre steigen die Spezialzuständigkeiten und der das Unternehmen wird komplexer. Da ist Wissenstransfer in höchstem Mass gefragt. Gerade auch angesichts der Austrittswelle der Baby-Boomer. Haben Sie Ihr Wissensmanagement im Griff – Sind Sie mit Ihren Transfertätigkeiten zufrieden? Suchen Sie innovative Wege, von austretenden oder wechselnden Mitarbeitenden bewussten und unbewusstes Wissen zu erschliessen. Unbewusstes Wissen – und davon gibt es eine Menge – erschliesst sich am ehesten über Fragetechniken. Bilden Sie HR-Leute aus oder überlegen Sie Fragen, die aufknacken, „wie“ jemand den Job macht. So sichern Sie sich unverwechselbare Qualität Ihrer Produkte und Dienstleistungen.

Vergessen Sie auch nicht, dass Job-Wechsel im Unternehmen selbst Quellen sind, wach zu bleiben und Verständnis für Probleme und Kompetenzen anderer Abteilungen und Mitarbeitender zu schärfen. Job-Rotation erlebt gerade unter dem Aspekt Dienstleistungen und Customer-Journeys und internes Verständnis zu fördern, ein Revival. Und: sollten Sie die Zeitinvestition fürchten, denken Sie an das Paradox, dass eine Massnahme, die nach einem Zeit- und Ressourceninvestment aussieht, sich amortisiert, wenn sie sich „lohnt“. Wissens- und Innovationsgewinn und erfrischte organisationale Kraft sind hier die Mehrwerte!

Besser Zusammenarbeiten - besseres Onboarding mit Wissenstransfers - unlösbar scheinende Probleme mit Moderation zu einer Lösung führen - Speaker - Inspirationsquelle für Geschäftsleitungen

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