Digitalisierung verändert KMU und deren Chancen
Neue Chancen und auch Risiken ergeben sich für viele KMUs wenn es um die Digitalisierung geht
Eine Studie der IFH-FHS zeigt auf wo die Herausforderungen aber auch Chancen der KMUs liegen. Verschiedene Branchen haben dabei eine unterschiedliche Herangehensweise und wir zeigen einige der Punkte dieser Studie auf.
Index
Die Unsicherheit in KMUs wegen der Digitalisierung nimmt zu. Die Digitale Transformation ist in aller Munde und schon seit Jahren beschäftigen sich die Grosskonzerne aktiv mit der Umsetzung neuer Strategien und neuen Möglichkeiten. Speziell das Thema Digitalisierung ist aber an den kleineren Unternehmen meist nicht angegangen worden oder das Ausmass und die Geschwindigkeit der Umsetzung war nicht angemessen.
Der KMU-Spiegel hat 2017 in seiner Umfrage der IFU-FHS der Fachhochschule St. Gallen festgestellt, dass es eine grosse Unsicherheit gibt bei den Schwerpunkten der Digitalisierung und das über alle Branchen hinweg. So haben verschiedene Branchen eine andere Herausforderung aber sind ähnlich schlecht vorbereitet, wenn es darum geht sich auf den Wandel vorzubereiten.
Was verstehen KMUs unter Digitalisierung?
Prof. Dr. Rigo Thies der IFH-FHS, einer der Autoren dieser Studie, erklärte, dass es noch grosse Unsicherheiten und Unklarheiten gäbe was Digitalisierung überhaupt sei und wo die Abgrenzung und Definition von Digitalisierung läge. Die Frage der Definition von Digitalisierung sieht demnach auch für jede Branche anders aus.
Generell assoziieren viele KMUs die Digitalisierung mit Wörtern wie Digitale Marktplätze, Plattformen, Big Data, Industrie 4.0, Digitale Fertigung, Online Marketing, Internet der Dinge (IoT), Webseiten und vieles mehr. Somit haben diese schon mal eine Ahnung worum es geht. Leider findet man oft keine Aussagen der KMUs zu Themen wie Firmenkultur, veränderte Kundenbedürfnisse oder neue Geschäftsmodelle.
Digitalisierung sieht überall anders aus
Diese Unklarheiten was Digitalisierung überhaupt bedeutet, merkt man auch wenn es um die Umsetzung geht. So ist es möglich, dass verschiedene Firmen und Branchen bereits einige Themen verfolgen, doch diese Themen können ganz verschieden sein.
Auch unabhängig der Studie lässt sich hier schon feststellen, dass die Ausmasse und vor allem die Reichweite der damit einhergehenden Veränderungen gravierend sein werden für viele Branchen und Firmen. Die Digitalisierung hat jetzt bereits den Handel, die Gastronomie, Hotellerie und auch Taxi Unternehmen disruptiv verändert.
Grosse Potentiale aber auch grossen Nachholbedarf sieht Herr Prof. Dr. Thies im Handel und der Baubranche. Dabei sieht er auch die grössten Potentiale in marktbezogenen Aspekten wie Kundengewinnung, Aufbau neuer Vertriebswege und vielem mehr.
KMU sehen die Chancen aber auch die Risiken
Speziell für KMUs sind grosse Projekte meist ein unstemmbares Risiko. So involvieren viele Massnahmen aber auch Projekte massive Ressourcen an Geld, Know-How und Zeit um diese umzusetzen. So kann es sein, dass Projekte rein aus Ressourcenknappheit nicht umgesetzt werden können. So erwähnt Herr Thies in seiner Studie, dass viele Unternehmer auch die Chancen sehen sich von drohenden Mitbewerbern besser zu schützen oder auch die Digitalisierung als Chance zu nutzen.
Grosse Themen die dabei immer wieder angesprochen werden sind Effizienzsteigerungen durch Automatisierung und den Aufbau neuer Vermarktungskanäle sowie neue digitale Absatzwege. Die Gewichtung von Chancen und Risiken sind jedoch für alle Branchen unterschiedlich und die Themen variieren.
Die Nutzung digitaler Technologien sind unterschiedlich
Wenn es darum geht ob man digitale Technologien auch einsetzt, ist ein klares Bild vorhanden. Es gibt einige Prozesse oder auch Möglichkeiten die öfters genutzt werden. Dazu sehen wir beispielsweise die Daten der Gastronomie. Diese nutzt öfters Möglichkeiten wie die Online-Reservationen oder Bewertungsplattformen. Geht es jedoch um Mobile-Bestellsysteme, Mobile Zahlungsoptionen, Apps oder auch über 3rd Party Online Bestellysteme, dann sind bereits über die Hälfte der Unternehmen nicht daran beteiligt. Datenanalysen oder auch Selfservice Check-In sind dabei fast nie benutzt oder finden noch wenig Anspruch bei der Gastronomie obwohl sie grosses Potential versprechen.
KMUs sind Auslöser und Betroffene in einem
Speziell die KMUs haben die Chance schnell auf die Veränderungen zu reagieren. So sind oft inhabergeführte Firmen an der Sperspitze der Innovation und treiben den technologischen Fortschritt voran. Junge Firmen, Start-Ups und auch bestehnde kleine IT-Firmen besetzen diverse Marktlücken und wollen sich gegenseitig mit den innovativsten Produkten übertrumpfen.
Erwartungsgemäss sind diese Firmen auch generell affiner für Technologie und Nutzen Software as a Service Modelle aktiv sowie Plattformen. Einzig hier fällt auch auf, dass die IT Branche weniger Daten überwacht oder auch die Möglichkeiten von Crowdsourcing zu einem Grossteil ausser Acht lässt.
Fazit
Generell wird sich das Thema der Digitalisierung für viele KMUs in Zukunft zu einer Aufstiegsmöglichkeit oder auch zum Überlebenskampf entwickeln. Viele mittelständische Unternehmen müssen sich dabei aber auch selbst neu erfinden und müssen neue Wege finden um ihre Kunden anzusprechen oder neue Produkte anzubieten die dem veränderten Kundenverhalten entsprechen. Dabei sollten diese sich auch nicht zu sehr auf die Technologie fokussieren, da der digitale Wandel nur mit einem Kulturwandel sowie einer veränderten Sicht auf die Kundenbedürfnisse gelingen kann.
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