4 Schritte für bessere Lieferantenbeziehungen – Gemeinsam Stärker

Wie starke Beziehungen mit Lieferanten die Lieferketten effizienter und stärker machen

Noch vor ein paar Jahren galten Lieferketten als herausragende Organisationsleistung, mit weltweiten Netzwerken von hoher Komplexität, um Waren, Komponenten und Rohstoffe Just-in-Time dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden. Aber beim Aufbau von Systemen, die das letzte Quäntchen Effizienz aus jeder Stufe der Kette herausholten, waren es immer die Lieferanten, die den Druck zu spüren bekamen.

Heute ist klar, dass Unternehmen die Lieferkettenmodelle von Grund auf neu konzipieren müssen, um sicherzustellen, dass der globale Handel künftige Krisen wie die heutige übersteht. Die digitale Transformation wird in diesem Prozess eine zentrale Rolle spielen. Sie ermöglicht Unternehmen Prozesse zu automatisieren, die Effizienz zu steigern und neue Werte aus tieferen, transparenteren Beziehungen zu ihren Lieferanten zu ziehen. Aber keine noch so gute digitale Technik reicht aus, wenn sie nicht auf starken zwischenmenschlichen Beziehungen basiert, die auf Vertrauen, Transparenz und einer gemeinsamen Vision für eine langfristige Wertschöpfung beruhen.

Die vier Schritte für starke Lieferantenbeziehungen

Die derzeitige Krise der Lieferkette hat viele Ursachen, aber eine, die oft übersehen wird, ist die stetige Marginalisierung der Lieferanten im Beschaffungsprozess. Es gibt zwar viele gute Beispiele von Einkäufern, die die Beziehung zu ihren Lieferanten immer in den Mittelpunkt ihrer Lieferkette stellen, aber allzu oft werden sie unter Druck gesetzt und an den Rand gedrängt.

Unternehmen können deutliche Fortschritte beim Aufbau zukunftsfähiger Lieferketten erzielen, indem sie ihre Beziehungen zu einzelnen Lieferanten stärken. Die folgenden vier Schritte helfen ihnen dabei.

1. Legen Sie die notwendigen Ziele und Anforderungen fest

Was brauchen Sie von potenziellen Lieferanten? Welche Ziele hoffen Sie zu erreichen? Wie werden Sie messen, ob Ihre Beziehung erfolgreich ist? Es ist unerlässlich, dass Sie zu Beginn der Partnerschaft Antworten auf Fragen wie diese finden, die oft als Anforderungen an die Lieferanten bezeichnet werden. Diese Informationen müssen sowohl Ihren internen als auch Ihren externen Lieferanten zur Verfügung stehen, da sie es potenziellen Lieferanten ermöglichen, sich selbst einzuschätzen und festzustellen, ob sie gut zu Ihrem Unternehmen passen. Starke, kommunizierte Lieferantenanforderungen sind nicht nur der erste Schritt zu einer guten Beziehung, sondern setzen die Messlatte für eine transparente Kommunikation und die Einhaltung der Anforderungen im Laufe der Zeit.

2. Wählen Sie die richtigen Lieferanten

Das ist doch offensichtlich, oder? Das sollte es auch sein, aber oft wählen Unternehmen ihre Lieferanten ausschließlich nach Kostengesichtspunkten aus. Es gibt aber noch viele andere Faktoren, die sich langfristig auf die Beziehungen auswirken. Dazu gehören Qualität, Auszeichnungen oder bekannte Branchenpreise, Empfehlungen sowie Bewertungen. Dazu gehört auch die Sorgfaltspflicht, rechtliche Maßnahmen sowie den guten Ruf des Lieferanten zu überprüfen, damit es später nicht zu Problemen kommt.

Es lohnt sich, die Verwendung von Angebotsabgaben und Preisanfragen in Betracht zu ziehen. Dies ist Ihre Gelegenheit, potenzielle Lieferanten einer gründlichen Prüfung zu unterziehen, um sicherzustellen, dass sie zu den Zielen Ihres Unternehmens passen – und auch zueinander. Analysieren Sie also die Stärken und Schwächen der Lieferanten, achten Sie sorgfältig auf das externe Umfeld und berücksichtigen Sie alle Faktoren, die sich auf Ihre Zusammenarbeit mit dem Lieferanten auswirken könnten. Und vergessen Sie nicht, alle Trends zu untersuchen, die sich auf die Langlebigkeit Ihrer Beziehung auswirken könnten.

3. Verhandeln, verhandeln, verhandeln!

Nachdem Sie sich für Ihre bevorzugten Lieferanten entschieden haben, ist es an der Zeit, über die Bedingungen einer effektiven Partnerschaft zu verhandeln. Dabei sollte alles mit einbezogen werden, egal ob es um Verantwortlichkeiten, Erwartungen, Preise oder Vertragsbedingungen geht. Nehmen Sie sich die Zeit, um sicherzustellen, dass beide Parteien Vorteile aus den Vereinbarungen ziehen und dass beide Seiten einen langfristigen Nutzen aus der Beziehung gewinnen. Sobald Sie Ihre Anforderungen sorgfältig ausgearbeitet haben, ist es an der Zeit, Ihre Lieferanten mit ins Boot zu holen.

Bei diesem Prozess sollten alle relevanten Interessengruppen aus Ihrem Zuliefererunternehmen und Ihrem eigenen Unternehmen anwesend sein. Wenn zum Beispiel die Führungsebene oder eine bestimmte Abteilung für die Verträge Ihres Unternehmens zuständig ist, sollten Sie sie in das Gespräch einbeziehen, um zusätzliche Erkenntnisse und Ideen für eine bessere Nutzung Ihrer Lieferkette zu erhalten.

4. Bewerten Sie die laufende Leistung

Gute Beziehungen enden nicht nach dem ersten Treffen. Das gilt auch für gute Lieferantenbeziehungen. Wenn Sie Ihre Anforderungen an die Auswahl, die Verhandlung und die Lieferantenanbindung so gestaltet haben, dass sie für beide Seiten vorteilhaft sind, sollten Ihre Beziehungen theoretisch auf lange Sicht angelegt sein. Durch eine kontinuierliche Bewertung können Sie sicherstellen, dass dies auch so bleibt.

Erfüllen sie Ihre Ziele und Anforderungen? Sehen beide Parteien einen Nutzen in der Geschäftsbeziehung? Oder haben Sie festgestellt, dass Ihr Lieferant seine Versprechen nicht einhält? Vielleicht ist es sinnvoll, die Beziehung zu Ihrem Lieferanten zu überdenken, aber das können Sie nur mit strukturierten und konsistenten KPIs im Laufe der Zeit.

Fazit zu besseren Lieferantenbeziehungen

Kluge Unternehmen lassen nie eine Krise ungenutzt verstreichen. Die heutigen, festgefahrenen Lieferketten sind besonders und erfordern radikale Lösungen für die gesamte Branche. Wenn es jemals einen Zeitpunkt gab, an dem die globale Lieferkette an einem Strang ziehen musste, dann ist es mitten in dieser scheinbar endlosen Pandemie. Die alten Modelle der Lieferantenbeziehungen haben versagt, aber wir kommen gerade noch rechtzeitig, um dies zu ändern. Der erste Schritt muss darin bestehen, die Bindungen zwischen Einkäufern und Lieferanten deutlich stabiler aufzubauen, damit alle gemeinsam gestärkt in die Zukunft gehen können.

Autor: Uwe Stroh, Sales Director DACH & Eastern Europe bei Tradeshift

Tradeshift ist im Bereich E-Invoicing und Automatisierung der Kreditorenbuchhaltung sowie im Bereich B2B-Marktplätze und Zugang zu Lieferantenfinanzierung tätig. Seine Cloud-basierte Plattform unterstützt Einkäufer und Lieferanten, den Einkauf und die Rechnungsbearbeitung zu digitalisieren sowie die Arbeitsabläufe in Beschaffung und der Kreditorenbuchhaltung zu automatisieren und schnell zu skalieren. Das Tradeshift-Netzwerk umfasst eine schnell wachsende Gemeinschaft von Einkäufern und Lieferanten, die in mehr als 190 Ländern tätig sind. Weitere Informationen: Tradeshift.com/de

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