Sinn im Unternehmen – und 6 Fragen zu how-to-find-it

Wie Unternehmenssinn in stürmischen Zeiten Halt bieten kann

Wie kann der Sinn im Unternehmen helfen selbst schwierige Zeiten zu überstehen? Wir erklären, warum der Sinn wichtig ist und welche Fragen dabei helfen den Sinn im Unternehmen zu finden.

Die Sinnfrage des Menschen ist so alt wie die Menschheit selbst. Doch durch die Digitalisierung und die derzeitige Pandemie erreicht die Suche nach dem Sinn und der Sinnhaftigkeit neue Qualitäten. Wenn wir nur noch im Homeoffice arbeiten, unsere tägliche Arbeit überwiegend digitaler Natur ist und wir unsere Kolleg*Innen und Kund*Innen nur noch virtuell treffen, stellt sich früher oder später die Frage, warum wir für jenes oder welches Unternehmen arbeiten oder arbeiten sollten?

Warum die Frage nach dem Warum

Die derzeitige Pandemie zeigt anschaulich, dass uns ungewöhnliche Ereignisse und Krisen an unsere Vergänglichkeit erinnert und Bedürfnisse nach Klopapier, Hefe und Nudeln in den Vordergrund treten. Immer mehr Menschen stellen sich seit dem letzten Jahr Fragen wie zum Beispiel:

  • Was brauche ich wirklich?
  • Was tut mir gut?
  • Was will ich im Leben?

Auf der Suche nach Erklärungen kann uns die aus der Psychologie bekannte Bedürfnispyramide von Abraham Maslow Antworten bieten. Sein sozialpsychologisches Modell der Bedürfnisse ist teilweise umstritten, doch zeigt es, warum wir in der Krise Klopapier hamstern und ab einem bestimmten Punkt in unserem Leben nach dem Sinn und dem Warum streben.

Maslow unterschied in seinem Modell sogenannte Defizit– und Wachstumsbedürfnisse. Wo die Defizitbedürfnisse ab einem gewissen Punkt gedeckt sind, sind Wachstumsbedürfnisse unstillbar. Das Volumen eines Kühlschranks ist begrenzt, der Hunger nach Macht, Status und Erfolg dagegen nicht.

Maslowsche Bedürfnisspyramide
Maslowsche Bedürfnisspyramide – Quelle: Svenja Floberg Thiel

Wenn der Kühlschrank voll ist, ich nachts ruhig schlafe, die Familie versorgt ist, ich Ansehen und Erfolg erreicht habe und alle gesellschaftlichen Check-Boxen abgehakt sind, was will ich dann noch? Wofür leben, wenn scheinbar alles erreicht ist?

Unsere Defizitbedürfnisse in Deutschland sind gesamtgesellschaftlich überwiegend gut gedeckt. Status und Dinge häufen sich an und doch bleiben Frage wie Warum bin ich nicht glücklich? oder Was fehlt mir noch?

Die digitale Transformation des Menschen

Die digitale Transformation ist im Grunde genommen seit Beginn eine Transformation der Innenwelt des Menschen an sich veränderte äußere Umstände.

Seit dem Chaos des Zweiten Weltkriegs streben wir nach Stabilität, Sicherheit und Kontrolle im Außen, um das Steuerrad unserer Gesellschaft und unseres Lebens nicht wieder zu verlieren. Dem entgegen steht die Geschwindigkeit und Automatisierung der Digitalisierung und Globalisierung.

Wir haben uns einiges einfallen lassen, um diesen äußeren Veränderungen im Renngalopp nachzukommen. Agilität, selbstbestimmtes Arbeiten, Software und Apps und doch haben wir das Wichtigste am Start vergessen: Uns selbst.

Und just in dem Moment kommt die Pandemie hinzu und fordert konsequent ein, was die Digitalisierung noch nicht geschafft hat: Dass wir uns wie die darwinschen Finken bestmöglich an die äußeren Umstände anpassen – und zwar beweglich und flexibel, täglich anders und neu. Diese transformative Anpassung kann nur dann möglich werden, wenn wir bereit sind einen großen Sprung aus unserer Komfortzone zu machen.

Das kleine Krokodil

Dieser Sprung fordert uns enorm heraus. Vor allem unser Hirnstamm, aka das kleine Krokodil, wird etwas dagegen haben. Unser Hirnstamm enthält unter anderem alle lebensnotwendigen Funktionen wie Atmung, Regulation des Herzschlags, Nahrungsaufnahme und Darmtätigkeit. Dem kleinen Krokodil geht es nur um unser Überleben und um die Sicherheit und Unversehrtheit unseres Körpers. Auf alles, was dem kleinen Krokodil unbekannt ist, reagiert es in der Regel mit drei Möglichkeiten: Kampf, Flucht, tot stellen.

Trifft nun das kleine Krokodil auf die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt, auf die Digitalisierung und die Pandemie, stehen sich ungleiche Partner gegenüber. Der eine auf Sicherheit bedacht, in Routinen und Ritualen denkend, die anderen an Geschwindigkeit, Agilität, Innovation, an das Morgen. Wie ist es nun möglich, dass wir die drei unter den sprichwörtlichen „einen Hut“ bringen?

Eine Lösung für Unternehmen kann die Beantwortung der Sinnfrage sein. Wenn mir der Sinn des Unternehmens bewusst ist, für welches ich arbeite, dann verfolge ich diesen Sinn auch gegen mögliche Widerstände und Herausforderungen. Das tiefere Bewusstseins meines Tuns treibt mein Inneres an und beruhigt nebenbei mein kleines Krokodil.

Welche Antworten hat eurer Unternehmen auf die Sinnfrage?

Wir sind auf Planet Erde knapp 8 Milliarden Menschen und vermutlich gibt es auf die Sinnfrage eine ähnlich hohe Anzahl an Antworten und Hypothesen.

Wir könnten der Hypothese der Evolution folgen, doch stellt sich dann die Frage, was unser Beitrag im System ist. Jedes Tier, jede Pflanze, jeder Pilz und jeder Organismus dient in der Natur dem großen Ganzen. In der Natur ist nichts zu viel, nichts zu wenig. Alles folgt dem zyklischen Rhythmus des Lebens. Das eine dient dem anderen, doch wem dienen wir als Menschen?

Ein Fisch tut, was ein Fisch tun muss: Schwimmen. Ein Vogel tut, was ein Vogel tun muss: Fliegen. Nur der Mensch bildet sich ein, alles kontrollieren zu können und Dinge zu tun, die wider seiner Natur sind.

Warum sind wir hier? Was ist unser Beitrag zum großen Ganzen und dem Gelingen auf diesem Planeten? Es kann wohl kaum die Zerstörung von Biodiversität, Sklavenhandel, Ausbeutung, gesellschaftliche Check-Boxen, Rechnungen und Hamsterrad sein.

Doch wenn wir uns Menschen aus der Metaperspektive betrachten, so fällt eine Sache im Vergleich zu allen anderen Organismen auf:

Als einziges Säugetier sind wir mit einer Vorstellungskraft und einer Idee von Zukunft gesegnet.

Wir können Neues erschaffen, Dinge ausdenken und in die Realität bringen. Jedes Glas, jedes Telefon, jede Jacke, Glühbirne, jedes Auto um uns herum befand sich zu Beginn als Idee, als vage Vorstellung in einem menschlichen Kopf.

Und als wenn das nicht außergewöhnlich genug wäre, erfinden wir dazu noch tausende Möglichkeiten, diese Ideen in die Realität zu bringen. Vom Geist in die Materie. Doch wie es der Genius so will, ist es immer begleitet von einem gewissen Wahnsinn, der uns vermutlich gesellschaftlich und ökologisch an den Punkt gebracht hat, an dem wir heute stehen.

Warum sind wir hier?

Wenn es möglich ist, nur mit der Kraft der Gedanken Neues zu erschaffen, wofür hat die Evolution dies eingerichtet?

Vielleicht liegt der Sinn unseres Lebens genau darin? In der Bewusstmachung und Nutzung dieser einzigartigen Gabe und Macht, um diese sinnvoll für uns, unsere Mitmenschen und unseren Planeten einzusetzen.

Vielleicht liegt der Sinn darin, dass wir verantwortungsvoll mit Schaffenskraft und Kreativität umgehen und es jedem Menschen möglich machen, sein Umfeld um sich herum mit dieser Macht schön und sinnvoll zu gestalten. Für ein lebenswertes Leben für alle Lebewesen auf diesem Planeten. Klingt gut, oder?

Was hat das jetzt mit deinem Unternehmen zu tun?

Das menschliche Individuum strebt nach Wachstum. Alles an uns wächst und erneuert sich regelmäßig: Haut, Haare, Nägel, Zellen. Zu glauben, dass dieses Streben nach Wachstum bei unserer Persönlichkeit halt macht, wäre purer Irrsinn. Dabei geht es nicht für jede*n darum, wie Harry Potter die Zaubererwelt zu retten oder immer höher, weiter und schneller zu werden. Wachstum kann auch tiefer, breite, echter sein und Wachstum kann auch durch Sinn erlebt werden. Und dabei es Sinn auch im ganz Kleinen geben.

Sinn kann mir geben, wenn ich weiß, dass meine Arbeit „einen“ Menschen glücklich macht, oder dass meine Arbeit ein Problem für jemanden löst oder ein Problem für eine ganze Gesellschaft durch meine Arbeit gelöst wird.

Sinn empfinden wir vor allem dann, wenn wir das Gefühl haben, nützlich zu sein und dass ich mit meinem Tun wirksam bin.

Je klarer der Sinn eures Unternehmens sichtbar und fühlbar ist, desto klarer könnt ihr euch für Kunden und Mitarbeitende entscheiden und desto leichter und einfacher finden euch neue Kunden und neue Kolleg*Innen.

6 wichtige Fragen – Sinn im Unternehmen entdecken

Diese 6 Fragen helfen euch dabei, den Sinn eures Unternehmens zu entdecken:

  1. Warum existiert dieses Unternehmen? Was war der Anlass der Gründung?
  2. Was machen wir für wen mit welchem Nutzen und/ oder Ziel?
  3. Welche Bedürfnisse unserer Zielgruppe/n befriedigen unsere Produkte und/ oder unsere Dienstleistungen?
  4. Wie stehen diese Bedürfnisse im Zusammenhang mit Natur und Umwelt?
  5. Was wird möglich, dadurch dass unsere Produkte und/oder unsere Dienstleistungen in der Welt sind?
  6. Was wollen wir zu einer lebenswerten Welt beitragen?

Ist das Thema für euch neu, können die Fragen herausfordernd wirken. Helfen kann  euch in der Beantwortung, wenn zunächst jede*r Beteiligte für sich die Fragen beantwortet und im zweiten Schritt gemeinsam Antworten gefunden werden. Dies braucht Zeit und aus Erfahrung werden die Antworten mit Intensivierung der Beschäftigung mit dem Thema konkreter, feiner und tiefer.

Der Schatz für euch auf der Suche nach den Antworten ist ein Unternehmen, welches euch, eure Mitarbeitenden und eure Kunden inspiriert, mit Sinn erfüllt, wie ein Magnet wirkt und als Leuchtturm in stürmischen Zeiten Halt bietet.

Ein klar erkennbarer Unternehmenssinn greift unser menschliches Bedürfnis nach Selbstverwirklichung auf und ist langfristig ein Garant für Zufriedenheit und nachhaltigen Erfolg.

Svenja treiben eine zentrale Frage an: Wie kann Leben und Arbeiten sinnvoll und erfüllt in Einklang gebracht werden, sodass Erfolg nachhaltig entsteht? Wie kann ich mein volles Potenzial ausschöpfen und meine Stärken in meiner täglichen Arbeit gewinnbringend einsetzen? Wie kann ich Menschen inspirieren und ein Leuchtturm-Unternehmen führen? Für Svenja ist Arbeitszeit Lebenszeit und für mehr gedacht als Hamsterrad, Rechnungen und gesellschaftliche Check-Boxen. Als Coach, Beraterin und Sparringspartnerin steht sie Unternehmern, Executives und Führungspersönlichkeiten zur Seite, wenn es um holistische Selbst- und Unternehmensführung geht.

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