Personal Branding – Seien Sie markant

Ihre Ecken und Kanten sind Ihr wahres Potential

Sich selbst zur Marke machen – im Fachjargon „Personal Branding“ genannt – ist ein mehr und mehr in den Fokus des Vertriebs und des Marketings rückendes Themas. Dabei ist Personal Branding keine Modeerscheinung des 21. Jahrhundert, ein gutes Personal Branding gab es bereits lange bevor sich das heutige Marketing überhaupt etablierte.

Man hat in den letzten Jahren durchaus das Gefühl, das Thema „Personal Branding“ sei eine (insbesondere digitale) Modeerscheinung des 21. Jahrhunderts, die erst in den 2010er Jahren zur Blüte gereift ist. Doch dem ist mitnichten so: Personal Branding ist so alt, wie es gute Menschen-Marken (Personal Brand) auch sind. In der Geschichte der Menschheit hat es demnach solche Marken schon des Öfteren gegeben, viele Tausende Male, vor allem an der Spitze der Gesellschaft – zumindest sind das jene, an die wir uns erinnern, weil nur über diese regelmäßig Aufzeichnungen existieren. Das bedeutet aber mitnichten, dass nur ein König, Fürst oder Papst es in der Vergangenheit zur Personal Brand gebracht hat, das gelang auch ganz normalen Menschen.  

Was unseren Blick heute von dem unterscheidet, was eine Personal Brand im Mittelalter oder der Antike ausgemacht hat, ist nicht nur die unmittelbarere Verbreitung über moderne Kommunikationsformen, es ist auch das veränderte Bewusstsein über die eigene Wirkung auf andere. Bevor wir Psychologie und Soziologie kannten, gab es keine wissenschaftliche Fundierung und daher auch keine belegbare Grundlage für die Fortbildung der eigenen Marke. Wir haben heute nur deshalb die Möglichkeit, aktiv an unserer Personal Brand zu arbeiten, weil wir wissen, wie Menschen agieren und reagieren, wir leicht Meinungen und Reaktionen einholen können und deshalb sogar im gewissen Rahmen zu „steuern“ (oder beeinflussen) vermögen, was über uns kommuniziert wird.

Was macht eine gute Personal Brand aus?

„Marke ist das, was man hinter Ihrem Rücken über Sie erzählt!“ – Dies ist eines meiner Lieblingszitate des renommierten Markenkommunikations-Experten Jon-Christoph Berndt. Es veranschaulicht den Gesamtzusammenhang, der maßgeblich für die Markenbildung ist; unsere eigene Kommunikation, die allgemeine Außenwirkung und die Kumulation eben jener Faktoren mit den Meinungen und Interpretationen der Außenstehenden. Denn unser eigenes Markenbild kann durchaus auch ein anderes sein, als das, was wir effektiv an Wirkung erzeugen. Hier zeichnet sich die echte Personal Brand dadurch aus, dass sie in der Lage ist, diese zentralen Sichtweisen zu synchronisieren, also positiv darauf einzuwirken, wie man selbst wahrgenommen wird. Eine Personal Brand braucht jedoch mitnichten beliebt zu sein, das ist kein ausschlaggebendes Kriterium.

Damit sind wir bei einem zentralen Punkt, den eine gute Personal Brand ausmacht: Eine gute Marke hat Fans und Ablehner, ganz genau so, wie das auch bei Apple und Microsoft, bei Audi und Dacia der Fall ist. Alle vier Marken haben Ecken und Kanten, kochen keinen Einheitsbrei (okay, Microsoft schon) und sind dadurch für die einen attraktiv, für andere überhaupt nicht. Das Schlimmste, was einer Marke passieren kann (und das gilt auch für die Personal Brand), ist es, neutral beurteilt und nicht gekannt zu werden. So lange die Zahl der Fans die der Ablehner überwiegt, ist die Marke populär. Doch relevant ist in jedem Fall noch mehr, dass die Zahl der Befürworter aus der richtigen Zielgruppe groß genug ist. Das schafft man besonders dadurch, dass man sich selbst treu bleibt und authentisch ist.

Wie werde ich selbst zu einer MarkeWie werde ich selbst meine eigene Marke?

Der ein oder andere Leser dieser Website wird schon einmal über meinen Namen gestolpert sein. Wenn Sie nicht aus der Versicherungsbranche sind, werden Sie mit ihm nicht viel anfangen können, was völlig okay ist: In der Versicherungbranche weiß eine relevante Zahl von Menschen, dass es Sebastian Heithoff gibt, was ich tue und für welche Positionen ich stehe. Das hat einige Jahre Arbeit gebraucht und ist ein Work-in-progress – die Früchte dieser Arbeit ernte ich jede Woche aufs Neue. Vernetzungen wachsen, Anfragen kommen, Kooperationen und Aufträge entstehen. Das passiert irgendwann fast automatisch.

Wer selbst zur Marke werden will, braucht zusätzlich zum authentischen Verhalten, in jedem Fall auch ein Thema, an dem andere Menschen Interesse haben. Bei mir sind das Digitalisierung und digitale Transformation in der Versicherungsbranche, bei denen ich für Vertrieb und Marketing sinnstiftend unterwegs bin. Doch das allein reicht noch nicht aus: Wir brauchen zusätzlich einen Kanal, auf dem unsere Zielgruppe unterwegs ist, sowie gute Gründe, warum man sich mit uns und unseren Inhalten auseinandersetzen soll. Ausgesprochen hilfreich sind dabei reichweitenstarke Fürsprecher, in der Musikbranche nennt man das „Featuring“. Wer es digital zu Sichtbarkeit und positiver Markenwahrnehmung bringen will, muss sich vernetzen, Networking gehört einfach dazu.

Was braucht es noch? Geduld, Ausdauer und eine ganze Menge Biss! Es gibt heute in jeder Branche, zu jedem Thema und in jeder Zielgruppe bereits etablierte Personal Brands, die dabei unterschiedlich gute Standings haben und die uns nicht davon abschrecken dürfen, unseren eigenen Weg zu gehen. Wir sollten uns dabei stets an diejenigen (potentiellen) Supporter halten, die einen soliden und integren Ruf haben. Windige Schaumschläger und selbsternannte „Experten“ gibt es leider viel zu viele. Aber man spürt das irgendwann – denn wer wirklich etwas zu sagen hat, muss auch liefern, um lange damit durchzukommen.

Personal Brand bedeutet nicht InfluencerPersonal Brand ungleich Influencer

Auch wenn es partiell so anmuten mag – Personal Branding ist nicht synonym mit dem Begriff Influencer zu verwenden. Ein Influencer ist zwar im Zweifelsfall auch eine Personal Brand, aber nicht jede Personal Brand ist auch gleichzeitig als Influencer tätig. Der Influencer will aktiv Einfluss nehmen und finanziert nicht selten auch seinen Lebensunterhalt (zum Teil) mit seiner „Leistung“ dabei, Menschen zu unterhalten und zu beeinflussen. Eine Personal Brand ist erst einmal einfach nur ein profilierter und (in der heutigen Zeit) digital gut sichtbarer, also positionierter, Mensch. Ich persönlich halte Influenza ja nach wie vor eher für eine Krankheit, als für einen Beruf, aber vielleicht bin ich da auch einfach zu konservativ? Standpunkte und Meinungen gehören in jedem Fall dazu, wenn man sich selbst positionieren will.

Sie brauchen also mitnichten darauf hinzuarbeiten, sich eine Marke deshalb aufzubauen, weil Sie Teenies mit Product Placement glücklich machen wollen, das geht auch auf einem ganz anderen Niveau. Trotzdem kann es überaus hilfreich sein, sich ein paar Tricks und Strategien abzuschauen, denn dumm sind die meisten Influencer ganz bestimmt nicht:

  • Vernetzung ist das A&O, ohne Kontakte keine qualifizierte Reichweite (bloß bezahlte Werbung)
  • Reaktionen (Ihre eigenen und die von anderen auf Ihre Themen) steigern Ihren Impact
  • Verlinkungen sind ebenfalls hilfreich – Sie verlinken andere und andere verlinken Sie
  • Kennen Sie Ihren Kanal und dessen Kommunikations-Regeln, ob nun LinkedIn, FB, YouTube, Insta …
  • Verstehen Sie den jeweiligen Algorithmus für Ihre Posting-Verbreitung und nutzen Sie dies
  • Analysieren Sie gut performende Beiträge und optimieren Sie Ihre Kommunikation laufend

Die Benefits einer echten Personal Brand

Wenn Sie am Ende des Tages den Status erreicht haben, der Ihnen vorschwebt, dann hat sich die Arbeit allemal gelohnt, denn so werden Themen zum Selbstläufer: Zahlreiche Prozesse laufen über Kontakte aus dem Netzwerk, es gibt stets jemanden, der Sie empfiehlt, Sie empfehlen ebenfalls Ihre besten Kontakte weiter. Ich habe mich sehr gefreut, als kürzlich eine Bewerberin bei der .dotkomm im Vorstellungsgespräch Bezug auf meine Veröffentlichungen genommen hat. Dass Sie künftig unser Team verstärkt, lag natürlich nicht an diesem Aspekt, aber für den ersten Eindruck war es bemerkenswert und unterstrich den Selbstanspruch der jungen Dame, stets hervorragend vorbereitet in einen Termin zu gehen. Und auch das hat mit Personal Branding zu tun.

 

Die Vorteile von Digitalisierung und digitaler Transformation in Vertrieb und Marketing der Assekuranz nutzbar zu machen - das ist die Passion von Sebastian Heithoff (*1986). Der selbstständige Unternehmensberater stieg 2007 in die Versicherungsbranche ein und ist seit 2012 digital unterwegs. Mit Heithoff Consulting setzt er auf die Kernbereiche Digital Enablement und Digitale Positionierung.

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