Moderne Alternativen für eine Gehaltserhöhung – oder wie ich meinen Mitarbeitern etwas Gutes tun kann!

Wie man Mitarbeiter auch etwas Gutes tun kann ohne eine Lohnerhöhung zu geben

Eine Gehaltserhöhung ist zwar an sich etwas Schönes, nur landet davon in der Regel auf Grund der hohen Belastungen zu wenig davon auf dem Konto, und somit verpufft der positive Effekt sehr schnell beim Mitarbeiter. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten aus dem Budget einer Gehaltserhöhung mehr verfügbares Netto zu machen. Das Zauberwort sind „Benefits“, also Bezüge die zwar wie Bargeld verfügbar sind, aber eben nicht direkt auf dem Konto landen.

„Gehaltserhöhung“ ist ein Wort, das man eigentlich gar nicht oft genug hören kann. Das klingt nicht nur nach mehr Geld auf dem Konto, sondern auch nach Anerkennung der Leistung. Dabei ist mehr Brutto-Lohn nicht immer das Beste, was Mitarbeiter und Unternehmen passieren kann. Die kalte Progression, die überproportionale Steigerung der Abgabenlast mit zunehmenden Einkommen, macht jedem Arbeitnehmer zu schaffen und damit Gehaltserhöhungen zu einem Geschenk für den Staat.

Abgesehen von der gestiegenen Abgabenlast rechnet sich eine Gehaltserhöhung bei kleineren Beträgen nicht sonderlich: „Wenn ein Unternehmen einem Mitarbeiter eine 100 Euro Gehaltserhöhung bietet, dann muss der Arbeitgeber mit den Lohnnebenkosten 120 Euro bezahlen – und beim Arbeitnehmer kommen nur ca. 50 Euro an“ bzw. 70 Euro gehen an den Staat. Das ist zwar schön für die Sozialsysteme – aber als Mitarbeiter kommt man sich, ganz unverblümt gesagt, verschaukelt vor.

Doch es gibt Alternativen zur Gehaltserhöhung, die sich für beide Seiten rechnen. Auf sog. Sachbezüge fallen häufig keine oder nur geringe Pauschalsteuern an, und so ganz nebenbei wird der Mitarbeiter fester an das Unternehmen gebunden. Es gibt etwa 15 verschiedene Bausteine, die man sinnvoll nutzen kann, um das Vergütungssystem zu optimieren. Wer sie kombiniert, bekommt ein Bündel mit einer ordentlichen Wirkung. 200 € Nettoplus, also verglichen mit einer ca. 400 € Bruttoerhöhung, sind relativ einfach machbar.

Tankgutschein, das ist so „80`s“

Jeden Monat kann eine Firma dem Mitarbeiter z.B. 44 Euro für jegliche Sachbezüge zur Verfügung stellen. Früher waren diese 44 Euro oft Tankgutscheine, weil nur diese problemlos vom Finanzamt anerkannt wurden. Da es sich aber um einen Sachbezug handelte, durfte auf dem Gutschein nicht die Summe, sondern nur die zu tankenden Liter stehen, deren Preis aber 44 € nicht übersteigen durfte. Klingt kompliziert? War es auch, und wie!

Wie unpraktisch das System war, hat 2011 sogar der Gesetzgeber erkannt, und lässt nun pauschal 44 Euro steuerfrei zu. Damit mit diesem relativ geringen Betrag der Aufwand nicht zu groß, aber der Nutzen für die Mitarbeiter maximiert wird, gibt es eine einfache Möglichkeit: Prepaid-Kreditkarten. Ein Unternehmen stellt dem Mitarbeiter eine mit 44 Euro p.m. aufgeladene Kreditkarte zur Verfügung, die der Arbeitnehmer dann für das einsetzen kann, was er möchte – ob Tanken, Essen oder einkaufen gehen, ist dabei egal. Nur auszahlen darf ein Unternehmen das Geld nicht, aber die Kreditkarten sind ein guter Mittelweg. Mittlerweile können diese Karten auch mit verschiedenen anderen Bausteinen geladen werden, in einigen Fällen sogar mit Boni bis zu 10.000 pro Jahr. Das macht diese Prepaid Kreditkarten besonders attraktiv.

Die Karten sind aber nicht nur praktikabel, sondern haben noch einen netten Nebeneffekt: Man kann sie zum Beispiel mit dem Unternehmenslogo branden. Das steigert die Bindung des Mitarbeiters ans Unternehmen. Dazu kommt auch noch die Einsparung der Lohnnebenkosten beim Arbeitgeber. Schließlich hätten solche Zuwendungen nicht nur einen Samariter-Effekt, sondern beide Seiten sollten etwas davon haben.

Essen statt Kantine

Das Mittagessen ist für jeden Mitarbeiter ein wichtiger Bestandteil des Tagesablaufs. Aber vor allem kleinere Betriebe können oder wollen sich oft keine Kantine leisten – daher sind Essenszuschüsse eine beliebte und wirksame Methode, dem Arbeitnehmer eine Unterstützung zukommen zu lassen. Der Arbeitgeber kann dem Mitarbeiter bis zu 15 x pro Monat bis zu 6,27 € Euro als Zuschuss zu seinem Essen bezahlen. Das Gute daran ist, dass es mittlerweile dank verschiedener Apps völlig egal ist wann, wo und wie man dieses Geld für Essen oder Trinken ausgibt. Egal ob im Supermarkt, in der Tankstelle oder im Sternerestaurant, alles funktioniert egal an welchem Tag im Monat. Auf diese Art kann der Mitarbeiter sehr einfach nochmal bis zu 94,05 € steuerfrei p.m. ausbezahlt bekommen.

Wo ist der berühmte Haken?

Wichtig zu wissen ist, dass sich solche Sachbezüge nicht im Rentenbescheid niederschlagen. Zwar sei die Erhöhung des Rentenanspruchs durch Gehaltserhöhungen sehr klein und oft auch nur temporär. In einem guten Konzept wird diese kleine Lücke aber über eine ohnehin sehr wichtige betriebliche Altersversorgung gelöst. Sie überkompensiert den Ausfall der Rentenerhöhung, kann in der Regel über die Einsparungen bei den Lohnnebenkosten finanziert werden, und bindet den Mitarbeiter nochmal zusätzlich ans Unternehmen.

Eigentlich sind solche Leistungen, die ausschließlich zusätzlich zum Gehalt (und nicht als Ersatz!) entstehen, ausschließlich positiv. Es entsteht de facto eine glasklare Win/Win-Situation. Trotzdem werden die Leistungen häufig noch nicht genutzt. Gerade in kleinen oder mittelständischen Unternehmen wissen die Chefs oft gar nicht, was alles möglich ist. Oder ihnen ist der Aufwand einfach zu groß. Am besten man startet einmal im kleinen Rahmen und schaut wie gut sich so ein alternatives Entgeltsystem im Unternehmen etabliert. Dieses kann man dann nach und nach ausbauen und den Mitarbeitern somit einen echten Mehrwert gegenüber dem Wettbewerb bieten.

    Dennis Meurer berät kleine und mittlere Unternehmen in allen Bereichen rund um „Compensation & Benefits“, also alle Zusatzleistungen die ein Unternehmen dem Mitarbeiter zukommen lässt die nicht als Gehalt bezahlt werden. Als eine Art externe HR Abteilung koordiniert er alle externen Dienstleister und ist somit immer der einzige Ansprechpartner für das Unternehmen.

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