Digital meets New Work – Digitalisierung macht neue Arbeitsweisen möglich

Digitalisierung als Treibstoff für eine neue Art der Zusammenarbeit

Digitalisierung und Organisation 4.0 sind wichtige Treiber für die neue Art der Arbeit. Die Technologie ermöglicht es neue Arbeitsmodelle zu schaffen, doch dafür müssen auch Führung und Organisationsentwicklung bereit sein.

Nun erreicht die Digitalisierung als Buzzword also auch die Art wie wir zusammenarbeiten. Ob nun Neue Arbeit 4.0, Leadership 4.0 Seminare oder Titel wie „ Auf dem Weg zur Organisation 4.0“ fluten diese und ähnliche Begriffe momentan sämtliche Medienauslässe. Doch verbirgt sich tatsächlich etwas dahinter oder hängt man mal wieder nur unreflektiert die Zahlenkombination 4.0 an Begriffe, die nicht schnell genug weglaufen konnten?

Unbestritten, digitale Transformation ist in aller Munde, meist jedoch nur aus Sicht der Techniker, der IT, der Prozesse oder als Bedrohungsszenario bei dem sich Studien gegenseitig überbieten, wer die meisten wegfallenden Arbeitsplätze prognostiziert. Schon der Begriff „wegfallende Arbeitsplätze“ sagt viel über den Tiefgang einer solchen Studie. Es werde sicherlich Tätigkeiten wegfallen, aber Arbeitsplätze? Der mit einer wegfallenden Tätigkeit verbundene Arbeitsplatz hat sicher kaum Überlebenschance, dafür werden aber auch wieder andere Tätigkeiten gebraucht, die neue Arbeitsplätze entstehen lassen.

Digitale Transformation wird allerdings kaum aus der Sicht „Führung und Organisationsentwicklung“diskutiert. Dabei sind hier die gravierendsten Einschnitte für Führungskräfte und Mitarbeiter zu erwarten.

Ein weiterer Schub an Flexibilisierung, höhere Informationsdichte  und -Vielfalt muss dabei auch vom jeweiligen Personal gemeistert werden. Verteiltes Arbeiten setzt dennoch den Teamgedanken voraus, der jedoch in virtuellen Teams nicht mehr selbstverständlich sein wird. Neben dem physischen Abstand kommen für die Führungskraft weitere Informationselemente z.B. aus sozialen Netzwerken, Suchmaschinen- Alerts sowie Chat-bots vieles andere hinzu, die eine gute Verteilung von Informationen -getrennt von „Fake-news“ (früher: Gerüchte) im Team erschweren. 

Führung muss sich dem stellen wenn sie weiterhin wirksam sein will. 

Digitalisierung macht New Work erst möglich

Die Anforderungen an die Neue Arbeit, das New Work werden durch die Digitalisierung und den damit verbundenen Möglichkeiten erst so richtig rund und umsetzbar. Any time, any place und any device funktionieren nicht, wenn ich kein Netz habe, das WLAN mal wieder nicht funktioniert oder die Guidelines des Unternehmens vorschreiben mit welcher HW und SW ich zu arbeiten habe. Auch die Vermischung von work und life kann nur gelingen, wenn ein nahtloser Übergang gegeben ist. Das erfordert zum Einen einen technischen wie auch Firmen. kulturellen Übergang. 

Berufstätige wollen heute nicht mehr über 30 Jahre lang einer Tätigkeit nachgehen, um dann endlich – im Ruhestand – leben zu können. Die beiden Dinge miteinander kombinieren ist hier gefragt. Das bedeutet fließende Übergänge, keine Zeiterfassung, keine klare Trennung – in beide Richtungen. Da wird am Wochenende ohne Probleme am Projekt gearbeitet, wie sich an einem Dienstag mit Freunden von 11 – 15 Uhr im Park zum „chillen“ zu treffen. Ziel ist auf der einen Seite die Arbeit zu erledigen (wann auch immer) und auf der andere Seite aber auch die Annehmlichkeiten des Lebens dann mitzunehmen, wenn einem gerade danach ist.

Jederzeit online – alles mitteilen

Wir leben in plauderhaften Zeiten. Die aktuellen Kommunikationsmittel machen es möglich. Wir können jederzeit mit nahezu allen Menschen auf diesem Globus in Kontakt treten – und wir tun es auch. Problemstellungen aus dem Alltag werden mal eben schnell online gestellt, in der Hoffnung es hilft einem schon Jemand. Es kommt auch nicht darauf an, den „Gesprächspartner“ persönlich zu kennen. Er (oder Sie) ist ja schließlich ein Freund in Facebook oder hat unheimlich viele „Likes“, damit also über jeden Zweifel erhaben.

Führung bedeutet hier Themen der Vertraulichkeit anzusprechen und zu erläutern. Nicht jede Problemstellung ist öffentlich diskutabel. Entwicklungsvorhaben sind gekennzeichnet von Ausprobieren, Scheitern, weitermachen etc. Hier jeden aktuellen Stand in aller Öffentlichkeit zu diskutieren ist bei vielen Geschäftsfällen nicht ratsam. Permanent online sein, Informationen nahezu in Echtzeit teilen zu können und das an unbegrenzte Adressaten birgt auch Gefahren mit sich, die zu Konflikten werden können. Es ist nicht mehr möglich in der gleichen Geschwindigkeit diese Ereignisse zu analysieren und zu bewerten. Die Zeit, die wir Menschen dazu benötigen würden wird schon von Gegenkommentaren, Antworten, Weiterleitungen genutzt. So verselbständigen sich diese Informationen, was zu Missverständnis oder gar Unwahrheiten führen kann. Shitstorm ist dann nur eine „Antwort“ darauf. Um aus diesen Phänomenen in Unternehmungen keine gravierenden Konflikte entstehen zu lassen ist Eingreifen in Form von Aufklärung, Mediation und Moderation notwendig. Whatsapp, Posts, Like’s und Unlike’s haben nunmal die Eigenschaft „in Stein gemeißelt“ zu sein.

Sharing, Partizipation, Kooperation und Kollaboration 

Das sind nicht nur die neuen Schlagworte, dahinter verbirgt sich eine neue Lebenseinstellung und Haltung. Da wird nicht nur das Auto immer öfter geteilt, sondern auch der Erfolg, der Lösungsansatz. Nichts verbreitet neuerdings soviel Freude, wie ein gemeinsam erreichtes Ziel. Um aber zum Beispiel ein Auto zu teilen muss „die Digitalisierung“ die Möglichkeiten schaffen. Wo steht das Fahrzeug, wer nutzt es, ist es reserviert. Wie öffnen, reservieren, abgeben etc. regelt alles eine App. Auch hier liefert „die Digitalisierung“ die Möglichkeiten zu einem neuen Verhalten. Gleiches gilt für  das tagtägliche Arbeitsleben mit den mannigfaltigen Fragestellungen.

Ein Problem kann im Team nicht gelöst werden? Kein Problem, gibt es doch mit Sicherheit irgendein Forum, in dem man Fragen dazu platzieren kann. Dort sind dann viele Menschen hilfsbereit und geben Hinweise – unbekannte Menschen! Das spielt aber keine Rolle. Es wird schlicht unterstellt, dass keine unlauteren Absichten vorhanden sind, der Tip oder Hinweis ernst gemeint und nach bestem Wissen und Gewissen erteilt wird. Tempomacher in dieser Vorgehensweise ist hier das Internet mit seinen mannigfaltigen Möglichkeiten jederzeit weltweit auf Ressourcen, Meinungen, Hinweisen und Feedback zugreifen zu können. Das verändert Führung in Richtung Überzeugung, Werben, empathischem Verstehen, und gemeinsames Ringen um den gemeinsamen Erfolg. Das fordert Firmenübergreifendes Denken und den Mut Kommunikation ausserhalb der eigenen Unternehmensgrenzen zuzulassen.

Fazit

Nun haben diese beiden Begriffe doch etwas miteinander zu tun. Der Eine ist der Treiber des Anderen. Viele Themen der Neuen Art zur Zusammenarbeit sind in der analogen Welt nicht umsetzbar. Es braucht dazu die technischen, aber auch kulturellen Möglichkeiten. Es braucht aber auch klare Spielregeln und Leitplanken. Es braucht auch einen kritischen Umgang mit den neuen Möglichkeiten. Nicht Jeder „Freund“ in den sozialen Netzwerken ist auch ein solcher um Problemstellungen aus dem eigenen Tätigkeitsfeld allzu offen zu diskutieren. Allerdings zeigt sich auch sehr deutlich, dass der Zug mittlerweile ziemlich schnell fährt und nicht aufzuhalten ist. 

Hier noch ein paar Links, die das Thema beleuchten:

    Marcus König begleitet als facettenreicher Berater und Coach Unternehmen in Veränderungsprozessen. Wie arbeiten wir zukünftig zusammen - veränderte Firmenkulturen, neue Geschäftsmodelle, andere Führungskonzepte. Mehr als 25 Jahre Erfahrung in verschiedenen Managementpositionen an unterschiedlichen Standorten, in verschiedenen Ländern mit wechselnden Aufgaben und Verantwortungen hat vor allem seinen Umgang mit Menschen geprägt.

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