„Ein Online-Shop ist zum Verkaufen da“ ist keine Binsenweisheit, sondern ein Erfolgsrezept. Denn verkaufen ist nicht nur die Aufgabe des Shops, sondern auch, was er am besten kann. Er kleidet sich hübsch, um Kunden zu gefallen; er begleitet sie auf ihrer individuellen Customer Journey; er tut einfach alles, damit sie gerne, nun ja, shoppen.
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Kann der Shop mehr? Vermutlich ja. Aber das bedeutet nicht, dass man ihm auch andere Aufgaben zutragen sollte. Denn sein Hauptjob ist zu verkaufen.
Zu den Themen, die im Shop gut aufgehoben sind, zählen:
- Usability: die Benutzerfreundlichkeit ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im E-Commerce
- Upselling: Empfehlungen für andere Produkte an verschiedenen Stellen im Kaufprozess steigern den Umsatz
- Kundenbindung: wiederkehrende User führen zu höheren Umsätzen und geringeren Kosten
Warum der Shop nicht für Backend-Prozesse verantwortlich sein sollte
Vielerorts muss der Shop aber mehr leisten, als nur zu verkaufen. Sein eigentlicher Job wird mit Backend-Prozessen wie Rabattierung und Zahlungsabwicklung, Versandaktivitäten oder Retourenmanagement erschwert. Denn diese Abläufe gehören in den Hintergrund. Sie dem Shop zuzumuten, wäre, wie einen Vertriebler ins Lager zu schicken, um dort Prozessabläufe zu optimieren.
Warum mutet man dem Frontend das zu? Das ist keine Verfehlung der Shopbetreiber, sondern eher ein Zeichen dafür, dass ein Onlineshop schon einige Jahre besteht und gute Arbeit geleistet hat. In vielen Unternehmen besteht eine über die Jahre gewachsene, womöglich veraltete und wahrscheinlich unübersichtliche IT-Systemlandschaft, in dem der Shop alle Prozesse schultert. Es gibt komplizierte Schnittstellen, was Schnelligkeit und Updatefähigkeit beeinflussen.
Bei solchen traditionellen E-Commerce-Plattformen ist das Frontend eng mit dem Backend verknüpft. Aktualisiert man in solchen Systemen die Benutzeroberfläche, führt das zu Änderungen im Backend. Umgekehrt ist es genauso: Möchte man eine weitere Benutzeroberfläche hinzufügen, muss das Backend angepasst werden. Das macht Anpassungen zwar nicht unmöglich, aber schränkt die Flexibilität ein. Und diese nimmt heute einen wichtigen Stellenwert bei der Realisierung personalisiertet Customer-Journeys ein.
Headless Commerce: Jedes System tut, was es am besten kann
Die Lösung dieses Dilemmas ist offensichtlich: Das Frontend muss unabhängig von den Backendprozessen funktionieren können. Und die technische Lösung dafür gibt es inzwischen auch: eine Headless-Commerce-Plattform.
Bei einer Headless-Architektur sind die Außendarstellung im Frontend von der Geschäftslogik im Backend technisch getrennt. So hat man mehrere kleine Insellösungen, die eigenständig laufen. Weil Frontend und Backend aber nicht zwei vollkommen unterschiedliche Welten sind und miteinander kommunizieren müssen, sind die einzelnen Komponenten über Schnittstellen (APIs) verbunden. Das Ergebnis: losgelöste, moderne Systeme, die schnell laufen und jederzeit updatefähig sind. So lassen sich Legacy-Systeme entkoppeln und moderne Systeme integrieren.
In einer solchen E-Commerce-Infrastruktur tut jedes System genau das, was es am besten kann. Prozesse laufen rund, es gibt keine komplexen, schwer anpassbaren Schnittstellen mehr. Automatisierung wir maximiert und verschiedene, unabhängige Dienste können bei Bedarf einfach ausgetauscht werden können. Das ist ein Plus für Schnelligkeit und sichere Updates – die Themen, auf die es im E-Commerce heute ankommt.
Notwendigkeit für Headless-Commerce
Genügend Onlineshops laufen mit dem traditionellen System gut. Warum ist Headless-Commerce überhaupt notwendig?
Eine Headless-Architecture macht Shops agiler und zukunftsfähiger. Innovationen sind mit ihr schneller und kostengünstiger umsetzbar. Und heute sind immer schnellere Reaktionen gefragt. Denn Umstände und Kundenerwartungen ändern sich laufend: Es kommen stets neue Geräte und Oberflächen hinzu, über die eingekauft werden kann.
Frontends altern jedoch relativ schnell. Nach spätestens zwei Jahren bekommt ein Shop in der Regel ein Facelift. Das Backend hingegen wird normalerweise älter, bis zu einem Jahrzehnt. Sind beide nicht aneinander geknüpft, können sie flexibler ausgetauscht werden. Headless-Commerce sorgt dafür, dass Aktualisierungen weniger zeitintensiv sind und damit öfter durchgeführt werden können.
Das hilft dabei, auf allen Geräten eine gute Customer-Experience zu bieten – ohne Performanceeinschränkungen oder aufwändige Änderungen. Das Frontend steht dabei natürlich im Mittelpunkt. Es muss sich dynamisch mitentwickeln können. Letztendlich kann der Shop ein Alleinstellungsmerkmal sein, aber das funktioniert natürlich nicht ohne solide Prozesse im Hintergrund.
Autorin: Susan Pogontke, Head of Sales der WEBSALE AG, Vortragende am Digital Breakfast vom 21.05.2020 zu „Warum das Frondend dein Sales-Rockstar ist“ über „Headless-Commerce“.
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