Intrapreneurship – Erhöhung von Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft

Intrapreneurship - Mitarbeiter als Schlüsselressource im Innovationswettbewerb

Unternehmen müssen mehr in die eigene Innovationsfähigkeit investieren – das steht fest. Eine Möglichkeit dafür bietet die Einführung eines Intrapreneurship-Programmes, also die Förderung von eigenen Mitarbeitern mit unternehmerischen Potenzial, um so den Unternehmergeist zurück ins Unternehmen zu bringen und damit den Innovationsfluss zu stärken. Diese Intrapreneure oder auch Entrepreneure innerhalb eines Unternehmens müssen identifiziert werden. Dafür muss man wissen, was sie auszeichnet und was sie brauchen. Das erläutert Teil 2 der dreiteiligen Themenreihe.

Was die Mitarbeiter können

Kreativität, soziale Intelligenz und die Fähigkeit, Regeln zu brechen – das sind wichtige Voraussetzungen zur Entstehung von etwas Neuem, von Innovationen und von Intrapreneuship. Diese Fähigkeiten können ausschlaggebend im hart umkämpften Innovationswettbewerb sein, jedoch sind Maschinen und Roboter bis jetzt nicht in der Lage, diese zu erlernen. Dafür braucht es eine andere vorhandene, aber meist noch ungenutzte Ressource: Die Mitarbeiter. (Vgl. Thomsen, 2019).

Besonders Konzerne und etablierte Weltmarktführer beschäftigen in der Regel mehrere Tausend Mitarbeiter – bei Google waren es 2019 knapp 119.000 Mitarbeiter weltweit (Statista, 2020). Im Idealfall könnten das also bis zu 119.000 neue Ideen und Innovationen sein, wenn jeder Mitarbeiter die Chance hätte, diese zu verfolgen. Natürlich ist nicht jeder Mitarbeiter der geborene Entrepreneur oder Intrapreneur, was jedoch nicht bedeutet, dass er nicht trotzdem eine gute Idee haben kann.

Was zeichnet den Intrapreneur aus?

Intrapreneure sind diejenigen, die Corporate Entrepreneurship innerhalb eines Unternehmens umsetzen, indem sie Ideen explorieren, generieren, vorantreiben und implementieren. Dadurch sind sie maßgeblich am Aufbau neuer Geschäftseinheiten, der Erneuerung des Geschäftsmodells und der Weiterentwicklung von Produkten und Services beteiligt. (Vgl. Krause et al., 2018, S. 62)

Egal ob er als Corporate Entrepreneur, Intrapreneur, Intra-Corporate Entrepreneur oder Internal Entrepreneur bezeichnet wird, allen ist gemeinsam, dass sie als unternehmerisch handelnde Mitarbeiter in allen Bereichen des Unternehmens zu finden sind und nicht zwingend aus dem Innovations- oder Managementbereich stammen müssen. (Vgl. Kuckertz, 2017)

Entrepreneur und Intrapreneur – Was sie voneinander unterscheidet

Ganz einfach formuliert: „Der Entrepreneur arbeitet nicht für andere, sondern zieht sein eigenes Ding durch.“ Sie können in der Regel unabhängig von übergeordneten Instanzen handeln und Entscheidungen frei treffen, jedoch tragen sie alle Risiken selbst, besonders Kapitalrisiken. Ihr Ziel ist es daher, die eigene Geschäftsidee als Innovation zu realisieren und durch den Gewinn die zuvor geleisteten Investitionen zu amortisieren. (Vgl. Paufler, 2019, S. 257)

Im Gegensatz dazu geht der Intrapreneur zwar Risiken ein, jedoch innoviert er im Angestelltenverhältnis. Seine Risiken sind kalkulierter, da er sich zum einen nach bestehende Bürokratien und Regelungen seines Arbeitgebers richten muss und zum anderen von dessen Unterstützung abhängig ist. Dafür kann er zur Umsetzung seiner Ideen auf Ressourcen des Unternehmens, z.B. in Form von Kapital und Wissen, zurückgreifen. (Vgl. Scheurenbrand, 2016, S.53)

Entrepreneur vs. Intrapreneur
Entrepreneur vs. Intrapreneur Quelle: Eigene Darstellung
Die Grafik oben fasst die wichtigsten Vor- und Nachteile zwischen Entrepreneur und Intrapreneur zusammen. Das zentrale Merkmal, das sie voneinander differenziert, ist, dass der Entrepreneur sein eigener Chef ist und ohne bürokratische Einschränkungen agiert, während der Intrapreneur als angestellter Mitarbeiter innerhalb eines Unternehmens und dessen Strukturen handelt.

Beide stehen vor einer großen Hürde: Auf der einen Seite der Entrepreneur, der zwar unabhängig agieren kann, dem jedoch meistens das (spezifische) Marktwissen fehlt und auf der anderen Seite der Intrapreneur, dessen größte Herausforderung die Unternehmenskultur darstellt.

Was macht es den Intrapreneuren so schwer?

Der wohl bekannteste Intrapreneur ist Art Fry. Als Mitarbeiter bei 3M hat er die Post-It Haftnotizen erfunden. Die gelben Notizaufkleber mit abziehbarer Haftschicht am oberen Rand sind aus Büros nicht mehr wegzudenken. Diese Erfindung verhalf 3M zum Welterfolg und das, obwohl die Idee anfangs abgelehnt wurde. Fry war am Anfang des Projektes ganz auf sich gestellt und musste alleine einen Prototyp entwickeln. Das zeigt, wie schwer es Intrapreneure zum Teil haben, ihre Ideen innerhalb des Unternehmens durchzusetzen und welche Anstrengungen es verlangt. (Pinchot, 1988; S. 171)

Es stellt sich daher die Frage, wie Intrapreneurship erfolgreich im Unternehmen umgesetzt werden kann. Dazu wurde ein Modell entwickelt, das die Rahmenbedingungen für die Einführung eines Intrapreneurship-Programmes beschreibt. Die darin enthaltenen Erfolgsfaktoren werden im nächsten und damit letzten Teil 3 dieser Themenreihe erklärt.

Sie haben den ersten Teil noch nicht gelesen, hier finden sie ihn: Was Ist Intrapreneurship? – Innovationskraft durch die eigenen Mitarbeiter stärken!

Autoren: Christina Kollinger, Junior Beraterin & Coach, Marketing & Innovation Group und Dino G. Cardiano, Gründer & Geschäftsführender Gesellschafter Marketing & Innovation Group

Als Zukunftsarchitekten und Brückenbauer ermächtigt die Marketing & Innovation Group ihre Klienten, selbstbestimmt die eigene Zukunftsfähigkeit zu erhöhen und unterstützt Unternehmen und Organisationen, • Zukunftsmärkte zu identifizieren, • Zukunfts- und Innovationsstrategien zu erarbeiten und umzusetzen • und durch Zukunfts- und Innovationskompetenz eine stärkere Wettbewerbsposition zu erreichen.

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