Digitale Transformation: Wachstum in Krisenzeiten und darüber hinaus ermöglichen
Digitale Transformation und Wachstum? Wie hängt dies zusammen und was kann man aus Krisenzeiten daraus lernen?
Kann digitale Transformation Wachstum in Krisenzeiten und darüber hinaus tatsächlich ermöglichen? Diese Frage haben mir meine Gesprächspartner*innen in unzähligen Telefonaten und Videokonferenzen in den vergangenen Monaten immer wieder gestellt. Eines ist klar: es gibt keine pauschale Antwort auf diese Frage.
So vielfältig wie die Sichtweisen auf die Themen Digitale Transformation (Unterschied Digitalisierung vs. Digitale Transformation) und Wachstum sind, so vielfältig waren auch meine Gesprächspartner*innen. Von Einzelunternehmern*innen über Startup-Gründer*innen bis hin zu erfahrenen Unternehmern*innen mittelständischer Unternehmen sowie Vorständen*innen von börsennotierten Markenartiklern – und das querbeet durch alle Branchen.
Um einer substanziellen Antwort einen Schritt näher zu kommen, müssen wir zunächst ein wenig tiefer gehen.
Fakt ist: reales Wachstum ist in einigen Branchen während einer Rezession schlicht und einfach unmöglich. Die Nachfrage ist nahezu auf dem Nullpunkt und globale Absatzmärkte sind zusammengebrochen. Und was während dieser Pandemie noch erschwerend und völlig unabhängig vom Absatzmarkt hinzukommt: der Beschaffungsmarkt bzw. die Lieferketten waren/sind in einigen Fällen komplett unterbrochen.
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Was das einen Leid ist, ist des anderen Freud.
Während zum Beispiel viele Einzelhändler und Automobilzulieferer ums Überleben kämpfen, erleben wir auf der anderen Seite einen Boom bei Technologie-Unternehmen. So zum Beispiel bei Zoom Video Communications. Im den letzten zwölf Monaten hat sich der Zoom-Aktienkurs von rund 88,00 US-Dollar (Anfang Februar 2020) auf rund 382,00 US-Dollar (Anfang Februar 2021) um das 4,3-fache gesteigert.
Angesichts dieser Extreme und rückblickend auf meine Gespräche gilt es der zu Beginn dieses Artikels gestellten Frage zunächst eine weitere voranzustellen: Wie können Unternehmen das Wachstum in einer Rezession vorantreiben? Und erst im Anschluss daran zu fragen, ob digitale Transformation Wachstum in Krisenzeiten und darüber hinaus tatsächlich ermöglichen kann.
Denn eine Tatsache unterstreicht das Beispiel von Zoom Video Communications sehr deutlich: Wachstum in einer Rezession ist zwar möglich, aber nur, wenn Unternehmen die unmittelbaren Probleme ihrer Kunden*innen lösen können.
Und selbstverständlich kann Technologie sowie digitale Transformation dabei helfen, diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näher zu kommen.
Denn wir alle haben am eigenen Leib erfahren, wie Technologie helfen kann, gegen die unerwarteten Auswirkungen von COVID-19 anzukämpfen. Technologie hat uns nicht nur dabei unterstützt, die Ausbreitung des Corona-Virus zu überwachen, sondern hat uns auch ermöglicht von zu Hause aus produktiv zu arbeiten. Technologie hat darüber hinaus sichergestellt, dass unsere Kinder weiter lernen können. Und zu guter Letzt, dass wir trotz sozialer Distanzierung mit Freunden*innen und Familie in Kontakt bleiben können.
Doch zurück in die Geschäftsfeld…
Zahlreiche Unternehmen hat die Pandemie hart getroffen. So auch zahlreiche kleine und mittelständische Firmen. Für viele von ihnen war die rasche Umstellung von der analogen in die digitale Welt von entscheidender Bedeutung. Die Möglichkeit ihre Services und Produkte unmittelbar online anzubieten und zu verkaufen, hat nicht nur ihr Überleben gesichert, sondern hat einige von ihnen sogar florieren lassen.
Und obwohl es für unsere heutige spezielle Krisensituation keine Blaupause gibt, sind die oben genannten Beispiele mehr als aufschlussreich. Denn die Fähigkeit, bestehende Produkte, Angebote und Dienstleistungen schnell an neue Verbraucherbedürfnisse anzupassen, ist von wesentlicher Bedeutung. Adaptionsfähigkeit ist das Stichwort!
Ein zentraler Aspekt dabei ist: Priorisieren Sie die richtigen Kunden*innen und erstellen Sie einen Investitionsplan für die Umstellung auf Digital. Sehen Sie die Krise als Chance und sensibilisieren Sie Ihr gesamtes Team für das „neue Normal“.
Ein Rückblick auf das Jahr 2008 macht des Weiteren deutlich, wie viel Potenzial in der aktuellen Situation steckt. Die Finanzkrise war damals weltweit die Geburtsstunde für viele heute erfolgreiche Technologie-Unternehmen. Dazu gehören zum Beispiel Slack oder Cloudera im B2B-Segment.
Der Vergleich von TechCrunch zwischen Asien, Nordamerika und Europa zeigt zwar, dass letztere mit 9 Milliarden Risikokapitaldollar im 3. Quartal 2020 im weltweiten Vergleich „nur“ auf Platz 3 stehen. Im Handelsblatt-Artikel macht Uwe Horstmann vom Berliner Frühphaseninvestor Project A allerdings auch deutlich: „Trotz Corona ist und bleibt die europäische Start-up-Szene klar in einer Aufwärtsspirale.“
Die Zukunft wird den Vorbereiteten gehören.
Die Lehren aus den letzten beiden Rezessionen deuten darauf hin, dass Unternehmen, die Wachstum und Kostenmanagement in Einklang gebracht haben, ihre Konkurrenz in der Folgezeit übertroffen haben.
Laut der Analyse von McKinsey erzielen B2B-Unternehmen, die eine digitale Transformation umsetzen, tendenziell 8% mehr Aktionärsrenditen. Und darüber hinaus ein fünfmal höheres Umsatzwachstum als ihre Mitbewerber.
Weiterhin ist lt. McKinsey die digitale Akzeptanz in Europa infolge der COVID-19-Krise von 81 auf 95 Prozent gestiegen – eine Entwicklung, die in den meisten Branchen in punkto Wachstumsraten vor der Pandemie zwei bis drei Jahre gedauert hätte.
Zurück zu unserer Eingangsfrage…
Digitale Transformation kann Wachstum in Krisenzeiten und darüber hinaus ermöglichen. Voraussetzung dafür ist, die Rahmenbedingungen der Krise, die Bedürfnisse der Kunden*innen und die relevanten Hebel für die Wertschöpfung in Einklang zu bringen.
Denken Sie stets daran: Jede Krise bietet eine große Chance – für Sie, für Ihre Mitarbeiter*innen und für Ihr Unternehmen.
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