Arbeitsplatz bzw. Coworking im New Work Kontext – Arbeitswelt 4.0

People, Place, Technology - Mensch, Arbeitsplatz, Technologie

Ich möchte, dass meine Erläuterungen auch für die nachvollziehbar sind, deren Fachbereich nichts mit der Arbeitswelt der Zukunft zu tun hat. Sollten dennoch Fragen zu den Zusammenhängen oder den Fachtermini bestehen, bitte ich nachzufragen.

 „Soziale Kontakte sind ein wesentlicher Bestandteil unserer psychischen Gesundheit. Untersuchungen zeigen, dass wenn wir uns in Gefahr fühlen, dazu neigen uns physisch näher kommen zu wollen. Die Gemeinschaft gibt uns soziale Unterstützung“.

Teil 1 der Serie: Arbeitswelt 4.0 Im New Work Kontext – Teil 1: Arbeitsplatz bzw. Places

Das „Social Distancing“ der letzten Monate steht also im Widerspruch zu unseren natürlichen Reaktionen auf Bedrohung und ein Reflex wäre es sich anderen anzuschliessen, auch um das Verantwortungsgefühl zu reduzieren, da man die vorhandenen Ressourcen selbst benötigt. Trotzdem oder genau aus diesem Grund müssen wir bei zukünftigen Planungen, unabhängig ob es sich um die Neustrukturierung der Arbeitsplätze handelt oder die Einbindung neuer Arbeitsmodelle, Sicherheitskonzepte für nicht vorhersehbare Situationen einbeziehen.

Hierbei erleichtern neue Softwareprogramme die Buchung von Arbeitsplätzen. Zudem können diese bereits komplette Gebäude verwalten, Grundrisse hochladen und mit Meetingräumen, Cubes oder sogenannten Huddle-Spaces und Shared-Desks verknüpfen.

Auch smarte Hygienestationen und Kontrollprogramme sind auf diese Weise digital zu steuern. Letzteres darf nicht für den Menschen eingesetzt werden, sondern für Objekte und Zeiträume. Einen modernen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen heisst für das Unternehmen, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erfüllen. Die dezentral arbeitenden Kolleg*innen müssen sich vernetzen können und Tools müssen kreatives und innovatives Arbeiten fördern.

Hier bieten z.B. hybride Raumkonzepte, bei denen Technologien miteinander kombiniert werden vollkommen neue Chancen. Projektoren und überdimensionale Displays, die keine Hängevorrichtung benötigen, sowie alle weiteren technischen Möglichkeiten wie „Virtual reality (VR)“, Augmented reality (AR), AI/KI (künstliche Intelligenz), 3 und 4-D Druck (5 und 6-D Druck werden bereits vereinzelt getestet), werden sich unvermeidlich in den nächsten Jahren in den Unternehmen etablieren. Um der Gefahr einer Informationsüberflutung vorzubeugen, sollte jede Zone wirklich überdacht und für einen Tätigkeitbereich vordefiniert werden.

Neue Office Konzepte reichen nicht mehr

Bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen gibt es einiges mehr zu beachten als die Ausstattung mit einigen schicken Büromobiliar und der Einrichtung von Goodfeeling-Zonen.

Spiel-und Wellness-Räume fördert vielleicht die Motivation zum Arbeiten ins Hauptbüro zurückzukehren, bieten aber ansonsten keinen Mehrwert hin zu einer kollaborativen, gesunden und sicheren Raumgestaltung.

Hier gilt es sich auf die wesentlichen und wichtigen Bestandteile eines nutzerorientierten Arbeitsplatzes konzentrieren, anstatt mit teuren Spassprodukten eine verfälschte Aussenwirkung zu erzielen.

Eine neue Arbeitswelt benötigt Räume, in denen die Zusammenarbeit von Teams gefördert und in denen die Flexibilität und Agilität ermöglicht wird.

impact hub
Beispiel: Impact Hub Zürich in einem alten Kraftwerk – Quelle: Impact Hub

Coworking ist mehr als nur ein zusätzlicher Arbeitsort

Das kann auch in einem Coworking-Space passieren, dessen Struktur bereits so vorgedacht wurde.

Der grösste Trugschluss besteht wohl immer noch darin, dass Coworking als eine kommunenartige Zusammenarbeit zwischen jungen Computer-Freaks gesehen wird, die sich auf ihren verirrten Reisen in den Metropolen der Welt in Spielzeugparadiesen für Nerds treffen.

Coworking-Spaces haben die Kraft Communities zu Gestaltung, die mit neuen Denkansätzen aus unterschiedlichen Perspektiven Lösungen erarbeiten. In den letzten Monaten hätte es einigen aus ihrem Homeoffice Blues geholfen, wenn sie die Möglichkeit gehabt hätten ein Space im ländlichen Bereich zu nutzen. Bereits die infrastrukturellen Vorteile sollten für die Gemeindeplanung einen Impuls setzen, um ihren Anwohnern einen Zweitarbeitsplatz in unmittelbarer Nähe vom Wohnsitz zu ermöglichen.

  • Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
  • Hauptverkehrszeiten also somit Staus, können vermieden werden
  • Einzelhändler und Dienstleister vor Ort profitieren
  • Die Gemeinschaft innerhalb der Örtlichkeit wird gestärkt
  • Auslastung von selten genutzten Immobilien wird erhöht
  • Die Attraktivität auch für junge Familien wird gesteigert

Inzwischen gibt es hierzu viele weltweite Initiativen und auch im DACH-Raum, die sich um die Förderung und Beratung der Städte und Gemeinden bemühen. Ich selbst unterstütze aktuell Begegnungsstätten von Kirchen bei Pilotprojekten und möchte hier weiter anknüpfen, für eine sinnvolle Nutzung von Immobilien mit geringer Auslastung.

Hier einige Links zu den wichtigsten Webseiten:

Es gibt noch einige weitere, wie z.B. eine Open Data Karte von Ostdeutschland zum Selbsteintragen.

Gemeinsam Lernen und Arbeiten um Wissen zu teilen, Projekte zu starten und zum Besten aller zu verwirklichen und voranzutreiben. Hier liegt der Mehrwert, den wir für die Zukunft der Arbeit nutzen sollten. Corporate-Office, d.h. Unternehmen mieten sich dort in fixe Büros ein, um so von den Inspirationen Beiträgen und der Umgebung zu profitieren. Schon viele Lösungen wurden auf diesem Weg durch Ideen und Beiträge von anderen Coworker*innen die nicht unternehmensblind sind gefunden. Auch Click-Worker, also Mitarbeitenden die für kurzfristige Projekte im Team arbeiten, können hier vorher geprüft werden und nicht zuletzt besteht die Möglichkeit Fachkräfte langfristig für das eigene Unternehmen zu rekrutieren.

“If everyone is moving forward together, then success takes care of itself.” – Henry Ford

Mit diesem Claim auf der Webseite ist in Graubünden, einem Kanton in der Schweiz ein Projekt entstanden, das Coworking mit Schule vereint.

Das Lernhaus Sole

Schule – LernLab und Co-creation Space

In diesem innovativen Bildungszentrum werden Kinder bereits vom Kleinkindalter an, zu einer neuen Art des spielerischen Lernens und Entdeckens angeführt. Im Coworking oder DigitalLab, in der Natur oder in Küche zum gemeinsamen Kochen – hier findet alles in einer Umgebung statt die zum kreativen Lernen auffordert und den Entdeckergeist fördert.

Im Sommer 2021 werden Kindergarten und Primarschule gestartet und im Sommer 2020 integriert das Team eine Oberstufe und Co-Creation. Das junge Team von ausgebildeten Pädagog*innen aus Schule und Kindergarten, hat hier eine zeitgemässe Lernumgebung mit entsprechenden Konzepten ins Leben gerufen, die hoffentlich viele Nachahmer*innen finden wird.

Wenn uns die letzten Monate eines gelehrt haben sollten, dann dass es die Sicherheit und Planbarkeit auf die wir uns lange blind verlassen haben, nie wirklich gab und nie geben wird. Deshalb müssen wir im Lernen und Denken flexibel werden, um auf Ausnahmesituationen reagieren zu können. Das eröffnet ungeahnte Chancen, über die wir uns bewusst werden müssen.

Heute können wir auf Impulse und Erfahrungen von Vordenkern der „Arbeitswelt Zukunft“ zurückgreifen; wie Frithjof Bergmann dem Begründer der New Work Bewegung oder Ricardo Semler, der in seinem Unternehmen Semco bereits seit vielen Jahren Weiterbildung fördert und seine Mitarbeitenden zur Weiterbildung motiviert, indem er sie auffordert darüber nachzudenken was sie in fünf Jahren arbeiten wollen.

Es kann kein New Normal geben!

Der Gegensatz von Normalität bezeichnet ein abweichendes Verhalten. Es müsste aber eine für alle gleichgültige Normung geben, die eine Abweichung dessen aufzeigen kann.

Weil wir uns ständig mit neuen Technologien auseinandersetzen müssen, sind wir in einer anhaltenden Trainingssituation. Wir lernen und setzen um, lernen neues und setzen es um. Aus diesem Grund müssen wir auch unsere Arbeitsstrukturen agil und dynamisch halten, denn wir würden für die Vorbereitung auf einen Marathon auch nicht den Vorgarten auf und ab laufen.

Heike Bauer unterstützt Unternehmen bei der Ist-Analyse und Befähigung von Mitarbeitern auf dem Weg in eine neue, digitale Arbeitswelt, mit dem Instrument eines zeitgemässen NEW-WORK Ansatzes. Ausgebildet als Führungskraft für Industriebetriebe erkennt sie schnell die Stolpersteine, die einem echten kulturellen Wandel im Weg liegen. Bei den Dimensionen People, Place, Technologie setzt sie auf den kostbaren, Wissenstransfer zwischen den Generationen Publikation und Artikel: Mitautorin an der Studie Arbeitswelt 4.0. Als KMU die Arbeitswelt der Zukunft erfolgreich gestalten, Autorin bei MtD und topsoft und hält Vorträge zum Thema New Work. Vortragsreihe 2020: Wenn New Work die Antwort ist, was war nochmal die Frage.

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