Neue Technologien für SMART Procurement – AI, Blockchain und Emerging Technologies
Wie neue Technologien den Einkauf in Richtung SMART Procurement verändern werden
Blockchain und Artificial Intelligence in der Beschaffung – Wie verändern grosse Technologietrends den Einkauf hin zu einer SMART Procurement Zukunft?
Die Zeiten wo Einkäufer den Bedarf abklären, Bestellungen bei Partnern platzieren, Auftragsbestätigungen überprüfen, Ausschreibungen manuell durchführen, Daten für Vergleiche erfassen und auf bearbeiten, Status von Lieferungen ausfindig macht, interne Prozesse von Hand abarbeitet, Prototypen in hohen Wiederbeschaffungszeiten organisiert oder einfach nur in einer Sprache die beide Partner nicht beherrschen kommuniziert wird definitiv der Vergangenheit angehören.
All dies klingt aus weiter Ferne eher nach Science-Fiction als nach einer möglichen Realität. Allzu weit weg davon sind wir jedoch nicht. Heute wird mehr automatisiert als vor wenigen Jahren und aufstrebende Technologien kommen in neuen Produkten sowie beschaffungsunterstützenden Systemen zum Einsatz. Viele Davon stecken noch in den Kinderschuhen. Da die Entwicklung von neuen Technologien nicht linear von Statten geht, wird sich unser Umfeld eher früher als später entsprechend verändern.
Index
Wie soll SMART Procurement aussehen und was sollten wir darunter verstehen?
4.0: Alles beginnt mit der Vierten industriellen Revolution, besser bekannt als „Industrie 4.0“. Mittels Digitalisierung verändert sich die Art und Weise wie wir arbeiten. Und zwar in Richtung vernetzt, transparent, unterstützt und dezentral. Wichtig zu verstehen ist dabei, dass dies durch alle soziologischen und ökonomischen Strukturen durchgehend Veränderungen mit sich bringen wird. Die zugrunde liegenden Technologien sind beispielsweise (wir kommen im nächsten Abschnitt noch auf die Kern-Technologien zu sprechen): Echtzeitkommunikation, AI, Blockchain, BigData, Edge Computing, Internet of Things (IoT), Augmented & Virtual Reality (AR & VR), User Interfaces & User Experiences (UI & UX) und 3D-Druck.
SMART: Ein weiterer zentraler Aspekt von SMART-Procurement kann aus dem Wort selbst abgeleitet werden. Demnach wörtlich übersetzt: geschickt, pfiffig, elegant oder schneidig und synonym wie wendig (agil) oder klug. Eine weitere Eigenschaft finden wir aus dem Bereich der Führung, wo „SMART“ Ziele den Zustand des angestrebten Erfolgs definieren. Diese sind so zu gestalten, dass der angestrebte Nutzen unter anderem messbar und konkret sein sollte, das heisst, dass eine Nutzeneffektivität erzielt werden soll.
SAMRT Procurement: Nun wollen wir SMART Procurement als Einkauf von Morgen definieren. Dazu nehmen wir die Eigenschaften von SMART sowie 4.0 und kombinieren diese. Daraus entsteht der Begriff, wonach die Beschaffung von Morgen sich effizient, effektiv und agil in einem dynamischen Umfeld entwickelt. Effizienz und Effektivität wird durch Emerging Technologies möglich gemacht. Wechselnde Dynamik und kurze Innovationszyklen können eigenständige aber integrierbarere Einzelsysteme und Lösungen vorantreiben.
Das heisst aber auch, dass die Beschaffung sich nicht mehr auf eine All-in-One Lösung eines grossen ERP Providers beschränken können, sondern bedarfsgerecht die richtigen und auf dem letzten Stand der Technik entwickelten Produkte gezielt einsetzten soll. Nicht ohne Grund wird AI vom Beratungsunternehmen Roland Berger als nächste S-Kurve der Produktivität genannt. Ardent Partners beschreibt in ihrem Report „Procurement Metrics that Matters in 2019“ einer der Fokusthemen für CPOs für 2019 „Process Advantage through Technology“.
Zusammengefasst können wir sagen, dass die Beschaffung von morgen durch mehr Intelligenz und schnellere Entscheidungen durch aufstrebende Technologien geprägt wird.
Durch welche aufstrebenden Technologien werden Potenziale geschöpft?
Neue und aufstrebende Technologien sind die Grundlage um die Digitalisierung in der Beschaffung nach vorne zu bringen. Agilität und der Lean-Gedanke können mit neuen Lösungen in der Beschaffung und Logistik implementiert und somit modular formen. In den Vordergrund rückt dabei auf allen Businessebenen UI und UX um die Integration der Beschaffungsprozesse über die ganze Organisation hinweg etablieren zu können.
Deloitte nennt in „The Deloitte Global Chief Procurement Officer Survey 2018”, dass die Anwendung von neuen Technologien die Beschaffungsfunktion in Richtung prädiktiver strategischer Beschaffung, automatisierter operativer Beschaffung und proaktivem Lieferantenmanagement entwickeln und somit Beschaffungsvorgänge intelligenter gestalten wird.
Die zugrunde liegenden Technologien (Emerging Technologies) sind:
- Künstliche Intelligenz und Robotik: Dies umfasst Künstliche Intelligenz (AI; Artificial Intelligence) und Prozessautomatisierung (RPA; Robotic Process Automation) sowie Hardware-Robotik. RPA beispielsweise ermöglicht die relativ einfache Automatisierung von wiederholenden Prozessen indem das Verhalten menschlicher Benutzer nachgeahmt wird. RPA kann mit geringem Programmieraufwand in die bestehende Anwendungslandschaft integriert werden und somit schnell und flexibel innerhalb weniger Tage eingesetzt werden. RPA kann in der Beschaffung im Bereich der Prozesse Beschaffung-zu-Zahlung (P2P; Purchase-to-Pay) eingesetzt werden. Die Künstliche Intelligenz (AI) hingegen soll nur dort zur Anwendung kommen, wo komplexe, nicht standardisierte Prozesse zu automatisieren sind.
- Internet der Dinge: Allgegenwärtig verbundene Sensoren (IoT; Internet of Things) und deren Vernetzung ermöglichen z.B. eine Fernwartung, Analyse, Nachverfolgung und Verwaltung von Produkten, Systemen und Netzwerken und deren innovativen Erweiterung wie z.B. Edge Computing. Dadurch sind mehr Daten vorhanden, die ausgewertet und genutzt werden können.
- 3D-Druck und Additive Fertigung: Fortschritte in der additiven Fertigung und des 3D-Drucks (3DP; 3D-Printing) ermöglichen eine immer breitere Palette von Materialien und Verfahren in Richtung kürzerer Teileverfügbarkeit erhalten zu können. Zu den Innovationen gehören weiter der 3D-Biodruck von organischem Gewebe.
- Blockchain und Distributed Ledger Technologie: Die Verteilte Ledger-Technologie (DLT; basiert auf kryptographischen Systemen, die Transaktionsdaten verwalten, verifizieren und öffentlich erfassen. Blockchain beispielsweise stellt die einfachste Grundlage für Kryptowährungen wie Bitcoin dar. Erweitert werden Kryptowährungen in Ihrer Entwicklung mit sogenannten smarten Verträgen (Smart Contracts), wonach einfache Vertragsverhältnisse und deren automatische Ausübung bei Vertragfserfüllung möglich gemacht werden. Diese werden heute Blockchain 2.0 genannt. Heutzutage bewegen wir uns bereits im Bereich 3.0 sowie 4.0. Neue Projekte entwickeln immer intelligentere Blockchains, die etwa über einen anderen Konsensus-Algorithmus verfügen, vielseitiger einsetzbar oder einen höhere Anzahl Transaktionen verwalten können.
- Virtuelle und erweiterte Realitäten: Diese unter den Begriffen AR und VR (Augmented Reality und Virtual Reality) bekannten Technologien stellen die nächste Schnittstelle von Mensch und Computer dar. Immersive Umgebungen und holographische Ausgaben und digital erzeugten Überschneidungen zur Realität bilden dabei die Grundlage für eine komplett neue Nutzererfahrung für Umgebungen und Produkte.
Zusammengefasst können durch neue Technologien intelligentere Anwendungen ermöglicht werden um die Wertschöpfungs- und Lieferkette neu zu revolutionieren. Dies schafft neuen Mehrwert, Kosteneinsparungen und massive Effizienzsteigerung.
Ausblick
Die Beschaffung wird sich ohne Frage in den nächsten Jahren verändern. Die Rolle, welche die Beschaffung dabei einnehmen wird, bietet grosse Chancen. Dabei agiert die Beschaffung aus strategischer Perspektive innerhalb des Unternehmens als Pionier für die digitale Transformation. Die Wertschöpfungskette von und zu den Kunden wird dadurch gewinnbringend beeinflusst. Neue und aufstrebende Technologien bieten heute und morgen noch nie dagewesen Möglichkeiten, um sich in einem kompetitiven Umfeld zu positionieren und bestehen zu können.
Autor: Jascha Krähenbühl
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