Die Schattenseiten der Automatisierung – Warum Unternehmen weiterdenken müssen für nachhaltigen Erfolg

Warum Unternehmen über die kurzfristigen Vorteile hinausdenken müssen

Der Artikel beschäftigt sich mit der Bedeutung von verantwortungsbewusster Automatisierung in Unternehmen. Zwar kann Automatisierung zu Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen führen, doch es ist wichtig, auch die Auswirkungen auf MitarbeiterInnen, Gesellschaft und Umwelt zu berücksichtigen. Der Artikel gibt konkrete Empfehlungen, was Unternehmen bei der Automatisierung beachten sollten, darunter die Einbeziehung der Teams, die Berücksichtigung ethischer Standards und die regelmäßige Evaluation der Auswirkungen. Nur durch verantwortungsbewusste Automatisierung können Unternehmen langfristigen Erfolg und positive Auswirkungen erzielen.

Automatisierung von Geschäftsprozessen für Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen

Die Automatisierung von Prozessen ist in vielen Unternehmen eine wichtige Strategie zur Verbesserung von Effizienz und Kostenersparnis. In Zeiten des digitalen Wandels wird die Automatisierung von Geschäftsprozessen immer wichtiger, um im Wettbewerb zu bestehen. Laut einer Studie von McKinsey aus dem Jahr 2018 können Unternehmen durch die Automatisierung von Geschäftsprozessen ihre Produktivität um bis zu 60% steigern.

Ein Beispiel hierfür ist die Automatisierung von Produktionsprozessen. Unternehmen können durch den Einsatz von Robotern die Produktion beschleunigen und gleichzeitig Fehler reduzieren. Ein Unternehmen, das diese Strategie erfolgreich umgesetzt hat, ist BMW. Das Unternehmen hat in seinen Produktionsstätten weltweit mehr als 7.000 Roboter im Einsatz, um den Produktionsprozess zu automatisieren. Durch die Automatisierung konnte BMW die Produktionszeit pro Fahrzeug um bis zu 50% reduzieren und gleichzeitig die Qualität der produzierten Fahrzeuge erhöhen.

Neben der Verbesserung der Effizienz können Automatisierungsprozesse auch dazu beitragen, die MitarbeiterInnen zu entlasten und ihnen die Möglichkeiten zu schaffen, sich auf höherwertige, kreative und strategische Aufgaben zu konzentrieren. Ein Beispiel hierfür ist die Automatisierung von Kundenanfragen im Kundenservice. Durch den Einsatz von Chatbots können Unternehmen die Anzahl der Anfragen, die von Service-Agents bearbeitet werden müssen, deutlich reduzieren. Dies führt dazu, dass die MitarbeiterInnen sich auf komplexe Anfragen konzentrieren können, die eine menschliche Interaktion erfordern.

Automatisierung ist kein Allheilmittel

Leider beobachten ich in verschiedenen Branchen und Organisationen einen zunehmenden Trend zur Automatisierung mit dem primären Ziel der Kostensenkung und des Abbaus von Vollzeitstellen. Diese Ziele mögen zwar kurzfristige Vorteile bringen, aber ein solch enger Fokus auf unmittelbare Gewinne kann zu zahlreichen negativen Auswirkungen auf die Unternehmenskultur, das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen und sogar auf die Gesellschaft und die Menschheit im Allgemeinen führen.

Zum einen ist Automatisierung ist kein Allheilmittel für schlechte Prozesse. Was inzwischen jedem klar sein sollte ist, dass die Automatisierung eines schlechten Prozesses diesen nicht auf magische Weise in einen guten Prozess verwandelt. Und selbst die intelligenteste Automatisierung kann einen schlechten Prozess nicht „reparieren“. Es ist also wichtig, sich jeden Prozess anzusehen, den man automatisieren möchte.

Einführung der verantwortungsvollen Automatisierung

Zum Anderen müssen Unternehmen darauf achten, dass sie bei der Einführung von Automatisierung auch die Auswirkungen auf ihre MitarbeiterInnen, die Gesellschaft und die Umwelt berücksichtigen. Laut einer Studie von Deloitte aus dem Jahr 2020 sind 36% der befragten Arbeitnehmer besorgt über den Einfluss von Automatisierung auf ihre Arbeit. Verantwortungsbewusste Automatisierung ist entscheidend, um langfristigen Erfolg zu sichern und den Anforderungen der sich wandelnden Arbeitswelt gerecht zu werden.

Die Automatisierung von Prozessen kann dazu führen, dass MitarbeiterInnen entlastet werden und sich auf andere Aufgaben konzentrieren können. Dies kann dazu beitragen, dass das Unternehmen insgesamt effizienter wird und in der Lage ist, schneller auf Veränderungen zu reagieren. Allerdings sollten Unternehmen dabei auch darauf achten, dass die MitarbeiterInnen nicht unterfordert werden oder sogar ihren Arbeitsplatz verlieren. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Teams in die Planung und Umsetzung von Automatisierungsprozessen eingebunden sind, damit sie auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Unternehmen spielen können. Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen können dabei helfen, die MitarbeiterInnen auf die sich verändernde Arbeitswelt vorzubereiten und ihre Kompetenzen zu erweitern. Das Unternehmen Siemens zum Beispiel hat mit seiner Digitalakademie ein umfassendes Programm zur Umschulung und Fortbildung von MitarbeiterInnen entwickelt, um sie auf die veränderten Anforderungen der Automatisierung vorzubereiten.

Darüber hinaus sollte auch die Auswirkung auf die Gesellschaft und die Umwelt berücksichtigt werden. Automatisierung kann dazu führen, dass Arbeitsplätze verloren gehen und die soziale Ungleichheit weiter zunimmt. Unternehmen sollten daher soziale Verantwortung übernehmen und sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Dazu gehört zum Beispiel, dass Unternehmen in Bildung und Ausbildung investieren, um die Gesellschaft zu unterstützen. Auch der Umweltaspekt sollte bei der Automatisierung von Prozessen beachtet werden. Automatisierung kann dazu beitragen, den Energieverbrauch zu reduzieren und somit zur Nachhaltigkeit beitragen. Jedoch sollten Unternehmen auch darauf achten, dass durch die Automatisierung keine neuen Umweltbelastungen entstehen. Dazu gehört zum Beispiel der Einsatz von Recycling-Materialien oder die Reduzierung von Abfall. Ein Beispiel für ein Unternehmen, das hierbei vorbildlich vorgeht, ist das Unternehmen Patagonia. Patagonia hat sich das Ziel gesetzt, bis 2025 vollständig CO2-neutral zu sein und setzt dabei auf die Automatisierung von Prozessen, um den Energieverbrauch zu reduzieren und somit zur Nachhaltigkeit beizutragen.

Unternehmen sollten sich bei der Einführung von Automatisierungsprozessen auch mit ethischen Fragen auseinandersetzen. Welche Daten werden gesammelt und wie werden diese verwendet? Werden Entscheidungen auf Basis von Algorithmen getroffen, die möglicherweise diskriminierend sind? Unternehmen sollten sicherstellen, dass die Automatisierung ethischen Standards entspricht und keine Diskriminierung oder Benachteiligung von bestimmten Personengruppen erfolgt. Eine offene Kommunikation und Transparenz gegenüber den Kunden und MitarbeiterInnen ist dabei entscheidend.

5 Prinzipien zur verantwortungsbewussten Automatisierung

Um eine verantwortungsbewusste Automatisierung umzusetzen, sollten Unternehmen folgende Schritte beachten:

  1. Einbindung der Mitarbeitenden: Die MitarbeiterInnen sollten in den Planungs- und Umsetzungsprozess eingebunden werden und entsprechend fortgebildet werden.
  2. Nachhaltigkeit: Unternehmen sollten sicherstellen, dass die Automatisierung von Prozessen zur Nachhaltigkeit beiträgt und keine neuen Umweltbelastungen entstehen.
  3. Ethik: Unternehmen sollten sicherstellen, dass die Automatisierung ethischen Standards entspricht und keine Diskriminierung oder Benachteiligung von bestimmten Personengruppen erfolgt.
  4. Offene Kommunikation: Unternehmen sollten offen und transparent über die Einführung von Automatisierungsprozessen kommunizieren und auch mögliche Auswirkungen auf MitarbeiterInnen, Gesellschaft und Umwelt thematisieren.
  5. Evaluation: Unternehmen sollten die Auswirkungen der Automatisierung regelmäßig evaluieren und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen, um sicherzustellen, dass die Automatisierung langfristigen Erfolg und positive Auswirkungen hat.

Die Automatisierung von Prozessen hat das Potenzial, Unternehmen dabei zu unterstützen, schneller auf Veränderungen zu reagieren und effizienter zu werden. Verantwortungsvolle Automation betont die Notwendigkeit, die langfristigen Folgen der Einführung automatisierter Systeme zu berücksichtigen, anstatt sich nur auf kurzfristige Kosteneinsparungen zu konzentrieren. Durch eine ganzheitliche Betrachtung der Automatisierung können Unternehmen fundierte Entscheidungen treffen und sicherstellen, dass die Automatisierung auch gesellschaftlich und ökologisch verantwortungsbewusst ist.

As the "Head of Data Strategy & Data Culture" at O2 Telefónica, Britta champions data-driven business transformation. She is also the founder of "dy.no," a platform dedicated to empowering change-makers in the corporate and business sectors. Before her current role, Britta established an Artificial Intelligence department at IBM, where she spearheaded the implementation of AI programs for various corporations. She is the author of "The Disruption DNA" (2021), a book that motivates individuals to take an active role in digital transformation.

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