Beruf oder Berufung zum New Work Way

«Pay to Quit» oder wie hoch ist der Preis damit du gehst.

„Wenn du heute kündigst, bezahlen wir dir die Zeit, die die du gearbeitet hast und bieten dir einen Bonus von 1.000 Dollar. Solche ungewöhnlichen Ansätze prägen nicht erst seit heute die neue Kultur in unserem Verständnis von New Work.

«Pay to Quit» oder «The Offer»

Das ist, was der US-Schuhhändler Zappos «Pay to Quit» oder «The Offer» nennt.

Wann sollte ein Unternehmen Geld an Leute zahlen, damit sie es nach wenigen Wochen verlassen? Wenn es das Ziel ist ,Mitarbeitende einzustellen die mit Leidenschaft ihren Beruf ausüben. Solche ungewöhnlichen Ansätze prägen nicht erst seit heute die neue Kultur in unserem Verständnis von New Work.

Das schnell wachsende Unternehmen, das hart daran arbeitet, neue Mitarbeitende zu gewinnen und sie nach kurzer Zeit besticht, damit sie kündigen! Exzellenter Kundenservice statt Marketing lautet das Zappos Prinzip, das erreicht werden kann, wenn sich alle im Unternehmen dem gemeinsamen Ziele bewusst sind, die hier nicht etwa auf den Produkten, sondern dem Service liegen: «Wir wollen die beste Marke für Service sein»

«Businesses often forget about the culture, and ultimately, they suffer for it because you can’t deliver good service from unhappy employees»

(Tony Hsieh – Zappos Gründer)

Die Firmenkultur von Zappos beruht auf einer starken Identifizierung mit dem Unternehmen, die auch dadurch erreichen, dass die Übergänge zwischen Arbeit und Freizeit fliessend sind, die Einbindung des eigenen Purpose und der Gestaltung des Workplace.

Der wachsende Trend zu mobilen und dezentralen Arbeitsplätzen hat Auswirkungen auf die Gestaltung des zentralen Büros oder Headquarters, wie wir es bisher kannten, aber auch auf dessen technische Einrichtung, Bürowelt-Design, Layout und Büromöbel.

In diesem Beitrag gehen wir auf die verschiedenen Trends ein, die die Debatte um Homeoffice und Büro beeinflussen und wie sie sich auf Ihre Arbeitsweise auswirken könnten.

Es schien zunächst noch wie eine unfreiwillige, zeitlich begrenzte Massnahme und doch ist es der Aufbruch in eine viel grössere Entwicklung.

Der Weg zur neuen Arbeitswelt der Zukunft

„Wir sind endlich auf dem Weg in die Arbeitswelt der Zukunft.“

In den Medien gibt es viele Meinungen darüber, ob Mitarbeitende wieder ins Büro wollen und widersprüchliche Berichte dazu, was ein „Arbeitsplatz“ per Definition wirklich ist.

Als kritischer Punkt wird der Grad der physischen Präsenz gesehen; ob er oder sie regelmässig in einem Büro erscheint oder völlig unabhängig aus der Ferne arbeitet.

Hybrides Arbeiten ist aber für Tech-Unternehmen z.B.  Schon lange nichts Neues. In vielen Ländern sind weit über 45 % der Arbeitsplätze bereits mit Telearbeit besetzt, denn die grossen Entfernungen würden einen Umzug oder unzumutbar lange Anfahrtswege bedeuten.

In einer hybriden Umgebung sind die heutigen Mobilworker hochproduktive Mitarbeitende, die sich in der Regel genauso mit ihrer Arbeit verbunden fühlen wie diejenigen, die in einem fixen Büro arbeiten.

Aber um mit der Freiheit zu arbeiten, kommen auch mehr Herausforderungen für Arbeitgebende und Arbeitnehmende und nicht alle Mitarbeitenden fühlen sich in einem hybriden Büro wohl.

  • Wie können wir den Erfolg dieser neuen Art von Arbeitsplätzen sicherstellen?
  • Wie können wir die Professionalität in diesem Zeitalter des „Anywhere Office“ bewahren?

Marktforschungsinstituts Forsa im April 2021 zufolge über gesundheitliche Probleme wegen eines schlechten Arbeitsplatzes.“ So in diesem Artikel der Computerworld.

Doch gleich dazu gab es die Auflösung:  «mangelhafte, nicht-ergonomischen Arbeitsplätze»

Vor Ausbruch der Corona-Pandemie setzten 35 Prozent der hiesigen Unternehmen auf hybride Arbeitsmodelle; nun sind es 77 Prozent, wie aus einer Studie hervorgeht und 75 Prozent der Umsetzung befänden sich noch in der Entwicklungsphase. (Quelle)

Die meisten Menschen arbeiten im Moment noch von zu Hause aus und wollen es auch in Zukunft in selbstbestimmten Zeitfenstern tun.

Da auch immer mehr Unternehmen auf Teilzeit; Fernarbeit, Remote-Work und andere flexible Arbeitsmöglichkeiten umsteigen und Arbeitnehmende sich für externe Arbeitsplätze entscheiden, werden sich die früheren Büros auflösen und allmählich durch Collaboration-Spaces ersetzt.

In einigen Fällen wird Remote-Work sogar praktisch Vollzeit, was auch den Möglichkeiten der digitalen Nomaden entgegenkommt. Hier kann auch die Chance liegen, junge Fachkräfte weiterhin im Unternehmen zu binden.

Die Arbeit der digitalen Nomaden ist das Ergebnis eines demografischen Wandels in der Gesellschaft. Die Erwerbsbevölkerung, insbesondere in den westlichen Industrieländern, überaltert und gleichzeitig wird es deutlich weniger Menschen im Erwerbsalter geben, die nachrücken. Die neue Generation ist zudem nicht mehr so stark auf eine Karriere festgelegt wie ihre älteren Kolleg:innen.

„Arbeitsplatz der Zukunft“

Schon seit der industriellen Revolution, liess sich eine Entwicklung zur Flexibilität ablesen, bei dem die Beschäftigten tagsüber an ihren fixen Bürotisch gingen, aber auch einen Heimarbeitsplatz hatten, an dem sie nachts und an den Wochenenden arbeiteten.

Dieser neue Art und Weise wurde bereits vor Jahren als „Arbeitsplatz der Zukunft“ bezeichnet oder Arbeitsplatz 2.0.

Heute haben wir die Nummerierung übersprungen und mit der Arbeitswelt 4.0 werden neue Massstäbe gesetzt. Culture, Leadership und Mindfulness kommen hierzu.

Wir alle hatten schon von den Vorteilen eines flexiblen Arbeitsplatzes gehört, denn bereits die Innovationen der Nachkriegszeit in den Bereichen Kommunikation, Informationstechnologie und Verkehr haben eine Revolution in der Art und Weise ausgelöst, wie die Menschen leben und arbeiten: Die Revolution am Arbeitsplatz. Durch Telearbeiter waren Angestellte nicht mehr an ihre Schreibtische an einem einzigen Ort gebunden und es begann das Wachstum von Heimbüros oder dezentralen Bürokonzepten. Diese werden heute gerne als Ursprung des Coworking erwähnt, wobei dieses ausser der Dezentralisierung wenig miteinander gemeinsam hat.

Co-Working-Spaces. Die Business Center Association of Houston stellt auch eine Zunahme von „gemeinsam genutzten Büroflächen zur Miete sowie von gemeinsam genutzten Büroflächen zur Miete“ fest. Sowohl Business Center als auch flexible Arbeitsplätze sind auch in unserer Region auf dem Vormarsch.

Auch über die Vorteile von kollaborativen Arbeitsumgebungen ist schon viel geschrieben worden, aber erst jetzt langsam sehen wir, dass Unternehmen es wirklich richtig machen. Grosse und kleine Unternehmen haben ihre Modelle grosszügig geteilt oder ihre deutlich unterschiedlichen Unternehmenskulturen zu einer neuen Art der Zusammenarbeit verschmolzen. Es wird sich aber für noch nicht digitalisierte Firmen die Notwendigkeit erweisen, vorerst Organisationsstrukturen beizubehalten, die eher den traditionellen Hierarchien ähneln und sich langsam New Work genannten Arbeit anzunähern. Dieses Versäumnis müssen sie jetzt dringend aufholen.

In „Reinventing Organizations“ gibt Frederic Laloux einen detaillierten Überblick über alternativen Ansätze sowie über die Instrumente und Prozesse, die für ihre Umsetzung erforderlich sind.

Die Vorteile der flexiblen Arbeit liegen nicht im eigentlichen Prozess, sondern in den Ergebnissen.

8 Trends der Zukunft der Arbeit

Mit diesen 8 Punkten werfen wir einen Blick auf einige wichtige Trends, auf die man sich in der Zukunft der Arbeit vorbereiten sollte:

  1. Büros werden zu Begegnungsstätten.
  2. Ortsunabhängige Tätigkeiten werden bevorzugt.
  3. Corporate Coworking-Spaces im ländlichen Raum.
  4. Freiberufler & Clickworker etablieren sich.
  5. Weitere Organisationsmodelle entwickeln sich.
  6. Erfolg wird in Projekten verbucht.
  7. Die neue Währung im „War for Talents“ heisst Flex-zeit.
  8. Lebenslanges Lernen in Communities.

Arbeit wird neu definiert – Über das heutige Denken hinaus

In Zukunft wird sich die Art und Weise, wie wir Arbeit definieren, über das heutige Denken hinaus weiterentwickeln.

Wir müssen jetzt aus den Erfahrungen der letzten Monate lernen, uns an Unternehmen und Personen orientieren die sich bereits länger mit „neuer Arbeit“ auseinandergesetzt haben und analysieren was individuell und für unsere Organisation funktioniert hat und was nicht.

Innovation erfordert, dass man über den Status quo hinausgeht und sich auf echte Veränderungen einlässt. Wir müssen uns mit dem Unbekannten und der Mehrdeutigkeit anfreunden und uns von Prozessen trennen, die nicht mehr benötigt werden. Ausserdem den Mut aufbringen, Prozesse wirklich neu zu denken, damit sie flexibel und anpassungsfähig gestaltet werden können.

Natürlich müssen der Arbeitsort und die Infrastruktur entsprechend ausgestaltet sein, es muss jedoch nicht zwingend das ganze Büro umgebaut werden. Den Mitarbeitenden die Möglichkeit von Homeoffice und das Arbeiten in einem Coworking-Space anzubieten, sind schon wichtige erste Schritte.

Die Technologien sind schon lange vorhanden.

Wichtig ist es jetzt, die Menschen zu befähigen und zu ermuntern, diese auch zu nutzen und das vorzuleben.

8 Tipps & Tricks für eine erfolgreiche Transformation in die Arbeitswelt 4.0 

[Quelle: Heike Bauer für KMU Magazin: Meine Firma, 2022/01, Seite 31 /emagcreator.com]

  1. Umfrage zur Mitarbeiterzufriedenheit im Unternehmen durchführen
  2. Leitbild und Werte als gemeinsame Orientierung entwickeln
  3. Selbstverantwortliches Handeln der Mitarbeitenden fördern und fordern
  4. Wertschätzende Massnahmen integrieren, die nicht in direkter Verbindung mit dem Unternehmen stehen
  5. Massnahmen zur Identifikation mit dem Unternehmen einführen
  6. Infrastruktur für innovatives und gesundes Arbeiten ermöglichen
  7. Flexible Arbeitsort- und Arbeitsmodelle anbieten, mit technischer Unterstützung und entsprechender Befähigung
  8. Kontinuierliches Nachfragen und Präsentationen zur Umsetzung aus den vorangegangenen Ergebnissen

 

Heike Bauer unterstützt Unternehmen bei der Ist-Analyse und Befähigung von Mitarbeitern auf dem Weg in eine neue, digitale Arbeitswelt, mit dem Instrument eines zeitgemässen NEW-WORK Ansatzes. Ausgebildet als Führungskraft für Industriebetriebe erkennt sie schnell die Stolpersteine, die einem echten kulturellen Wandel im Weg liegen. Bei den Dimensionen People, Place, Technologie setzt sie auf den kostbaren, Wissenstransfer zwischen den Generationen Publikation und Artikel: Mitautorin an der Studie Arbeitswelt 4.0. Als KMU die Arbeitswelt der Zukunft erfolgreich gestalten, Autorin bei MtD und topsoft und hält Vorträge zum Thema New Work. Vortragsreihe 2020: Wenn New Work die Antwort ist, was war nochmal die Frage.

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