Trends 2020: Wohin führt die künstliche Intelligenz?

Noch mehr Intelligenz für das Jahr 2020

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung am Arbeitsplatz stehen seit einiger Zeit im Mittelpunkt hitziger Diskussionen. Trotz der Vorteile, die diese Technologien sowohl für Unternehmen als auch Arbeitnehmer bringen, hat die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und mangelndes Wissen rund um das Thema Automatisierung dem Image der neuen Innovationen in der Arbeitswelt geschadet. Im Jahr 2020 wird sich dies ändern! Wie genau, zeigen uns die neuesten Trends und Entwicklungen, die sich im KI-Bereich beobachten lassen.

Zwischen Mensch und Maschine entwickelt sich aktuell ein ganz neues Beziehungsmodell, das sich auf die Wertschöpfung konzentriert, die entsteht, wenn Roboter und Menschen Hand in Hand arbeiten: Man spricht dabei nicht von „Künstlicher Intelligenz“ sondern von der sogenannten „Augmented Intelligence“. Gartner geht sogar davon aus, dass dadurch bis 2021 weltweit bis zu 2,9 Billionen US-Dollar an Geschäftswert und 6,2 Milliarden Stunden Arbeitsproduktivität entstehen werden. Unternehmen, die dann keine KI nutzen, gleichzeitig aber die Mitarbeiterzufriedenheit hochhalten, werden im globalen Wettlauf um Produktivität in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sehr wahrscheinlich zurückfallen.

Laut unserer IDC-Studie soll der Markt für intelligente Prozessautomatisierungssoftware (Content Intelligence und RPA inbegriffen) bis 2023 um mehr als die Hälfte auf 20,7 Milliarden US-Dollar anwachsen. Die Adoption intelligenter Automatisierungs-Technologien wird bestimmen, ob Augmented Intelligence sein Ziel erreichen kann: Nämlich die Künstliche Intelligenz und den Menschen ein für alle Mal in Einklang zu bringen. Laut unserer Prognose wird dies im Jahr 2020 folgendermaßen aussehen:

Der Anteil der digitalen Mitarbeiter wird um 50% steigen

75% der Unternehmen kämpfen nach wie vor damit, KI-Technologien einzubetten. Dadurch entsteht eine größere Nachfrage nach digitalen Helfern, also Robotern, in Unternehmen. Diese Mitarbeiter können Dank künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen die Automatisierungsbemühungen unterstützen und dabei Hand in Hand mit Menschen zusammenarbeiten. Tatsächlich haben wir festgestellt, dass der Einsatz digitaler Arbeitskräfte in den nächsten zwei Jahren um 50 % steigen wird. Das stellt einen echten Wandel dar, hin zu einer Zukunft in der Mensch und Maschine eng zusammenarbeiten.

Automatisierung kann und sollte den Menschen in den Fokus stellen: Menschen mit Maschinen, nicht Mensch vs. Maschine. Nur dann können sich die Mitarbeiter auf kreative und sozial verantwortliche Aufgaben konzentrieren und bessere Kundenerlebnisse sowie einen schnelleren Service bieten. Im Jahr 2020 werden Unternehmen, die rasch digitale Mitarbeiter mit Content Intelligence-Kenntnissen in ihre Automatisierungsplattformen integrieren, einen erheblichen Wettbewerbsvorteil erlangen.

Verstehen der Unternehmens-Prozesse wird zum absoluten Muss

Da komplexe Implementierungen von digitalen Transformationstechnologien zunehmen werden und da der Process-Mining-Markt bis 2023 um ein dreifaches wachsen soll, wird die Fähigkeit, Prozesse eines Unternehmens zu überwachen, von entscheidender Bedeutung sein. Einzelne Technologien wie RPA und BPM haben aber nur im Blick, was sie selbst steuern – daher ist eine neue Technologie erforderlich, um die Transparenz aller Prozesse in ihrer Gesamtheit von Anfang bis Ende zu gewährleisten.

Um die notwendigen Erkenntnisse zu erhalten, mit denen der Kundenservice und die betriebliche Effizienz verbessert und letztendlich die Gewinne gesteigert werden können, müssen Unternehmen die Vorteile von Process Intelligence-Tools nutzen, welche über das bloße Process Mining hinausgehen. Process Intelligence bietet eine umfassende Sicht auf alle laufenden Prozesse und gibt Unternehmen die Möglichkeit, in Echtzeit auf Engstellen oder Probleme zu reagieren und Prozesse zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass große Unternehmen eine Vorreiterrolle spielen werden, jedoch werden einige kleinere Unternehmen in prozessintensiven Branchen wie dem Kundenservice oder dem Finanzwesen im kommenden Jahr ebenfalls damit beginnen, ihre Prozesse zu transformieren.

Ethische Aspekte der Künstlichen Intelligenz stehen ganz oben auf der Agenda 2020

Die neue Herausforderung für CIOs bei der Einführung von KI-Technologien besteht in einem wesentlichen Punkt: der Ethik. Es ist inzwischen von größter Bedeutung, dass CIOs wissen, inwiefern die Nutzung von KI Probleme verursachen könnte und was sie tun können, um sicherzustellen, dass ihr Geschäft auf dem richtigen Weg bleibt. Im Jahr 2020 werden wir beobachten können, dass CIOs beginnen, ihre KI-Implementierungen in Frage zu stellen: Sind die KI-Anwendungen, die sie entwickeln, moralisch vertretbar, sicher und richtig? Sind die Daten hinter der eigenen KI-Technologie wahrheitsgetreu oder unterliegen sie einer algorithmischen Verzerrung?

Da Augmented Intelligence zum Standard werden wird, will kein CIO dadurch Bekanntheit erlangen, KI falsch oder voreingenommen zu nutzen – zumal die rechtlichen Konsequenzen für solches Handeln im Jahr 2020 deutlich zunehmen werden. Es wird das Jahr, in dem ethische Prinzipien rund um Künstliche Intelligenz auf der Agenda jedes CIOs stehen werden und davon werden alle Unternehmen, Arbeitnehmer und die Öffentlichkeit profitieren.

Wenn uns das letzte Jahrzehnt etwas gelehrt hat, dann, dass wir nie vorhersehen können, was uns bei den Automatisierungstechnologien als nächstes erwartet. Es wird immer wieder Dinge geben, die unmöglich sind, vorherzusagen. Um sicherzustellen, dass die Unternehmen bereit sind, all das Neue, was kommt, in Angriff zu nehmen, wird es entscheidend sein, sich dem Modell der Augmented Intelligence zuzuwenden. Diejenigen, die Prozess- und Content Intelligence wie RPA, KI und maschinelles Lernen einführen, müssen es ihren menschlichen Mitarbeitern ermöglichen, im Einklang mit ihren digitalen Kollegen zu arbeiten. Im Jahr 2020 sollte dies für Unternehmen in ganz Deutschland und über seine Grenzen hinaus Realität werden.

    Markus Pichler ist Vice President of Sales Europe und verantwortlich für die Entwicklung von Lösungsstrategien für den direkten und indirekten Vertrieb bei ABBYY. Markus verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Softwarebranche mit Fokus auf ECM, Informationserfassungs- sowie Daten- und Dokumentenmanagementprojekten. Er ist Experte auf dem Gebiet der Digitalen Transformation und bei der Analyse und Automatisierung traditioneller Geschäftsprozesse mithilfe KI-basierter Technologien.

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