Chinesische Investitionen in Innovation und Digitalisierung: Teil 2 – EU

Wie investiert China innerhalb der EU und gibt es Hürden?

Im ersten Teil haben wir erfahren, wie China innerhalb des eigenen Landes in Innovationen und Digitalisierung investiert. Aber wie sieht es mit chinesischen Investments in der EU aus? Trotz sinkender Investments wurden starke 13,4 Milliarden USD von chinesischen Unternehmen und Investoren in Europa investiert. Hintergründe der starken Investments, die Reaktion der EU, Auskunft über die Branche und in welche Unternehmen investiert wurde, erfahren Sie in diesem zweiten Teil der Serie.

Im ersten Teil haben wir erfahren, wie China innerhalb des eigenen Landes in Innovationen und Digitalisierung investiert. Aber wie sieht es mit chinesischen Investments in der EU aus? Trotz sinkender Investments wurden starke 13,4 Milliarden USD von chinesischen Unternehmen und Investoren in Europa investiert. Hintergründe der starken Investments, die Reaktion der EU, Auskunft über die Branche und in welche Unternehmen investiert wurde, erfahren Sie in diesem zweiten Teil der Serie.

Hintergrund

Warum investiert China in den letzten Jahren so stark? Dies basiert unter anderem darauf, dass es nachlassende Handelsspannungen mit den USA gibt, Schritte zur Liberalisierung der Politik für eingehende ausländische Direktinvestitionen eingeführt wurden und mehr Liquidität in der chinesischen Wirtschaft vorhanden ist. Solche Gründe legen den Grundstein für eine starke Investmentkraft nach außen. Von den 13,4 Milliarden USD, die 2019 in der EU investiert wurden waren die größten Investments in Finnland mit 5,3 Milliarden USD, Großbritannien mit 3,8 Milliarden USD, Schweden mit 1,3 Milliarden USD, Deutschland mit 0,7 Milliarden USD und Italien mit 0,7 Milliarden USD. Aber wie reagiert die EU auf diese Investments? Ist die EU offen gegenüber Investments außerhalb der EU oder gibt es Regularien dagegen?

Reaktion der EU

Die Europäische Union hat sich in der Vergangenheit nicht gerade erfreulich über Investments oder Käufe seitens der chinesischen Investoren und Unternehmen gezeigt. Spätestens seit chinesische Investoren in die Roboter-Firma Kuka investiert haben, gab es einen großen Aufschrei innerhalb der EU. Deshalb will die Europäische Union bei Investments in Technologie Mitspracherechte haben, indem ein Investment-Screening durchgeführt wird. Beim Investitions-Screening werden Investments überprüft, die in kritische und sensible Technologien fließen und außerhalb von der EU kommen. Genauer, die Vorschrift ermöglicht es der Europäischen Kommission – dem Exekutivorgan der EU – eine Stellungnahme abzugeben, wenn eine Investition „die Sicherheit oder die öffentliche Ordnung“ von mehr als einem Mitgliedsstaat bedroht oder ein EU-weites Projekt wie das Satellitenprojekt Galileo untergräbt. Dies zeigt eine ganz klare Haltung der EU gegenüber „ausländischen“ Investments und verkörpert Protektionismus. Aber woran sind die chinesischen Investoren überhaupt interessiert? In welche Branchen sind sie investiert und welche Investments sind bereits geflossen?

Branche und investierte Unternehmen

Die meisten Investments sind in Konsumgüter und -dienstleistungen und die Automobilbranche geflossen. Aber auch Technologieunternehmen waren vorne mit dabei. Hier ein paar Beispiele für Chinas Investitionen in europäische Unternehmen:

1. Data Artisans

Der Online-Shopping-Gigant Alibaba, Chinas Antwort auf Amazon, testet die Gewässer in Deutschland, indem er das Berliner Startup-Unternehmen Data Artisans für 90 Millionen Euro (103 Millionen Dollar) erwirbt.

Kurz nach der Investition wurde es in Ververica umbenannt. Die Macher der Big-Data-Technik Apache Flink sollen sich unter dem neuen Namen und unter Beibehaltung der Agilität eines Start-ups dafür einsetzen, die Community rund um die Plattform zur Datenanalyse zu fördern und zu unterstützen, die eine Kombination aus Streaming-, Pipelining- und Batch-Verarbeitungsprozessen bietet. Das Berliner Startup ist ein Pionier in der Datenstromverarbeitung – d.h. Daten werden analysiert, sobald sie eintreffen, anstatt darauf zu warten, dass sie alle gespeichert werden. Die Datenstromverarbeitung wird immer wichtiger werden, da das Internet der Dinge (Internet of things (IOT)) und Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) mehr Echtzeit-Datenverarbeitung erfordert.

2. Finleap

Ping An, der weltgrößte Versicherer aus China, hat im November eine Beteiligung in Höhe von 41 Millionen Euro an Finleap erhalten. Finleap ist das führende Fintech-Ökosystem in Europa, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Art und Weise, wie Verbraucher und Unternehmen ihre Finanzen verwalten, neu zu gestalten. Es wurde 2014 in Berlin gegründet und baut Fintech-Unternehmen sowohl unabhängig als auch in Partnerschaft mit Branchenführern verschiedener Branchen auf.

3. Centogene

Centogene ist ein weltweit führendes Unternehmen auf dem Gebiet der genetischen Diagnostik seltener Krankheiten mit dem Ziel, das Leben der Patienten zu verbessern. Die Centogene AG kündigte eine Finanzierungsrunde über 25 Millionen Euro für die Serie A an. Die Investition wurde von TVM Capital Life Science in Zusammenarbeit mit DPE Deutsche Private Equity, Careventures und der China Investment Corporation geleitet. Centogene möchte eine medizinische Diagnose von Erbkrankheiten zum frühestmöglichen Zeitpunkt erkennen und medizinisches Fachwissen und analytische Informationen in umsetzbare Ergebnisse für Ärzte, Patienten und pharmazeutische Partner umwandeln.

4. The Floow Limited

The Floow Limited entwickelt und betreibt Telematiksysteme und umsetzbare Erkenntnisse für Versicherer, Automobilclubs, Makler und Flottenorganisationen in Europa, Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien und Australien. Das chinesische Unternehmen Fosun und United Electronics Co. investierten insgesamt £13 Millionen ($16,4 Millionen) im Austausch gegen eine wirtschaftliche Minderheitsbeteiligung an The Floow. Das Unternehmen mit Sitz in Großbritannien ist davon überzeugt, dass die Telematik die Mobilität verändern und einen großen Beitrag zur Verringerung der Zahl der Toten und Schwerverletzten auf unseren Straßen leisten wird.

5. Logos Network

Das Unternehmen Logos Network ist ein Krypto Unternehmen der nächsten Generation, dass eine hyperskalierbare Transaktionsinfrastruktur bietet, von Mikro-Transaktionen bis hin zu groß angelegten B2B-Transfers. Das Logos Network sammelte 3 Millionen Dollar in einer Start-Investitionsrunde mit Beteiligung des chinesisches Investmentfunds ZhenFund. Die innovative Struktur überwindet die Grenzen des veralteten Blockkettenparadigmas und ermöglicht intelligente Werttransfers weltweit. Logos Network soll das, was in Finanzanwendungen möglich ist, grundlegend verändern, von IoT-Netzwerken bis hin zur Point-of-Sale-Technologie.

6. Green Biologics

Green Biologics produziert biobasierte erneuerbare Chemikalien, die in einer Vielzahl von Verbraucher- und Industrieanwendungen eingesetzt werden. Green Biologics hat ein US-Büro in Ohio, wo es Labors und Pilotanlagen unterhält. Green Biologics hatte bereits fünf frühere Finanzierungsrunden abgeschlossen. Transaktionen im Wert von £1,58 Millionen im Jahr 2007, £1,02 Millionen im Jahr 2009 und £5 Millionen im Jahr 2010 wurden von Geldgebern wie Oxford Capital Partners, das chinesische Unternehmen Morningside Venture Capital und Capricorn Venture Partners unterstützt.

Fazit

Die sechs aufgezählten Investments sind nur ein Bruchteil der wirklich geflossenen Investments seitens chinesischer Investoren und Unternehmen. Wie man sieht, wurden verschiedene Branchen bedient. Konsumgüter, Automobilbranche, Gamingindustry, Big Data, Fintech, Medizin, Telematik, Crypto und Chemie. Aber auch das sind nicht alle Branchen. Die EU hat sich daher ein Recht sichern lassen, durch welche sie Übernahmen durch Investoren außerhalb der EU stoppen kann. Ob das EU-Institut in Zukunft wirklich oftmals davon Gebrauch machen wird, ist noch fraglich. Allerdings bleibt es spannend, welchen Plan China verfolgt und welche Unternehmen zukünftig durch Investoren außerhalb der EU mitfinanziert werden.

Hallo, ich bin Florian Pichlmaier, CEO und Mitbegründer von Signature Products GmbH, und engagiere mich im Vorstand der European Industrial Hemp Association (EIHA) für die Hanfindustrie in Europa. Unsere Firma ist führend im Bereich des Hanfanbaus, des Handels mit Hanfrohmaterialien sowie in der Entwicklung und dem Private-Labeling von Hanfprodukten, inklusive CBD-Öl und Vape-Cartridges. Mit der Einführung von "Die Hanf APP" (www.diehanfapp.de) antworten wir auf die bevorstehende Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Diese App schafft eine Gemeinschaft für Cannabisvereine und -kooperativen, erleichtert die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und fördert den Austausch innerhalb der Community. Mein Ziel ist es, durch digitale Innovationen und nachhaltige Ansätze die Hanfindustrie zu revolutionieren und zu einer transparenteren, regulierten Zukunft beizutragen.

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