Konfrontation statt Kuschelkurs – Die richtige Führung von Konflikten

Zuviel Harmonie schadet. Wer agil zusammenarbeiten will, muss sich auch zoffen können.

Sachlich und professionell, aber auch ehrlich und offen sollte diskutiert werden. Denn wer denkt, ein Unternehmen kommt ohne Konflikte und Spannungen aus, ist auf dem Holzweg. Im Gegenteil ist Stunk oft die Grundlage erfolgreicher Teamarbeit und das muss auch die Führung erkennen!

In unserer beruflichen Laufbahn spezifizieren wir uns zunehmend und werden in unserem Fachgebiet zum Profi. Teamarbeit macht Sinn, wenn das Wissen mehrerer Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenkommt. Sitzen aber verschiedene geniale Geister im selben Boot und ist die Problemstellung vielschichtig vernetzt, ist es ganz normal, dass es zu Meinungsverschiedenheiten oder sogar Streit kommt. Unterschiedliche Ansichten führen immer wieder zu Auseinandersetzungen. Und das ist gut so! Denn wenn stets alle von Anfang an übereinstimmen, kommt es nie zu neuen, einfallsreichen Ideen und kreativen Lösungswegen. Dafür ist es wichtig, richtig streiten zu lernen, sodass sich persönliche Befindlichkeiten und Gefühle nicht der Produktivität in den Weg stellen. Das fordert starke Teams und gute Führung.

Motive als Motor 

Die Beziehungen innerhalb von Teams sind entscheidend für den Erfolg der ganzen Unternehmung. Denn nur gemeinsam lassen sich kreative Problemlösungen finden und Ziele erreichen, auch wenn dieser Prozess auch mal durch ein Tal der Gewitterwolken und des Zoffs führt. Um als Unternehmen dem Antrieb seiner Teams nahe zu kommen, den Elan immer wieder anzukurbeln und den Boden für innovative Denken und Handeln zu bestellen, ist es wichtig, herauszufinden, was Wissensarbeiter antreibt, sie hemmt! Nur so können innere und äußere Motivation nämlich Hand in Hand zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Und wie automatisch etabliert sich eine Firmenkultur, die zwischenmenschliche Beziehungen berücksichtigt beziehungsweise ein echtes Miteinander am Arbeitsplatz ermöglicht.
Die folgenden Schritte sind entscheidend, wenn ein Team sich und das Miteinander weiterentwickeln will

Wo liegt der Hase im Pfeffer? 

Um das Team überhaupt entwickeln zu können, muss sichtbar gemacht werden, wie es um es steht. Das geschieht viel zu selten, weil Führungskräfte in Deutschland  ihre Fähigkeiten als Teamleiter überschätzen. 97% der Chefs geben sich Bestnoten, während nur 60% der Teammitglieder diese Ansicht teilen. Ehrlichkeit ist gefragt: Wie zufrieden ist das Team wirklich? Wie groß ist das gegenseitige Vertrauen? Wie lösungsorientiert wird mit Fehlern und Konflikten umgegangen? Wie wertschätzend ist die Kommunikation? Sind die Teamregeln klar und werden sie eingehalten? Erst wenn die brennendsten Themen identifiziert sind, kann gezielt und effizient, daran gearbeitet werden.
Einheit braucht Vielfalt, sonst ist es keine Einheit sondern Eintönigkeit
Viel zu häufig wird davon ausgegangen, dass die anderen im Team genauso ticken wie man selbst. Aber jeder Mensch ist ein Individuum. Jeder tickt anders und braucht etwas anderes, um sein volles Potential entfalten zu können. Dafür ist es notwendig, das jedes Teammitglied erst einmal selbst genau weiß, was sie oder er braucht: Was treibt mich an? Was bremst mich aus? Sind die Teammitglieder alle ähnlich motiviert, verstehen sie sich in der Regel auch gut. Manchmal sogar zu gut. Gleichartigkeit bringt zwar Harmonie, kann aber auf Kosten der Innovationsfähigkeit gehen. Ein gesundes Maß an Unterschiedlichkeit hinsichtlich der Antriebskräfte sorgt für neue Sichtweisen, Ideen und Flexibilität des Teams. 
Vom Einblick zur Einsicht 
Erfährt man von den unterschiedlichen Werten, der anderen Haltung, den verschiedenen Bedürfnissen und der oftmals gegensätzlichen intrinsischen Motivation der anderen Teammitglieder, fällt es wie Schuppen von den Augen, woher Missverständnis oder Konflikte kommen. Treffen beispielsweise zwei Charaktere aufeinander, der eine mit hohen Wettbewerbs- und Kampfgeist und der andere mit hoher Motivation für Harmonie, kann diese Kombination vielfältige Konfliktpotenziale bergen. Werden diese Einblicke aber im Team geteilt, entwickelt sich eine ungeahnte Dynamik: Das gegenseitige Verständnis steigt und ein echter Austausch auf Augenhöhe ist möglich. Scheinbare Konflikte werden zu Innovationsmotoren. Unterschiedlichkeit wird zu gegenseitiger Wertschätzung. Ein echtes Miteinander am Arbeitsplatz ist nun möglich. Der Mitarbeiter mit hohem Harmoniewert trägt wesentlich zur dauerhaft guten Arbeitsatmosphäre bei. Der Kollege mit Kampfgeist kann das Team in ausgeprägten Wettbewerbssituationen voranbringen. Gerade für Teams, die agil zusammenarbeiten wollen, ist das gegenseitige Verständnis der individuellen Motivationen ein Erfolgsfaktor. Nicht umsonst lautet ein Prinzip des agilen Manifests
Errichte Projekte rund um motivierte Individuen. Gib ihnen das Umfeld und die Unterstützung, die sie benötigen und vertraue darauf, dass sie die Aufgabe erledigen.
– Agiles Manifest

Werkzeuge – DENKZEUGE 

Um diese drei Schritte möglichst effektiv umzusetzen, ist es empfehlenswert digitale Analysetools einzusetzen. Erstens sind die erhobenen Ergebnisse unverfälscht, neutral und digital leicht auswertbar. Zweitens kann das Team sich sehr schnell auf die wirklich brennenden Themen konzentrieren. Beispielsweise kann sich herausstellen, dass das Team sich gegenseitig nur wenig vertraut und dass die Kommunikation nicht als offen und wertschätzend wahrgenommen wird. Dann sollten diese Themen unbedingt zuerst angegangen werden, damit teure Teambuildingmaßnahmen nicht als Lippenbekenntnisse verpuffen. 
Mit entsprechenden Analysewerkzeugen kommt ein Team sehr schnell auf den Punkt. Spürbare Fortschritte können so schon innerhalb eines Tages erzielt werden.
Die treibenden Kräfte in Barbara Wegmann´s Leben heißen Wandel und Innovation. Nach ihrem Studium in Paris und Mannheim, ist Barbara seit 20 Jahren unterschiedlichsten Rollen in der IT. Sie leitete für Dropbox Deutschland den Bereich für Medien und Tech und war Botschafterin für Unternehmenskultur und New Work. Seit 2009 beschäftigt sie sich als Coach mit der schnellen menschlichen Veränderung. In 2019 hat Sie ein Online-Coaching-Programm zur Entscheidungsfindung bei 'Trennen ja oder nein' entwickelt. Mehr dazu auf: www.barbarawegmann.de/ Barbara ist ausgebildeter Coach, Kommunikationstrainer, Mutter von zwei Töchtern und passionierte Sky-Diverin.

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