Virtual Prototyping: Kostengünstig und zielsicher zum neuen Produkt

Die Möglichkeit, um neue Ideen nutzerzentriert und datenbasiert im Markt zu testen und zu bewerten

Die Methode Virtual Prototyping als Best-Practice-Methode, um neue Geschäftsideen maximal nutzerzentriert am Markt zu bewerten

Virtual Prototyping als Best-Practice-Methode

Das Internet of Things ist keine entfernte Zukunftsvision, sondern wird Schritt für Schritt zur Realität. Doch mit jedem neuen Produkt, das sich in ein IoT-Ökosystem “einnistet”, wächst gerade beim analog sozialisierten Konsumenten die Tendenz zum Kontrollverlust. Dieses Risiko gilt es für Unternehmen im Vorfeld der Markteinführung eines IoT-Produktes sorgsam abzuwägen. Ein probates Mittel, um die Stimmung in der tatsächlichen Zielgruppe zu testen, ist die Methode Virtual Prototyping.

Wissen Sie, wieviele Geräte in fünf Jahren mit dem Internet of Things verbunden sein werden? Das Forschungsunternehmen IoT Analytics prognostiziert, dass es 2025 weltweit sage und schreibe 22 Milliarden IoT-Devices geben wird, also im Schnitt drei für jeden Erdenbürger. Kaum zu glauben – vor allem, wenn man bedenkt, wie skeptisch weite Teile der Bevölkerung ein Szenario betrachten, in dem miteinander vernetzte Gegenstände ein selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltags sind.

Um das Vertrauen der Konsumenten in technologisch anspruchsvolle Produkte zu fördern, ist es essentiell, sie aus der Nutzerperspektive zu denken. Noch viel besser wäre es jedoch, bereits vor der aufwendigen Entwicklung eines Prototypen zu wissen, inwieweit die Zielgruppe überhaupt offen ist für ein spezifisches Produkt. Genau diese Möglichkeit bietet das sogenannte Virtual Prototyping – eine Methode der Firma Candylabs, mit der Unternehmen effizient und kostengünstig das Potenzial digitaler Produktideen maximal nahe an der Zielgruppe testen können, indem der Nutzer mit einem Produkt in Kontakt gebracht wird, das eigentlich noch gar nicht existiert und sich demnach noch nicht einmal in der Produktentwicklung befindet.

Interaktionsmöglichkeiten schaffen klare Zielgruppen-Kenntnisse

Im Kern geht es beim Virtual Prototyping darum, die Idee für ein Produkt schon vor der Planungs- und Entwicklungsphase der Marktrealität zu stellen – sogar noch im Vorfeld eines sogenannten Minimum Viable Products (MVP), der spärlichsten Urform eines jeden Produkts. Das Virtual Prototyping zielt darauf ab, eine Produktidee nach sehr kurzer Entwicklungszeit umsetzungsorientiert in den Markt zu werfen, Traffic in der Zielgruppe zu generieren, Einblicke in das Verhalten der potenziellen Kunden zu gewinnen und so den generellen Bedarf über erhobene Daten einschätzen zu können. Und zwar kostengünstig und effektiv.

Technisch gesehen ist der virtuelle Prototyp eine Website, genauer: eine aussagekräftige Produkt-Landingpage mit geringer Funktionsdichte, die Interaktionsmöglichkeiten mit dem User bietet. Sie sorgt dafür, dass das Nutzerverhalten dokumentiert, interpretiert und verstanden werden kann. Ein zentrales Element sind hier Call-to-Actions (CTAs), die Klick-Interaktionen ermöglichen und das Interesse eines Users messbar machen. Generell bietet das Virtual Prototyping viel Spielraum zum Testen, sodass CTAs sehr vielfältig gestaltet sein können. Je vielschichtiger diese jedoch gestaltet sind und Daten entsprechend generiert und aggregiert werden, desto besser ist das Testergebnis.

Essentiell ist auch die Auswahl der Kanäle, über welche die Produktidee oder Geschäftsidee in der Zielgruppe platziert werden soll. Soziale Netzwerke wie Facebook bieten hervorragende Möglichkeiten, um die Produktidee vorwiegend für den Endverbraucher, beispielsweise über Facebook Ads, anhand soziodemographischer und regionaler Auswahlkriterien passgenau auszurichten. Eine Alternative sind Google Ads: Sie ermöglichen mit Hilfe einer sogenannte transaktionale Suche nur sehr geringe Streuverluste, indem die Suchintention der Menschen in entsprechende Keywords übersetzt wird. Als Ergänzung wird in B2B-Szenarien der direkte Touchpoint zum potenziellen Kunden durch gezielte Werbekampagnen über Berufsnetzwerke wie LinkedIn ermöglicht. In beiden Fällen dient die angebundene Landingpage – in diesem Fall der virtuelle Prototyp – bereits als Lösung eines “Problems”. 

Produkterfolg durch Flexibilität und Offenheit 

Der größte Vorteil des Virtual Prototypings besteht in der Möglichkeit für Unternehmen – sowohl in B2B- als auch in B2C- Umfeldern – Produktideen am echten Zielmarkt zu testen, jene mit dem höchsten Erfolgspotential herauszufiltern und so die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Einführung einer Innovation zu vergrößern. Da virtuelle Prototypen im Vergleich zu einem herkömmlichen Prototypen schnell umsetzbar und kostengünstig sind, bietet die Methode zudem die Möglichkeit, das Risiko des Scheitern frühstmöglich zu minimieren,  Innovationshürden abzubauen und so in die Umsetzung zu gelangen.

Wichtig: Ein Selbstläufer ist das Virtual Prototyping nicht. Nur wer im Vorfeld bestimmte Daten als kritische Erfolgskennzahlen (KPIs) definiert, diese sehr spezifisch auf das Testziel ausrichtet und die Kennzahlen während der Testphase anhand von Hypothesen überprüft und nachjustiert, kann konkrete Rückschlüsse auf den Bedarf einer Produktidee ziehen. Wer jedoch bereit ist, sich auf das Feedback des Marktes einzulassen und seine Idee flexibel an der Zielgruppe auszurichten, stellt die Weichen für einen schnellen Reifegrad seines Produkts und treibt erfolgsversprechende Innovation proaktiv voran. Hinter allem steht vor allem eine sehr gegensätzliche Ausrichtung zu üblichen Markttests mit Hilfe von klassischen Fokusgruppenbefragungen. Diese fragen als qualitative Forschungsmethode gezielt nach der Meinung, bei der sich Nutzer bewusst in Testsituationen befinden. Konträr zu diesem Vorgehen ist Virtual Prototyping eine quantitative Methode, die darauf ausgelegt ist, die Reaktion des potenziellen Nutzers messen können. Hier entsteht der  wertstiftenden Aspekt, dass sich diese Nutzer nicht bewusst in Testsituationen befinden und somit der bekannte und gefährliche Bestätigungsfehler (Confirmation Bias) ausgeschlossen werden kann.

Jan Uder ist Produktmanager Validierung bei dem Digitalunternehmen candylabs in Frankfurt. Relevante Erfahrungen sammelte er in der Vergangenheit durch die Gründung eines eigenen Startups und das aktive Mitwirken bei mehreren Early-Stage-Startups. Bei candylabs unterstützt er etablierte Unternehmen bei der Entwicklung und Implementierung neuer digitaler Geschäftsmodelle und Produktinnovationen.

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