Digitalisierung – Braucht man doch nicht?

Ich krieche wieder unter meinen Stein und bleibe da, bis es vorbei ist

Die Versicherungs- und Finanzbranche ist in vielen Fällen nach wie vor in einem Stadium der Ablehnung und des Ignorierens gegenüber der Digitalisierung begriffen. Manche Führungskräfte würden sich am liebsten einfach die Bettdecke über den Kopf ziehen und mit der Taschenlampe im Dunkeln warten, bis „dieses Digitialisierungs-Ding“ wieder vorbei ist. Aber das wird nie mehr so sein.

In unserer lieben Versicherungs- und Finanzbranche regt sich seit einigen Jahren ein gar furchtbar Ungetüm: Es ist gigantisch groß, es ist überall zugleich, es ist unglaublich schlau und es hat andere Branchen, wie den Handel, bereits eine unglaubliche Zahl von Menschen gekostet. Wir alle wissen, wovon ich spreche – es ist die Digitalisierung. Um ganz korrekt zu sein in der Formulierung, haben wir es bei den Themen, welche uns im Vertrieb und Marketing betreffen, sowohl mit Digitalisierung, als auch mit deren Schwester, der digitalen Transformation zu tun. Was thematisch nun welchem Begriff zuzuordnen ist, da sind die Definitionen nicht einheitlich und eher als fließend zu betrachten. Aber beide sind groß, beide sind mächtig. Und beide unaufhaltsam?

Es gibt eine nicht unerhebliche Fraktion innerhalb unserer Branche, die der Meinung ist, man könnte die Digitalisierung einfach aussitzen und abwarten, bis alles vorbei ist. Sich im stillen Kämmerchen verkriechen und einfach so tun, als sei überhaupt keine Bedrohung da – schließlich kann mich ja auch niemand mehr sehen, wenn ich die Augen zumache (das funktioniert auch in jedem Horrorfilm immer total super!). Spaß beiseite: Verkriechen und Ignorieren macht überhaupt keinen Sinn. Digitalisierung und digitale Transformation bedrohen Arbeitsplätze, diverse Arbeitsschritte, ganze Wirtschaftszweige und sogar Branchen an sich, etwa den Handel und die persönliche Beratung als solche.  Und es ist sehr viel schädlicher sich zu verkriechen, als sich mutig und offen dem Angstgegner zu stellen. In der Psychologie nennt man das „Expositionstherapie„, also die Konfrontation aktiv zu suchen, sie zu ertragen und daran zu wachsen.

Warum Sie die Digitalisierung nicht einfach ignorieren können

Sie wollen die Digitalisierung und ihre Schwester digitale Transformation, einfach ignorieren? Viel Spaß dabei – aber somit geben Sie nun bitte auch Ihr Smartphone, Ihren Computer und die Internetverbindung zu Ihren Versicherungs-Vertragspartnern wieder zurück. Dann arbeiten Sie ab morgen wieder mit Handantrag, Taschenrechner (oder doch lieber mit dem Abakus?) und treffen jeden Kunden persönlich, Online-Beratung und Telefon sind ja ab jetzt raus. Ach, das wird ein bisschen unangenehm und unnötig ineffizient, sagen Sie? Ganz genau – und eben deshalb haben Sie sich bereits in ganz großen Teilen mit den positiven Aspekten der Digitalisierung der letzten Jahre arrangiert. Das ist doch irgendwie verwunderlich, denn eigentlich war da doch etwas mit Verkriechen und Abwarten, bis alles wieder vorbei ist, erinnern wir uns? Wir nähern uns langsam einer wichtigen Wahrheit: Die Digitalisierung ist nicht böse. Sie ist ein Werkzeug und sie ist das, was wir aus ihr machen.

Bereit sein für den nächsten Schritt im digitalen Wandel

Unter dem digitalen Wandel fasst man die beiden oben bereits verwendeten Begriffe zusammen; der Wandel beinhaltet zudem auch soziale und kommunikative Aspekte. Wo Sie ja bereits Smartphone, Computer, Internet und Co. verwenden, ist es doch nur eine logische Folge hieraus, dass Sie nun den nächsten Schritt wagen und es Ihren Kunden gleich tun, sich auf digitale Tools und Kanäle zu verlassen und auf sie einzulassen. Wenn Sie sich nämlich dort aufhalten, haben Ihre Kunden Service- und Effizienzvorteile, die Sie Ihnen danken werden. Oder falls nicht, dann erfüllen Sie so zumindest deren Erwartungen, was auch nicht unbedeutend ist. Denn am Ende sind Sie als Kaufmann oder Kauffrau auch nur ein Händler, der davon abhängig ist, sein Produkt oft genug zu verkaufen. Dafür brauchen Sie eine Strategie. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Sie an einem Markt mit 200.000 Vermittlern immer in Konkurrenz stehen. Gute Argumente, wie die nach Ihren Wünschen nutzbaren Tools und Kanäle der Digitalisierung und der digitalen Transformation, sollte man daher nicht ungenutzt lassen.

Denken Sie an Ihre eigenen Ansprüche und Wünsche

Wenn es darum geht, herauszufinden, was Ihre Kunden sich von Ihnen wünschen, dann frage Sie sich doch zuerst einmal selbst: Was erwarte ich von einem Dienstleister, der mit mir langfristig arbeiten will? Sie werden schnell merken, dass auch Sie einige zu erfüllende Ansprüche haben, etwa an Ihre Bank, Ihre Lieferanten für was auch immer, Ihren Zahnarzt. Und Sie werden verblüfft sein, wie viele Anspruchshaltungen sich über digitale Tools und Kanäle sinnvoll und sehr effizient zufriedenstellend bedienen lassen.

Betrachten Sie demnach die Digitalisierung und die digitale Transformation nicht als ihren Feind, sondern als eine handfeste Chance. Sie brauchen sie nur zu ergreifen. 

 

Die Vorteile von Digitalisierung und digitaler Transformation in Vertrieb und Marketing der Assekuranz nutzbar zu machen - das ist die Passion von Sebastian Heithoff (*1986). Der selbstständige Unternehmensberater stieg 2007 in die Versicherungsbranche ein und ist seit 2012 digital unterwegs. Mit Heithoff Consulting setzt er auf die Kernbereiche Digital Enablement und Digitale Positionierung.

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