Chinesische Investments in Innovation und Digitalisierung: Teil 1 – China

Wie China die Welt als grösster Digitalisierer verändert und mitgestaltet

China ist bereits stärker digitalisiert als viele wissen und hat das Potenzial in den kommenden Jahrzehnten die Führung in der digitalen Industrie zu übernehmen. In diesem Artikel (Teil 1) wird die globale Rolle Chinas bezüglich chinesischer Investments in Innovation und Digitalisierung aufgezeigt und beispielshaft drei chinesische und innovative Startups näher beschrieben. Beitrag von Florian Pichlmaier.

China ist bereits stärker digitalisiert als viele wissen und hat das Potenzial in den kommenden Jahrzehnten die Führung in der digitalen Industrie zu übernehmen. In diesem Artikel (Teil 1)  wird die globale Rolle Chinas bezüglich chinesischer Investments in Innovation und Digitalisierung aufgezeigt und beispielshaft drei chinesische und innovative Startups näher beschrieben.

Gemäß eines McKinsey Global Institute (MGI)-Paper, hat China eines der aktivsten digitalen Investitions- und Start-up-Ökosysteme der Welt. China gehört bei Risikokapitalinvestitionen in Schlüsseltechnologien wie Virtual Reality, autonome Fahrzeuge, 3D-Druck, Robotik, Drohnen und künstliche Intelligenz (KI) zu den drei führenden Ländern der Welt. China hat den größten E-Commerce-Markt und macht mehr als 40 Prozent des Wertes der weltweiten E-Commerce-Transaktionen aus. China ist auch zu einer wichtigen globalen Kraft im Bereich des mobilen Zahlungsverkehrs geworden, mit dem 11-fachen des Transaktionswertes der Vereinigten Staaten. Zudem: Jedes dritte Startup auf der Welt, welches einen Wert von über 1 Milliarde Dollar hat, ist Chinesisch.

Der chinesische Markt ermöglicht eine schnelle Implementierung digitaler Geschäftsmodelle in großem Maßstab. Die Konsumenten erlauben den Digitalen Playern kontinuierliche Experimente und fördern damit schnelles Wachstum im Reich der Mitte (China). Man könnte den chinesischen Konsumenten unterstellen, dass sie eine Begeisterung für digitale Tools haben und somit alle technischen Innovationen akzeptieren und verwenden. Im Jahr 2016 hatte China 731 Millionen Internetnutzer, mehr als die Europäische Union und die Vereinigten Staaten zusammen. Fast jeder fünfte Internetnutzer in China ist nur auf das Handy angewiesen, verglichen mit nur 5 Prozent in den USA. Der Anteil der Internetnutzer in China, die mobile digitale Zahlungen tätigen, liegt bei rund 68 Prozent, verglichen mit nur rund 15 Prozent in den USA.

Die drei chinesischen Internet-Giganten Baidu, Alibaba und Tencent (BAT) bauen ein reichhaltiges digitales Ökosystem auf und haben eine marktbeherrschende Stellung in der digitalen Welt eingenommen. Fast jeden Aspekt des Lebens der Verbraucher wird durch Produkte der BAT-Unternehmen berührt. Neben den großen Drei, bauen andere digitale Innovatoren wie Xiaomi und NetEase und traditionelle Akteure wie Ping An ihre eigenen Ökosysteme auf.

Die Regierung in Peking gibt den Digital Playern Raum zum Experimentieren, bevor sie eine offizielle Regelung einführt, und unterstützt damit die digitale Entwicklung aktiv. Mit zunehmender Reife des Marktes sind sowohl die Regierung als auch der Privatsektor allmählich proaktiver geworden, um eine gesündere digitale Entwicklung durch Regulierung und Durchsetzung zu gestalten. Heute spielt die Regierung eine aktive Rolle beim Aufbau einer erstklassigen Infrastruktur, um die Digitalisierung als Investor, Entwickler und Verbraucher zu unterstützen.

Drei Innovative Start-Ups aus China die man kennen sollte

Im Folgenden werden drei Startups vorgestellt, die aufgrund der lockeren Experimentierregeln in China und durch chinesische Investments, innovative Produkte auf den Markt bringen konnten.

 

Cloudwalk

Cloudwalk gehört zu den Gesichtserkennungs- und KI-Startups. Cloudwalk hat beträchtliche Mittel von Shunwei Capital, Oriza-Beteiligungen und Puhua Capital ($75 Millionen) sowie der Regierung von Guangzhou ($301 Millionen) gesammelt. Cloudwalk ist auch eine Partnerschaft mit der Regierung Simbabwes eingegangen, um ihre Technologie mit einer anderen ethnischen Zugehörigkeit auf breiter Basis zu testen. Cloudwalk half ursprünglich nur im Rahmen der chinesischen Grenzkontrolle dem Büro für öffentliche Sicherheit der Provinz Guangdong, Verdächtige mit Hilfe der Gesichtserkennung auf der Flucht zu fassen. Bis März 2018 nutzen insgesamt 24 Provinzen in China Lösungen für die öffentliche Sicherheit auf Basis von Cloudwalk. Das Unternehmen bietet mittlerweile auch Gesichtserkennungslösungen an Flughäfen und Banken an. Cloudwalk konnte mittlerweile fast 100 Großbanken in China eine Gesichtserkennungssoftware bereitstellen. Noch wichtiger ist, dass Cloudwalk beauftragt wurde, zwei Projekte für die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission Chinas zu realisieren: „Infrastruktur für den öffentlichen Dienst der Künstlichen Intelligenz“ und „Gesichtserkennungssystem Industrielle Anwendungsplattform“. Die Stadtverwaltung von Guangzhou hat das Unternehmen auch finanziell und politisch großzügig unterstützt und ihm Vorteile bei der Sicherung regierungsbezogener Projekte verschafft. Das Cloudwalk Research Institute treibt die Produktentwicklung des Unternehmens voran und konzentriert sich derzeit auf die Erforschung von wegweisenden KI-Algorithmen und die Erforschung neuer Technologiebereiche wie 3D-Gesichtserkennung.

YI Tunnel

YI Tunnel ist sehr ähnlich zu dem kassenlosen Offline-Geschäft Amazon Go. Das Unternehmen hat bereits den ersten kassenlosen Shop in China eröffnet, der auf der gleichen Erkennungstechnologie wie Amazon Go basiert, der einzige Unterschied besteht darin, dass dieser nur 5% von Amazon Go kostet. Die Vision des Unternehmens ist es, Technologie und Handel durch KI zusammenzubringen. Das Unternehmen nutzt die KI, um die Elemente des Einzelhandels zu digitalisieren. YI Tunnel hat seinen kassenlosen Shop bereits in verschiedenen Ländern eingesetzt, wie Etisalat in Dubai, PepsiCo in New York City und SK in Seoul. Neben kassenlosen Filialen hat YI Tunnel auch eine ganze Reihe von KI-gesteuerten Produkten für den Einzelhandel entwickelt, darunter einen autonomen Kassenautomaten, ein Big Data Analytics System für SKU (Stock Keeping Unit) und Tools für die Supply Chain Prognose.

Meicai

Das in Peking ansässige Startup-Unternehmen Meicai ist ein mobiler E-Vendor für Gemüse, der Landwirten hilft, direkt mit Käufern zu verhandeln. Das Unternehmen hilft Landwirten, insbesondere in ländlichen Gebieten, ihre Produkte an Restaurants und Einzelkäufer auf ihrer Plattform zu verkaufen. Dieses Top-Startup in Peking hat 1,5 Milliarden Dollar für seinen neuartigen Service gesammelt. Im Jahr 2018 nahm Meicai an den Runden der Serien E und F teil und sammelte 450 bzw. 800 Millionen Dollar.

Fazit

Man sieht, dass die Startups oft Hand-in-Hand mit der Regierung in Peking zusammenarbeiten beziehungsweise zumindest durch die lockeren Regelungen seitens der Regierung stark profitieren. Ferner sind die Verbraucher sehr empfänglich für digitale und innovative Anwendungen und erlauben damit einen schnellen Wandel der digitalen Strukturen Chinas. Beispielsweise bietet Cloudwalk Lösungen in der Gesichtserkennung an, Yi Tunnel ein kassenloses Offlinegeschäft und Meicai eine Vermittlungsplattform für Landwirte. Sollte die EU die Digitalisierung mehr unterstürzen? Und wie sehen chinesische Investments in Innovation und Digitalisierung in der EU aus? Dies erfahren Sie im zweiten Teil.

Hallo, ich bin Florian Pichlmaier, CEO und Mitbegründer von Signature Products GmbH, und engagiere mich im Vorstand der European Industrial Hemp Association (EIHA) für die Hanfindustrie in Europa. Unsere Firma ist führend im Bereich des Hanfanbaus, des Handels mit Hanfrohmaterialien sowie in der Entwicklung und dem Private-Labeling von Hanfprodukten, inklusive CBD-Öl und Vape-Cartridges. Mit der Einführung von "Die Hanf APP" (www.diehanfapp.de) antworten wir auf die bevorstehende Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Diese App schafft eine Gemeinschaft für Cannabisvereine und -kooperativen, erleichtert die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und fördert den Austausch innerhalb der Community. Mein Ziel ist es, durch digitale Innovationen und nachhaltige Ansätze die Hanfindustrie zu revolutionieren und zu einer transparenteren, regulierten Zukunft beizutragen.

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